27. Headhunter

289 55 372
                                    

I'm a love hunter baby
Sneaking up on you,
I'm a love hunter baby
Sneaking up on you
I'm gonna give you all my loving
And use my tail on you
In my time I've been a back door man,
I've taken everything I could
But, I've given all I can
I don't want no woman
To weep or moan,
I'm looking for a sweet heartbreaker
And I'm never gonna leave her alone


Whitesnake - Love Hunter


< L O U I S >


Motiviert stand ich in der Küche des Spagetti Palace.

Nach einem freien Tag genoss ich es stets, meine Kreativität bei der Zubereitung der Speisen zügellos walten zu lassen. Und heute hatte ich einen besonderen Auftrag erhalten.

Massimo bat mich, für einige hochkarätige Gäste, mit denen er am Abend speisen wollte, etwas zu kochen. Zu diesem Zweck wurde das Restaurant sogar eher geschlossen. An einem Dienstag sollte das kein Problem sein, da das Lokal an diesem Tag meist nicht stark besucht war. Für mich bedeutete dies früher Feierabend zu haben, worauf ich mich sehr freute. Vielleicht konnte ich noch etwas mit Niall unternehmen und wenn wir nur kurz zum Billardspielen im Salon um die Ecke gingen.

Seit er die Uni besuchte, verbrachten wir weitaus weniger Zeit zusammen als früher, aber ich nahm ihm das nicht übel. Im Gegenteil, ich freute mich für ihn, für seine Zukunft, die er sich mit diesem Studium aufbauen würde und auch darüber, dass er eine Freundin wie Robyn gefunden hatte. Ich mochte sie sehr, denn sie wirkte null eingebildet, obwohl sie von der Upper East Side kam. Sie tat Niall gut und nur das erschien mir wichtig.

Seufzend knetete ich den Teig für die kleinen Minipizzen, die heute als Vorspeise gereicht wurden und die ich raffiniert belegte. Mit Austernpilzen und einer speziellen Sauce, die ich selbst kreierte.

Leise summte ich vor mich hin, als Massimo den Kopf durch die Küchentür streckte: „Ich bin mal kurz weg, Louis. Du kommst ja sicher allein klar, heute ist ja nicht viel los."

„Natürlich, geh nur. Ich schmeiße den Laden, das weißt du doch", erwiderte ich grinsend.

Auch in der Küche hörte man, wenn jemand das Spagetti Palace betrat, denn das Klingeln, das an der Tür ausgelöst wurde, war laut genug. Somit bestand keine Gefahr, dass ein Gast länger wartete.

Nachdem Massimo sich verabschiedet hatte, wandte ich mich erneut den Speisen zu. Sorgfältig wusch ich den Salat und die Tomaten, schnippelte Gurken und holte zwei Dosen Thunfisch aus der Vorratskammer, die direkt an die Küche grenzte.

Für den Rucola Pesto zerdrückte ich zwei Knoblauchzehen und wusch mir anschließend gut die Hände, weil ich den Geruch des Knoblauchs an meinen Fingern hasste. Essen tat ich ihn mit Vorliebe aber meine Hände durften nicht danach riechen. Lottie ärgerte mich immer und sagte, ich sei ein Vampir, weil ich den Duft nicht ertragen konnte. Meine jüngere Schwester liebte Dracula Filme und las regelmäßig Vampirgeschichten. Phoebe und Daisy hingegen, konnte man mit Donald Duck und Mickey Mouse glücklich machen. Ihr größter Traum war es, einmal nach Disneyland zu reisen, doch mir fehlten leider die finanziellen Mittel, um ihnen diesen Wunsch zu erfüllen.

Mit meinem Gehalt unterstützte ich meine Mutter, die als Kassiererin im Supermarkt auf Teilzeitbasis arbeitete, und meine drei Schwestern, aber große Sprünge waren einfach nicht drin. Mein Vater hatte, genau wie Nialls Dad, die Fliege gemacht, aber so lief das oft in der Bronx. Man ließ die Frauen mit den Kindern sitzen, tauchte unter oder landete im Knast. Beinahe jeden Tag schwor ich mir, es anders zu machen. Sollte ich jemals eine Familie haben, würde ich mich immer um die Kinder kümmern und auch zusehen, dass es meiner Frau gutging. Dafür musste ich jedoch erstmal eine passende Freundin finden.

SOUTH BRONXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt