Kapitel 12

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Ich schwieg während Hardin mir von seiner Mutter erzählte, sie schienen sich sehr nahe gestanden zu haben, das verriet seine belegte Stimme.

„Es hört sich so an, als hätte sie jeder hier sehr geliebt." sagte ich verträumt zu mir selbst und strich mit meinen grün lackierten Fingernägeln durchs Gras.

„Ja." antwortete mir Hardin in einer ebenso verträumten Stimme und legte sich mit dem Rücken auf die Decke. Unschlüssig beobachtete ich ihn einige Minuten, in der Überlegung ob ich mich zu ihm legen sollte oder lieber nicht.

Es ist doch eigentlich egal was ich tat oder?
Hardin hat sich mir heute das erste mal geöffnet, seitdem ich hier bin und man lebt nur einmal richtig? Mit diesem Gedanken legte ich mich mit ein wenig Abstand neben ihn und wir blickten gemeinsam in den wolkenfreien Himmel.

„Warum malst du gerne?" wechselte Hardin aufeinmal das Thema.

Ich wunderte mich immer noch warum ihn solche unwichtigen Dinge interessierten, ich meine niemand anderes würde mich das einfach so fragen oder?
Jedoch viel es mir erschreckend einfach ihm eine Antwort zu geben.

„Ich fühle mich frei.
Ich kann meine Emotionen in den verschiedensten Atmosphären widerspiegeln und niemand wird über mich als Person ein Urteil fällen, wenn sie mein Bild zu sehen bekommt. Ich mag es wie die Farben auf das bild wirken und es verändern können, ich könnte ein zutiefst in Trauer versunkenes Bild malen, welches aber auch gleichzeitig pure Lebensfreude ausstrahlen würde.
Das fasziniert mich am malen, stundenlang Zeit in einer Fantasie Welt zu verbringen und nicht zu merken wie die Zeit an einem vorbei zieht" mir kamen diese Worte bei ihm so leicht über die Lippen, das war nie so gewesen ich hatte mich immer für meine Emotionen geschämt und wollte sie niemandem frei erzählen.

Doch Hardin löste ein Gefühl von Geborgenheit in mir aus, welches ich nicht beschreiben konnte.
Es fühlte sich so an, als würde ich ihn schon mein Lebenlang kennen, aber das ist unmöglich.

Hardin lächelte mich dankbar an, er schien keine Person zu sein die gerne über Gefühle spricht.
„Du scheinst niemand zu sein, der gerne über Gefühle spricht." sprach ich meinen Gedanken aus und sah ihn abwartend an.

„Kann sein." meinte er gleichgültig mit seiner tiefen Stimme. Er strich sich durch die Haare und ich beobachtete dabei, das faszinierende Spiel seiner Muskeln. Mutig ließ ich meinen Blick über seinen nackten Oberkörper schweifen und sah mir seine Tattoo's an, die seinen halben Oberkörper kunstvoll schmückten.

Dabei blieb ich an einem bestimmten Tattoo hängen.
„Was bedeutet dieses?" fragte ich und wollte mit den Fingerspitzen, um das verschnörkelte Herz streichen in dem der Bustabe „F" seinen Platz hatte.

„Du stellst zu viele Fragen." sagte Hardin plötzlich genervt, um kurz darauf aufzuspringen und zu verschwinden.

[...]

Seufzend packte ich meine Sachen nun entgültig zusammen und macht mich ebenfalls auf den Weg zurück ins Haus.

Hardin machte mich verrückt mit seinen Stimmungsschwankungen, er würde noch platzen vor Gefühlen über die er nicht spricht.

„Aber das sollte nicht dein Problem sein" warnte mich meine innere Stimme, mit knirschenden Zähnen gab ich ihr recht. Er ist und bleibt nicht mein Problem, seine Angelegenheiten sollten mir egal sein.

Ich beschloss Cleo zu suchen um mich ein wenig mit ihr zu unterhalten, also steuerte ich zuerst ihr Zimmer an nachdem ich meine Sachen in meinem eigenen abgelegt hatte.
Zum Glück hat Cleo mir gezeigt wo ihr Zimmer ist, sonst wäre ich jetzt ganz schon lange in diesem Haus herum geirrt, wenn man das riesen Ding überhaupt „Haus" nennen konnte.

Vor Cleos Tür blieb ich stehen und klopfe kurz an, doch die Tür schien nicht geschlossen zu sein den sie öffnete sich einen Spalt.

„Cleo?" fragte ich während ich in ihr Zimmer trat und mich nach ihr umsah, allerdings schien sie nicht hier zu sein. Ich legte mich auf ihr Bett und beschloss auf sie zu warten, sie würde schon irgendwann wiederkommen. Somit konnte ich mich auch kurz von Hardins Launen erholen.

Durch ein gedämpftes „Dong" wurde ich wieder aus meiner gerade noch so ruhigen Welt geholt. Stöhnend richtete ich mich auf und sah mich kurz in dem Zimmer um, um den Ursprung des Geräusches zu finden.

Doch alles schien in Ordnung zu sein, ihr Zimmer war immer noch in den gleichen zart rosa und weiß tönen gehalten, die das Zimmer auch schon erstrahlt haben als ich reingekommen war.
Und alle Dinge waren ebenfalls immer noch fein säuberlich aufgereiht, mir viel auf das einer von den Bilderrahmen der auf ihrem Schminktisch stand umgedreht war, sodass man das Foto nicht sehen konnte.

Interessiert trat ich näher an den Schminktisch heran, warf aber vorher nochmal einen Blick zur Tür um sicherzugehen das niemand kommt.
Vorsichtig nahm ich den Bilderrahmen in meiner Hände, und drehte ihn um.

Auf dem Foto waren zwei Mädchen zu sehen, sie waren ungefähr zehn. Die etwas größere konnte ich sofort als Cleo entziffern, dank der roten Haare. Ich sah mir das Mädchen an, dass neben ihr stand und eine Nummer kleiner war. Sie grinste glücklich in die Kamera und hielt einen Strauß Gänseblümchen in der Hand.

Moment, ich kannte dieses Mädchen.

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Kapitel 12!

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