"Just beat it (beat it), beat it (beat it)
No one wants to be defeated
Showin' how funky and strong is your fight
It doesn't matter who's wrong or right
Just beat it (beat it)
Just beat it (beat it)
Just beat it (beat it)
Just beat it (beat it, uh)"
Michael Jackson - Beat It
< N I A L L >
Ich sprach mit niemandem über Liams Tattoo.
Vermutlich gab es einen guten Grund, weshalb mein Cousin der Mott Haven Gang beitrat, und ich hatte den Verdacht, dass dies mit den Vorkommnissen im Knast zusammenhing. Wer wusste schon, was Liam dort erlebte? Er hatte nie darüber gesprochen und deshalb war es für mich schwierig, die Sache einzuschätzen.
Für mich würde er immer mein Cousin bleiben. Jemandem, dem ich vertraute und half, wenn er in der Klemme steckte. Egal, ob er nun einer Gang angehörte oder nicht. Jeder von uns ging seinen Weg.
Als der Wecker am Montag klingelte, startete mein neues Leben. Voller Elan schwang ich die Beine aus dem Bett und hörte Großmutter bereits in der Küche rumoren.
„Morgen Nan", rief ich ihr zu, bevor ich das Badezimmer aufsuchte.
Nach einer erfrischenden Dusche vertilgte ich Cornflakes mit Milch, wie ich es jeden Morgen seit Jahren tat und suchte anschließend den Kram für die Uni zusammen. Vor allem den Studentenausweis, den man mir zugeschickte hatte, durfte ich nicht vergessen.
„Viel Glück, Niall und vor allem viel Spaß", verabschiedete sich Nan von mir. „Ich hoffe, du hast heute Abend einiges zu erzählen."
„Das nehme ich stark an."
Sanft drückte ich meine Nan an mich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn: „Bis später und lass dich nicht von Colin ärgern."
„Ganz sicher nicht."
Im Laufschritt spurtete ich zur Subway und mit jedem Schritt verstärkte sich die Aufregung in mir. Was würde mich alles erwarten? Welche Leute würde ich kennenlernen? War ich dem Studium tatsächlich gewachsen?
Um mich ein wenig zu beruhigen, steckte ich die In-Ears in die Ohren und hörte Musik, bis ich die Juilliard fast erreichte. Einige hundert Meter vor dem riesigen Gebäudekomplex schaltete ich die Musik aus und konzentrierte mich auf den bevorstehenden Tag.
Der Studienausweis, im Format einer Scheckkarte, konnte man auch in der Mensa einsetzen und einige Dinge mehr. Das Teil sollte ich besser nicht verlieren. Es verschaffte mir den Eintritt in das Wunderland. Zumindest kam ich mir so vor, als ich planlos durch die Gegend eierte. Wie um Himmels Willen sollte ich mich hier jemals zurechtfinden? Studenten, soweit das Auge reichte und dabei waren heute nur die Erstsemester anwesend. Wie voll würde das zum Studienbeginn werden?
Aufmerksam folgte ich den Schildern nach rechts und obwohl ich mich mit der Masse bewegte, kam ich mir seltsam verloren vor. Ich kannte niemanden und niemand kannte mich. Ein wirklich merkwürdiges Gefühl, denn in der High School war ich praktisch zu Hause gewesen. Jeder Winkel war mir vertraut und ich kannte sämtliche Lehrer. Der einzige Trost bestand darin, dass es jedem anderen hier auch so ging.
Schließlich gelangten wir in einen riesigen Hörsaal, in dem man gut und gerne ein Konzert hätte abhalten können. Zum Glück fand ich noch einen Platz in den hinteren Reihen, denn von dort aus überblickte man alles gut. Der Saal war brechend voll, die Luft schlecht und am Rednerpult stand ein dunkelhaariger Mann, der sogleich mit der Ansprache begann.
„Mein Name ist Russell Brown, ich bin Dekan der Universität und ich heiße alle Erstsemester herzlich willkommen an der Juilliard."
Es dauerte, bis ich verinnerlichte, dass dies alles real war und kein Traum, aus dem ich erwachen würde.

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SOUTH BRONX
Fanfiction"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo - Es ist nicht wichtig, vorher ein Mensch kommt, sondern wohin er geht. Story by © Ambi63 Cover by...