"Mina, ich habe das nicht gemacht, weil ich dir etwas böses möchte. Mir ist es nur wichtig, dass es dir gut geht und du in Sicherheit bist. Du musst mich da irgendwie verstehen können." redete die ältere auf sie ein, als sie auf dem Weg zur Psychatrie waren. Jennifer selbst hatte explizit den Wunsch geäußert sie zu fahren, um noch mit ihr reden zu können und das hatten die Pfleger akzeptiert. Sie wollte klarstellen, dass sie keinerlei böse Absichten verfolgte. "Ich möchte da nicht hin. Das habe ich doch schon gesagt." kam kalt von der 19-Jährigen und blickte unverändert aus dem Fenster. "Wir sind da." sagte Jennifer nun und schaute zu ihr, doch Mina schaute sie nicht an und stieg einfach aus, um ihre Tasche aus dem Auto zu holen. Zuvor waren sie bei Mina zuhause gewesen, um eine Tasche packen zu können und erst danach sind sie her gefahren. Die junge Lehrkraft stieg ebenfalls auf und versuchte erneut ein Gespräch anzufangen: "Ich hoffe sehr, dass es dir hier gut gehen wird und dir geholfen werden kann. Zwar weiß ich, dass du in meiner Anwesenheit meist glücklich warst, aber anscheinend hat es nicht so geholfen, wie ich es mir erhofft hatte. Aber hier arbeiten professionelle Ärzte, die dir ganz sicher helfen werden." Aber wieder sagte die Schülerin nichts und würdigte sie auch keines Blickes, also stieg Jennifer in ihr Wagen, sobald ihre Freundin sich im inneren der Einrichtung befand und fuhr vom Gelände. Natürlich war die junge Frau ihr wichtig und sie wollte keinesfalls, dass diese böse auf sie war, aber sie war immernoch ihre Schutzbefohlene und sie musste ohne Einbezug ihrer Gefühle handeln, alles andere wäre völlig unprofessionell gewesen. Demnach hätte auch jeder ihrer Kollegen gehandelt, wie sie es getan hatte und konnte sich zweifellos sicher sein, dass es das richtige war. Sie hatte die unausgesprochene Hoffnung, dass Mina das mit der Zeit verstehen würde.
Mina saß noch bei den Ärzten, es waren fünf Personen anwesend. Eine Ärztin, die noch relativ jung war und ihr gegenüber saß. Ein junger Mann, welcher hinter einem Laptop saß und anscheinend alles dokumentierte, was sie sagte oder eben nicht sagte. Ein älterer Mann, welcher sich zuvor als Chefarzt vorgestellt hatte. Eine Frau mittleren Alters, die neben dem Protokollanten saß und die Psychologin der Einrichtung. Sie fühlte sich unwohl und eingeengt, weshalb sie auch nicht sehr weitreichend auf die Fragen antwortete, die ihr gestellt wurden. "Wenn sie nicht mit uns sprechen, dann können wir ihnen nicht helfen und als Resultat würde ihr Aufenthalt sich nur verlängern. Sie sind nicht freiwillig hier, sondern wurden aus Sicherheits Gründen eingewiesen und demnach werden sie erst entlassen, wenn sie kooperieren und mit uns sprechen." Sie nickte einfach und ging nicht weiter auf das gesagte des Chefarztes ein. Stattdessen kostete es viel Bemühung, um ruhig zu bleiben, obwohl sie bereits leicht zitterte und es zu verstecken versuchte. Ihre Augen fixierten einen Punkt in dem Büro und ließen nicht mehr von diesem ab, um sich bestmöglich zu beherrschen. "Ms.?" kam nun von der Psychologin, aber Mina nickte nur, ohne ihren Blick von der goldenen Uhr zu lösen. Sie fixierte sich besonders über den Sekundenzeiger, welcher jede Sekunde weiter ging und damit langsam die Zeit verfolgte. Wenn sie richtig lag, dann müsste sie sich nun bereits seit sieben Minuten in dem engen Raum, mit den fünf Personen befinden. "Lassen sie mich bitte einen Augenblick mit ihr alleine, denn ich glaube das ihr dies hier zusetzt." hörte sie sie Psychologin sagen, bevor die anderen vier zögernd das Büro verließen. Nun wanderte ihr Blick tatsächlich auf die Frau ihr Gegenüber, die auf sie durchaus sympathisch wirkte und sicherlich auch vertrauenswürdig war, aber das hatte sie bei Jennifer auch gedacht und diese hatte sie letztendlich her gebracht. "Ich glaube, dass es so einfach für sie ist meine Fragen zu beantworten und nehme mir gerne Zeit für sie. Also stelle ich mich nochmal vor: mein Name ist Nelly Janson, ich habe vor fast genau fünf und halb Jahren mein Psychologie Studium beendet und arbeite seitdem hier auf Station. Ich werde mich in der Zeit ihres Aufenthalts bestmöglich darum bemühen, ihnen eine Stütze zu sein und sie stabil hier zu entlassen. Möchten sie mir erzählen, was passiert ist, bevor sie eingewiesen wurden?" Mina spürte die Ehrlichkeit in der Stimme der rothaarigen Frau und nickte nach kurzer Überlegung. "Ich hatte heute Morgen nach dem Sportunterricht eine Panikattacke, aber wusste nicht wovon diese ausgelöst wurde. Schon im Unterricht selbst habe ich gemerkt, wie diese stetig wuchs und habe mir aber nichts dabei gedacht. In der Umkleide wurde es jedoch schlimmer, weshalb unsere Lehrerin geholt wurde, die mich weitestgehend beruhigen konnte, da sie die einzige Person ist, die alles aus meinem Leben weiß. Etwa am Anfang des Schuljahrs habe ich mich ihr anvertraut und allmählich wusste sie mit mir und meinen Problemen umzugehen. Ich war dann noch mit ihr im Büro, bis ich mich komplett beruhigt hatte und bin anschließend wieder zum Unterricht gegangen. Dort haben mich alle angestarrt und lautstark über mich geredet haben, was ebenfalls wieder eine Panikattacke hervorgerufen hat und demnach bin ich irgendwann aus dem Klassenraum gerannt und habe mich auf den Boden gesetzt. Ich konnte mich nichg beruhigen, also bin ich zur Toilette gegangen und habe mich an meinem Arm geritzt. Und es stimmt; ich habe wirklich überlegt, mir mein Leben zunehmen, aber habe mich dagegen entschieden." erklärte sie und war selbst überrascht, wie einfach ihr dies gefallen war. "Wieso haben sie sich dagegen entschieden?" fragte die Psychologin sie nun und Mina überlegte, doch es fiel ihr nicht ein. "Ich weiß es nicht." "Das ist in Ordnung, sie haben mir bereits viel erzählt und dafür bin ich ihnen dankbar, denn somit habe ich eine ungefähre Richtung, in die wir arbeiten können. Zum Beispiel habe ich rausholen können, dass sie anscheinend nicht selten unter Panikattacken leiden, wofür ich ihnen eventuell ein vorbeugendes Medikament einstellen kann, aber dafür müssen noch ein paar Tests gemacht werden, was hier auf der Station aber durchaus dauern kann, da ein Pfleger sie begleiten muss. Aber darüber werden wir nochmal mit ihnen reden."
➡️Neues Kapitel!😊
Heute geht es direkt weiter mit dem nächsten Kapitel.
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
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Don't need help
RandomEs gibt da eine junge Frau, die eine schwere Kindheit hinter sich hat; sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter auf die Welt gebracht, die starb, als sie erst vier Jahre alt war. Bis sie volljährig war, wohnte sie in verschiedenen Familien und f...