× 20 ×

279 10 0
                                    

Mein Vater sitzt vor mir. Er starrt aus dem Fenster des Flugzeuges und fast scheint es so als würde ihn all das gar nicht kümmern, außer einer Tatsache.

Etwas ungehalten reagiert er, als er von Keaton erfährt.

"Du hättest ihn erschießen sollen. Verdammt Isabella!", schnauzt er.

Natürlich habe ich nicht jedes Detail erzählt, wohl aber das er mich aus unserem Haus geholt und dafür Sorge getragen hat, daß sie mich nicht kriegen. Vielleicht versuche ich so meine eigene Unfähigkeit, ihn zu töten, verwischen?

"Er hat mir geholfen.", widerspreche ich. Wütend sieht er Mich an, spart sich aber weitere Worte. Ich könnte sagen was ich wollte, er würde es nicht verstehen.

Viel wichtiger ist jetzt sowieso die Frage, wohin wir fliegen. Wie geht es weiter?

Fragend sehe ich Vater an.

"Bevor du fragst... Ich weiß es nicht. Im Moment ist der Don der Westküste milde gestimmt, aber es ist möglich das sich das ändert wenn sich der Angriff auf uns herum spricht. Daher habe ich vorgesorgt und eine Meldung an alle herausgegeben, das wir auf einer Geschäftsreise sind. Wir hebeln Verento und seine Sippe so vorerst aus.", erklärt Vater.

Kaum zu glauben. Er hat Angst vor ihm, aber das würde er nie zugeben. Verento scheint ihm wahrhaft Sorge zu bereiten und alleine diese Tatsache sollte mir zu denken geben. Wieso bin ich trotz allem noch so entspannt? Schließlich geht es hierbei auch um mich und mein Leben.

Meine Gedanken schweifen ab. Keaton. Hat er die Wahrheit gesagt?

"Dad,.... Was wäre geschehen wenn sie mich geschnappt hätten? Und bitte verharmlose es nicht.", fordere ich.

Einen Moment lang schaut er mich an und ich kann sämtliche Emotionen die er fühlt sehen. Als er sich räuspert, weiß ich das es eine schlechte Idee war zu fragen.

"Verento und seine Schergen sind bekanntermaßen keine guten Menschen. Frauen bedeuten ihnen wenig bis nichts, was sich auch in ihrer Arbeit widerspiegelt. Sie führen das größte Netz im Land in Bezug auf Prostitution und Menschenhandel. Nach allem was du erzählt hast, habe ich Nachforschungen anstellen lassen.
Paolo wäre der direkte Nachfolger in diesem Metier geworden.
Keaton hingegen kam erst vor wenigen Jahren in die Kreise Verento's. Er lebte zuvor im Ausland, war in Afghanistan und im Irak stationiert.
Ich glaube er wäre der perfekte Auftragskiller. Diese Menschen sind sehr gefährlich - ich bin die letzte Blockade die verhindert das sie ihre Netze vergrößern können."

Ich schweige und höre ihm weiter zu.

"Womöglich hätten sie dich drogenabhängig gemacht und dich dann auf die Straße oder in eines ihrer Freudenhäuser geschickt. Wenn sie dich vorher nicht getötet hätten. So genau kann man das nicht sagen aber Fakt ist, daß keine Frau es je aus diesen Kreisen heraus geschafft hat."

Das reicht mir als Antwort. Keaton war zwar vage, aber irgendwie habe ich gewusst was er mir sagen will und nun... Unabhängig voneinander... Bestätigt es sogar mein Vater...

Ich hätte Verento abknallen sollen, aber sobald er mir zu nahe kommt ~ sollte er mich je finden ~ werde ich das Versäumnis nachholen.

Einige Stunden später landen wir und plötzlich frage Ich mich was als nächstes kommt. Das Gebäude vor mir erinnert mich an ein Gefängnis. Fenster sind mit Gittern versehen und überall tummeln sich Wachen mit schweren Waffen.

"Was ist das hier?", frage ich Vater und folge ihm, werde langsamer je näher ich dem Gebäude komme.

"Willkommen Zuhause Liebling."

Was? Das kann er nicht ernst meinen. Diese Mauern die bedrohlich empor ragen können unmöglich mein Zuhause sein. Ich bleibe stehen und verstehe was er mir sagen will..

Wir werden nie wieder zurück kehren in unser altes Leben.

"Komm in die Gänge Isabella. Der neue Sicherheitschef wartet darauf, dich kennenzulernen."

Unweigerlich denke ich an Keaton. Ich werde ihn nie wiedersehen... Aber war es nicht genau das was ich wollte?

K I N G × Geliebter FremderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt