Kapitel 32

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"Wir müssen gleich reden." Mina war sich sicher, hatte letztendlich nur den Mut nicht gefunden. "Okay.. klar, machen wir." antwortete die Frau am Steuer und wenn Mina sich nicht täuschte, dann brach ihre Stimme zum Ende hin, was ihr ein Stich ins Herz versetzte. Natürlich sollte sie deswegen ihre eigenen Bedürfnisse nicht außenvor lassen, aber sie fühlte sich dadurch so unfassbar schuldig. "Es ist okay Mina." sagte nun Ms. Janson, denn sie wusste, wie schwer ihr dieses Thema bekam.

"Es ist okay." wiederholte ihre Therapeutin die Worte, als sie in ihrer Wohnung saßen und sie nervös ihre Hände knetete. "Kann ich kurz eine rauchen gehen?" fragte sie und Ms. Janson nickte. Sie stand also auf und ging auf den Balkon, zündete die Zigarette an und nahm lange Züge. Der wünschte Effekt trat nicht ein, da sie noch immer vor Nervosität zitterte und trotzdem ging sie anschließend wieder zu den zwei anderen Frauen, die ein paar Worte miteinander gewechselt hatten. "Jennifer.. Ich habe nachgedacht und du hast sicherlich selbst gemerkt, dass ich mich in meinem Wesen verändert habe." begann ich und Jennifer nickte zustimmend und betrachtete mich mit einem neugierigen Blick. "Ich weiß nicht genau, wie ich dir das jetzt sagen soll und fühle mich echt nicht gut dabei..." redete ich weiter und Ms. Janson, sowie Jennifer selbst griffen beide nach meiner Hand und sahen sahen sich daraufhin an. Meine Freundin nahm ihre Hand weg, ihr Blick hatte sich plötzlich geändert und ich konnte nichts in diesem lesen. "Mina, du schaffst das. Wir haben schon darüber geredet und du musst dir absolut keine Sorgen machen." sagte die Therapeutin beruhigend und drückte kurz meine Hand, bevor sie diese wieder losließ. "Ja, ja ich weiß.. Also, Jennifer ich bin neunzehn und habe durch die letzten Wochen einen eigenen Halt aufgebaut. Ich fühle mich nicht dazu bereit, eine ernste und langfristige Beziehung zu führen, kann dir dementsprechend nichts bieten. Versteh mich nicht falsch, natürlich mag ich dich und würde gerne mit dir zusammen sein, aber im Moment geht das glaube ich nicht." brachte ich endlich raus und konnte sofort ein befreiendes Gefühl spüren. Zwar war es damit raus und ich definitiv erleichtert, aber das verhinderte keinen Gefühlsausbruch meiner Seite. So liefen mir also vereinzelte Tränen über meine Wange. "Das ist okay und ich verstehe das. Du weißt, dass ich auch gerne mit dir zusammen wäre und das natürlich am liebsten langfristig, aber natürlich hast du Bedürfnisse und wenn du dich noch ausprobieren möchtest, dann ist das okay für mich. Mir ist es wichtig, dass es dir gut geht und wenn das so der Fall ist, dann ist das doch völlig okay." kam es verständnisvoll von Jennifer und ich nickte zögernd. "Es tut mir leid.." flüsterte ich und die Frau mir gegenüber winkte ab: "Mach dir keine Sorgen, ja?"

Am späten Nachmittag fuhr ihre Lehrerin Ms. Janson zurück zur Psychatrie. "Wie geht es ihnen damit?" fragte Ms. Janson, war ernsthaft an dem Wohlbefinden der Lehrerin interessiert. "Es ist okay, schließlich hatte sie bisher nicht die Chance, sich auszuleben. Als sie dort eben saß, wirkte sie ganz anders.. zufriedener. Ich hatte mit meiner eigenen Therapeutin gesprochen und diese hat mir schon zuvor gesagt, dass es wahrscheinlich so ausgehen würde und darauf habe ich mich vorbereitet." Die andere Frau nickte, fragte dann: "Wie wollt ihr euch nun in ihrem Unterricht verhalten? Das wird doch sicherlich nicht einfach." Jennifer nickte wissend. "Ich kann zum Halbjahr die Schule wechseln..." kam es plötzlich von Jennifer und mit einer Antwort dieser Art hatte Ms. Janson nicht gerechnet. "Okay, ehm.. seit wann steht das fest?" fragte diese überfordert mit der Situation, wusste nicht, was Mina dazu sagen würde. "Ich hatte vor zwei Wochen ein Vorstellungsgespräch, habe einfach aus einer Kurzschlussreaktion gehandelt. Es wäre ohnehin besser gewesen, nicht zuletzt für Mina. Aber behalten sie es bitte erstmal für sich. Ich werde es ihr entweder selbst sagen, wenn die Zeit dafür da ist und sonst können sie es ihr zu Beginn der Frühjahrsferien sagen." Die Therapeutin nickte. Sie fuhren gerade auf das Gelände und sie nahm sich ihr Sachen, wollte direkt aussteigen, aber Jennifer hielt sie auf. "Danke, also dafür, dass sie Mina so gut geholfen haben. Ihr geht es wirklich besser, sogar besser als zu Anfang des Schuljahrs und ich habe keinen Zweifel daran, dass sie ihr auch weiterhin helfen werden." sagte sie und lächelte die andere Frau an. "Sie sind mit dafür verantwortlich, schließlich haben sie sie her gebracht. Ich wünsche ihnen nur das Beste! Danke fürs fahren." sagte sie und stieg dann aus.

Jennifer drehte sich und machte machte sich auf den Heimweg, musste nach einigen Minuten aber auf einem Parkplatz halten, denn die Gefühle stiegen in ihr auf. Tränen liefen ihr übers Gesicht und ein Schluchzen verließ ihren Mund. "Fuck." sagte sie, spürte wie sich ihr Brustkorb zusammen zog und einen unaufhaltsamen Schmerz verursachte. Sie hatte die die Wochen oft geweint, ja sogar vor ihrer Therapeutin und hatte sich gefragt, wie lange es Mensch noch weinen konnte. Wenn sie ehrlich war, dann wusste sie schon vorher, worauf das alles mit ihrer Schülerin hinauslaufen würde. Selbst als sie die Beziehung eingegangen war, hatte sie es gewusst und hatte sich einfach von ihren Gefühlen leiten lassen, was im Umkehrschluss ein Fehler gewesen ist. Jennifer hätte objektiv über die ganze Sache nachdenken sollen, anstatt instinktiv zu handeln, aber nun konnte sie es nicht rückgängig machen. Natürlich ging es ihr mit den versteckten Gefühlen schon nicht gut, aber nun litt ihr Herz mehr dennje und es war furchtbar. Immer und immer wieder hatte sie den Grundstein für für gebrochenes Herz gelegt und nur daran gedacht, wie schön die Beziehung zu ihrer Schülerin sein würde. Die Schattenseiten hatte sie garnicht sehen wollen, sich vor diesen einfach versteckt. Nun gab es für sie jedoch nur noch diese und treibten sie völlig in den Wahnsinn.

➡️Neues Kapitel!😉
Hey, morgen kommt das letzte Kapitel! Seit gespannt.
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