38. Preparations

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I get up and nothin' gets me down
You got it tough, I've seen the toughest around
And I know, baby, just how you feel
You got to roll with the punches and get to what's real
Ah, can't you see me standin' here
I got my back against the record machine
I ain't the worst that you've seen
Ah, can't you see what I mean?
Ah, might as well jump (jump)
Might as well jump
Go ahead and jump (jump)
Go ahead and jump


Van Halen - Jump


< N I A L L >

Die erste Prüfungswoche grenzte an eine Katastrophe.

Ich hatte das Gefühl, gegen Windmühlen anzukämpfen und ständig zu verlieren. Musikgeschichte war der blanke Horror, denn obwohl ich gelernt hatte, fühlte ich mich sehr unsicher. Robyn erging es nicht anders, aber wir versuchten uns gegenseitig zu trösten und Mut zuzusprechen. Das tat auch Taylor, die sich in der Mittagspause zu uns gesellte. Ihr blondes Haar trug sie heute zu einem Zopf geflochten, was ihr ausgesprochen gutstand.

„Na, Leute, wie lief es bisher bei euch?", erkundigte sie sich liebenswürdig. Ein allgemeines Aufstöhnen erfolgte, auch bei Harry.

„Frag nicht", meinte er, „Theorie ist grauenhaft. Ich hoffe, dass es im praktischen Bereich besser läuft."

„Das wird schon", sprach Taylor. „Ihr schafft das sicher alle."

„Hoffentlich", seufzte Robyn neben mir, während ich eine Frage an Taylor richtete. „Wie läuft es denn bei dir bisher?"

Die Blondine nippte kurz an ihrem Kaffeebecher, ehe sie antwortete: „In Anbetracht, dass dies die letzten Prüfungen vor meinem Bachelorexamen sind, ganz gut."

Fast vergaß ich, wie weit voraus sie uns schon war, was das Studium anging.

„Du bist schon im fünften Studienjahr?", kam es überrascht von Harry, worauf Taylor sich entspannt in ihrem Stuhl zurücklehnte.

„Ja, wieso?"

„Weil ich dich jünger geschätzt hatte", erwiderte der Lockenkopf prompt.

„Ich weiß nicht, ob man das bei Frauen unter fünfundzwanzig als Kompliment auffassen soll oder nicht", lautete ihre Antwort, die sie mit einem Schmunzeln vortrug. Prompt errötete Harry bis zu den Haarwurzeln.

„Also, ich wollte dich keineswegs beleidigen", stammelte er fast schon erschrocken.

„Das hast du nicht, keine Sorge. Ich werde oftmals jünger geschätzt. Als ich zur Juilliard kam, fragte mich mein damaliger Tutor, ob ich überhaupt schon achtzehn sei", erzählte sie grinsend.

„Ich schätze, wenn du mal über dreißig bist, wird das jüngere Aussehen von Vorteil sein", warf ich ein.

„Niall, du bist solch ein Schleimer", prustete Harry los und alle am Tisch lachten, einschließlich Robyn und Taylor.

Meinem Kumpel diesen Spruch übelzunehmen, fiel mir schwer, denn das entsprach seiner direkten Art und war außerdem spaßig gemeint. Ein wenig zu scherzen konnte nicht schaden, denn bei uns allen lagen die Nerven mehr oder weniger blank. Die Angst, durchzufallen war groß und jeder versuchte dies so gut es ging zu überspielen.

„Wisst ihr, was das Gemeinste ist?", meinte Taylor und seufzte.

„Nein, was denn?", wollte ich wissen und spürte Robyns Hand auf meinem Knie. Während ich ihre Finger umfasste, hörte ich Taylors Erklärung.

„Dass mein Geburtstag jedes Mal in die Semesterprüfungen fällt."

„Oh, und an welchem Tag ist das?", kam Harry mir zuvor.

SOUTH BRONXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt