Das Arzt-Gespräch fand gegen neun Uhr statt, nachdem sie eine Kleinigkeit gefrühstückt hatte. Thematisch ging es darum, wie es zu dem Unfall kam und ob es wirklich ein Unfall gewesen ist. Wie Mina vermutet hatte, war ihre Panikattacke ein Grund dafür, dass eine psychische Instabilität vermutet wurde. Sie stellte klar, dass es sich nicht um einen Suizidversuch gehandelt hatte, wie sie es bereits ihrer Lehrerin gesagt hat. Anschließend wurde ihr geraten eine Therapie zu beginnen, jedoch stellte sie direkt klar, dass das nicht in Frage kommen würde. Durch eine Diagnose musste sie trotzdem durch und wenn sie sich weigern würde, müsste sie noch weiterhin im Krankenhaus bleiben, bis sie dem zustimmt. Normalerweise lag dies in ihrer Entscheidung, da sie bereits volljährig war, aber aufgrund von bestimmten Auflagen war dies aufgrund ihrer Vergangenheit nicht möglich. Sie wollte mit niemanden reden, höchstens mit Ms. Erics, aber das hatte sie nicht kommuniziert. Ihre Lehrerin sollte da nicht mit rein gezogen werden, schließlich half diese ihr bereits genug und war demnach schon ausreichend belastet. Tatsächlich war ihre Lehrerin auch wie verabredet um 13 Uhr bei ihr gewesen.
"Wie lief das Gespräch?" fragte diese, nachdem sie sich auf einen Stuhl gesetzt hatte. "Ganz okay, bisschen anstrengend. In den nächsten Tagen wird man bei mir eine Diagnose durchführen." erzählte sie ohne Hemmungen. Eigentlich machte ihr dieser Gedanke große Angst, denn sie war sich ziemlich sicher, dass sie an einer psychischen Krankheit litt, aber sie wollte es nicht diagnostiziert haben. Sie hatte Angst davor, krank zu sein, denn man sollte sie normal behandeln. Bisher hatte keiner infrage gestellt, wie sie sich verhielt und das sollte auch so bleiben. "Auch wenn dir das wahrscheinlich Angst macht, es ist auch eine Chance. Ich weiß, dass du nicht für eine Therapie bereit bist, aber auch ich könnte dir dann besser helfen." sagte die junge Lehrkraft und lächelte sie sanft an. Nun erinnerte sie sich erneut daran, was sie gesagt hatte, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Ich bin in Ms. Erics verliebt hallte es durch ihren Kopf, woraufhin ihr Herz stark anfing zu schlagen. Sie suchte nun den Augenkontakt bei der älteren Frau, welche diesen sofort erwiderte. "Ich danke Ihnen." kam es über ihre Lippen, während ihr eine Träne über die Wange lief. Sie war nicht traurig, im Gegenteil. Es machte sie nur in diesem Moment fertig, dass sie etwas empfand, was die andere Frau niemals erwidern würde. Mina hatte sich jetzt das zweite Mal verliebt und das ausgerechnet in ihre Lehrerin, die einige Jahre älter war. "Was ist los?" Sie schüttelte den Kopf. "Nichts, nichts. Es ist nur.. nicht so wichtig." winkte sie ab und schaute zur Seite. Sie schämte sich, obwohl ihr Gegenüber nichts davon wusste, was sie empfand. Trotzdem fühlte es sich so an, als würde diese all ihre Gedanken lesen können. "Hey, schau mich bitte an." Mina tat es und schaute nun in das braune Augenpaar. Bevor sie Ms. Erics kennengelernt hatte, war braun nie etwas besonderes gewesen, doch das hatte sich geändert. Seitdem ersten Blick sah sie in diesen Sicherheit und Hoffnung. "Du kannst mir alles sagen Mina." Sie nickte, verlor sich in den Augen ihrer Lehrerin und empfand nichts als Glück. Wieder wurde ihr klar, wie sie für diese empfand und wie falsch das war. Eigentlich konnte Liebe alles sein, aber nicht falsch, doch für sie war es das. Ihr gesamtes Leben war falsch für sie und unglaublich unfair. Sie wollte einfach von vorn anfangen; ein neues und besseres Leben führen. Wenn sie genau drüber nachdachte, dann wusste sie gar nicht was Liebe war, denn sie hatte diese nie erfahren. "Ich bin nur froh, dass sie hier sind, bei mir. Verstehen sie?" antwortete sie schließlich und war völlig überrumpelt von ihren positiven Emotionen. Ihr ging es gut, richtig gut und das fühlte sich toll an. Nur war ihr natürlich bewusst, dass es nicht mehr lange anhalten würde. "Ich habe Angst, wenn sie nachher gehen müssen und es mir dann wieder schlechter geht." Sie war von ihrer Ehrlichkeit selbst überrascht. Die junge Lehrerin schaute ihr weiterhin in die Augen und lächelte nun; was Mina unglaublich glücklich machte. "Es freut mich, dass es dir jetzt gerade anscheinend gut geht. Wenn ich ehrlich bin, dann macht mich das selbst sehr glücklich. Und wir können gerne noch schreiben, wenn es dir damit gut geht. Aber noch bin ich ja bei dir." Noch hallte es still in ihrem Kopf nach. Sie würde sie irgendwann verlassen und damit für ein tiefes Loch, in ihrem inneren sorgen. Vorerst vielleicht nur räumlich, doch früher oder später auch komplett und das ließ ihre Stimmung sofort wieder umschlagen. Sie wendete also ihren Blick promt ab, starrte an die Wand und merkte plötzlich, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Es war neu für sie, ihre Emotionen zu zulassen, doch bei Ms. Erics fiel es ihr leicht. Vor ihr wollte sie nichts verstecken, auch nicht ihre wahren Emotionen und Probleme. "Was hast du denn?" fragte die ältere Frau besorgt und nahm ihre Hand. Ihr Blick wanderte auf ihre Hand und anschließend wieder in die Augen ihres Gegenübers. "Ich möchte nicht, dass sie mich verlassen." gab sie offen zu. Ihre Lehrerin schaute sie mitfühlend an und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Ich bleibe bei dir, okay? Ich werde dich nicht hängen lassen, das verspreche ich dir!" stellte sie klar und eindringlich. Mina nickte lediglich, war zu mehr nicht in der Lage. Ihr Herz schlug schnell, schon fast unaufhaltsam und es kam ihr so vor, als würde dieser Moment niemals enden. "Danke." hauchte sie nun leise und brachte ein leichtes Lächeln zustande.
"Wenn was ist, dann ruf mich an. Wir werden aufjedenfall schreiben, okay?" Mina nickte und schaute Ms. Erics verträumt hinterher. "Ms. Erics?" Sie drehte sich zu ihr und schaute sie fragend an. "Ich danke Ihnen von ganzem Herzen." sagte sie ehrlich und hatte eigentlich so viel mehr zu sagen, würde es aber niemals können. Sie durfte dir Gefühle ohnehin nicht erwidern, also musste sie davon auch nicht erfahren. Doch trotzdem wünschte sie sich nichts lieber, als diese Frau in ihren Armen haben zu dürfen.
➡️Neues Kapitel!🌈
Nun auch endlich mal ein neues Kapitel.🥰 Wie gefällt es euch?
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
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Don't need help
RandomEs gibt da eine junge Frau, die eine schwere Kindheit hinter sich hat; sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter auf die Welt gebracht, die starb, als sie erst vier Jahre alt war. Bis sie volljährig war, wohnte sie in verschiedenen Familien und f...