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Ich konnte mich nicht bewegen, nicht einen Zentimeter. Mein Blick war auf den Boden gerichtet, als könnte er mich vor den Blicken schützen. Wie ein kleines Kind schaute ich direkt in Jimins braune Augen, die mich in einem Schlag verschlangen. Ich konnte jedoch nicht wegsehen, es war unmöglich, nicht in seine Augen zu schauen und mich nicht zu verlieren. Diese Augen, die so viel Zärtlichkeit und Geborgenheit ausstrahlten, fühlten sich an wie eine echte Umarmung. Wäre ich nicht so, wie ich bin, eine Katze, und nach allem, was passiert ist, würde ich jetzt in seine Arme springen. Doch ich hatte mich entschieden, dass er keinen Sieg über meine Gefühle erlangen darf, sonst wäre alles, was jetzt mit mir passiert, für den Müll. Alles, was ich mir von teureren Produkten und Sachen gekauft hatte, wäre für nichts gewesen. Alles.

„Was macht er hier?" versuchte ich, meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.

„Liebling, er hat mir alles aus seiner Sicht erklärt. Du hast einfach nur überreagiert," lächelte meine Mutter mir entgegen, als würde sie vor Freude weinen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Ich sollte überreagiert haben? Ich?

„Das kann doch nicht dein Ernst sein, oder? Ich soll überreagiert haben, nachdem ich so einen Aufwand betrieben habe? Aber okay, dann will ich, dass er jetzt aus dem Haus geht, wenn es ja geklärt ist," sagte ich, meine Stimme wurde mit jedem Wort schärfer und heißer. Ich deutete Jimin auf die Tür, die man perfekt vom Wohnzimmer aus sehen konnte, merkte jedoch schnell, dass es nichts bringen würde. Also musste ich wohl selbst anpacken. Ich packte ihn am Arm und schleifte ihn zur Tür, versuchte ihn hinauszudrücken, doch er stellte sich quer. Er schaute mich an, als würde ihn das, was gerade passiert, nichts ausmachen. Für ihn könnte er hier noch Stunden stehen und nichts tun. Arschloch!

Es brachte nichts, ihn aus der Tür zu drücken, und nun saß er in meinem Zimmer an meinem Schreibtisch und musterte mich, als würde ich ihn gleich anspringen und ihm die Augen mit meinen rot lackierten Nägeln auskratzen. „Du hast fünf Minuten Zeit, um dich zu erklären, sonst garantiere ich für nichts, was in diesem Zimmer passiert," sagte ich wütend und versuchte, mich unter Kontrolle zu halten.

„Weißt du, Kitty- „nenn mich nicht so."

„Jaja. Also weißt du, ich habe nichts wirklich zu erklären. Ich mag, wie dein Körper auf meine Berührungen reagiert, obwohl du doch gar nicht auf Männer stehst. Dazu bist du noch so ein Mensch, entschuldigung – Katze meine ich. Am Anfang dachte ich, wir könnten einfach normal weiterleben, aber wie ich sehe, hat es dich echt hart getroffen, dass du dich anziehst wie eine Nutte. Ehrlich, du siehst aus wie eine Schlampe-„

Bevor er noch weiterreden konnte, stand ich auf und klatschte ihm eine Ohrfeige, so fest, dass man meinen Handabdruck sehen konnte. Er grinste jedoch nur und schaute mich genauso abfällig an wie die Leute, die sich über mich lustig machen, die Leute, die mich täglich runtermachen, nur weil ich eine halbe Katze bin. Einzelne Tränen stiegen mir in die Augen, was er deutlich sah. So dachte also mein bester Freund von mir, der mich fast geküsst hatte. All diese Worte aus seinem Mund zu hören tat weh, es war härter als eine körperliche Schlägerei, nur schlimmer. Ich deutete ihm auf die Zimmertür, dass er jetzt gehen sollte, was er auch tat. Er schaute mir noch einmal in die Augen, und ich sah Ekel darin, was mir weitere Tränen in die Augen trieb.

„Denk nicht, dass ich aufgeben werde, nur weil ich dich nicht mein Eigen nennen kann," waren die einzigen Worte, die noch aus seinem Mund kamen, bevor er aus der Tür trat und ging.

Ich starrte noch Minuten lang auf die Tür, in der Hoffnung, dass das, was gerade passiert war, nur ein schlechter Witz wäre und ich gleich aus einem Albtraum erwachen würde, in dem alles wieder wie vorher wäre. Doch leider war dies die Realität, nur kühler und schmerzhafter.

„Richt ihr das auch?" „meinst du diese süßlich? Ja, ich rieche es auch"

My Kitty | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt