Die zwei Frauen gingen gemeinsam zum Auto, Mina stieg auf der Fahrerseite ein, nachdem sie die Taschen im Kofferraum verstaut hatte und fuhr das Auto ihrer Lehrerin zur Schule. Es war, wie sonst, noch leer auf der Straße und damit kamen sie gut durch. "Soll ich bis zur Schule fahren oder vorher irgendwo parken?" vergewisserte sie sich bei Jennifer und schaute kurz zu ihr, um sich weiter auf den geringen Verkehr zu konzentrieren. "Fahr ruhig zur Schule, ich werde die Situation noch mit der Schulleitung besprechen. Natürlich nur, wenn das okay für dich ist?" Mina nickte, schließlich würde es damit keinen Stress deshalb geben. Sie fuhr also geradewegs zur Schule und parkte auf ihrem beliebten Stammplatz. Anschließend schulterten beide ihre Tasche und Mina gab ihrer Lehrerin den Schlüssel zurück, berührte dadurch ihre Hand. Obwohl sie diese schon oft gehalten hatte und es ihr demnach bereits bekannt war, durchzog sie eine starke Gänsehaut. Jennifer lächelte sie wissend an und nahm ihren Schlüssel schließlich entgegen. "Kommst du gleich mit oder möchtest du noch eine rauchen?" Tatsächlich rauchte sie normalerweise noch eine oder zwei Zigaretten, bevor sie zum Unterricht ging, aber sie wollte Zeit mit ihrer Lehrerin verbringen. "Oder sollen wir gemeinsam noch eine rauchen? Wir könnten uns dann einfach abseits stellen, dann gibt es keine Probleme." bot Jennifer an und schien Minas Gedanken gelesen zu haben. Sie stimmte dem Angebot zu, musste ihr jedoch wieder eine Zigarette leihen. "Die nächste Packung geht auf dich." sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und zündete ihre an, reichte das Feuer anschließend an ihre Lehrerin. Diese tat es ihr gleich. "Mach ich."
Anschließend machten sie sich gemeinsam auf den Weg zur Sporthalle und trafen zwischenzeitlich auf vereinzelnte LehrerInnen, SchülerInnen waren nicht zu sehen. Das lag aber wohl an der Tatsache, dass der Einlass für diese erst um zehn vor acht war. "Bist du okay?" vergewisserte sich Jennifer nach Minas Wohlbefinden und bekam als Antwort lediglich ein Nicken. "Die Schule ist dein stiller Ort, nicht wahr?" Wieder nickte sie, fügte aber noch hinzu: "Sobald ich das Gelände betrete, erschlägt mich die Anspannung regelrecht." Die junge Lehrkraft schloss gerade die Sporthalle auf, ließ ihrer Schülerin den Vortritt und blieb vorerst im inneren stehen, schaute sie an. "Ich bin bei dir." Mina nickte dankend und schaute Jennifer in die Augen, ging anschließend aber in die für sie vorgesehene Umkleidekabine. Es waren gerade 7:45 Uhr, als sie umgezogen vor dem Spiegel stand und ihr eine Träne über die Wange lief. Sie dachte an ihren Traum zurück, in welchem Jennifer sie verlassen hatte und daraufhin beschleunigte sich ihr Puls wieder. Alleine dies führte dazu, dass sie wütend wurde und weitere Tränen den Weg über ihre Wange fanden. "Man! Wieso kann ich mich nicht einmal kontrollieren?" sagte sie aufgebracht und merkte, wie sie zu zittern begann. Immer wieder aufs neue wiederholte sich die Szene aus ihrem Unterbewusstsein und dadurch verlor sie die Kontrolle immer weiter. "Mina?" fragte eine ihr bekannte Stimme, woraufhin sie aufsah und Nicole erkannte. Nur wenige Sekunden später ließen ihre Beine plötzlich nach und sie sackte augenblicklich zu Boden, stieß dabei hart auf. Der Schmerz durchzog ihrem gesamten Körper, doch sie blieb bei Bewusstsein und erlebte ihre Panikattacke dadurch selbst das erste mal, ohne sich kontrollieren zu können. Zwar bekam sie ihr Umfeld nicht sehr deutlich mit, aber ihre eigenen Empfindungen umso mehr. Sie spürte die wachsende Angst zu ersticken und weinte bitterlich, zog nun ihre Beine an ihren eigenen Körper und saß zitternd am Boden. "Was hat sie?", "Hey, hörst du mich?", "Das ist doch nur Show" und "Holt Ms. Erics!" kam es zu ihr durch, jedoch unklar. Je mehr Zeit verging, umso schlimmer wurde es und so fiel sie irgendwann komplett zu Boden, hielt weiterhin ihre Beine an sich. So lag sie dort, auf auf Boden der Umkleide und war sich bewusst, dass sie alle Mädchen sehen konnte. Sie hatte versagt; nun war sie offiziell die Kranke.
"Hey, hey Mina. Schau mich an.." ertönte plötzlich die Stimme von Jennifer und sorgte dafür, dass sie ihre Augen zwanghaft öffnete. "So ist es gut." Jennifer zog sie vorsichtig in ihre Arme und umschloss sie fest, spendete ihr somit die nötige Sicherheit. "Tief ein- und ausatmen... Nicole, ihr geht jetzt bitte alle raus!" Mina tat ihr bestes, um zu tun, was ihre Lehrerin sagte und wollte es auch wirklich. Noch nie zuvor hatte sie sich selbst in solch einer Situation erleben müssen, da ihr Bewusstsein immer nachgegeben hatte. "Ich bin bei dir kleine, immer." Ich bin bei dir kleine, immer wiederholte sie mehrmals in Gedanken, versuchte dabei ihre Atmung zu normalisieren. "Es ist alles okay." Es ist alles okay. Umso länger sie die Sätze wiederholte, umso ruhiger wurde sie und ließ sich anschließend erschöpft fallen, fand sich in den Armen ihrer Lehrerin wieder. "Das hast du gut gemacht. Geht's einigermaßen?" fragte diese vorsichtig und wischte ihr einzelen Tränen aus dem Gesicht, löste dadurch ein wohliges Gefühl in ihr aus. "Ja, aber das war wirklich anstrengend." antwortete sie und merkte, wie erschöpft sie sich anhörte. "Das weiß ich, aber du hast das wirklich toll überstanden. Du kannst stolz auf dich sein!" sagte Jennifer und lächelte sie an. Mina wollte aufstehen, wurde von der jungen Lehrerin aber zurückgehalten, wodurch sie diese verwirrt ansah. "Bleib noch ein bisschen sitzen, wir haben alle Zeit der Welt. Wenn du dich vollkommen beruhigt hast, gehen wir zur Schulleitung und fahren anschließend wieder zu dir." Schnell schüttelte sie ihren Kopf, wollte nicht, dass ihre Lehrerin sich wegen ihr freistellte. "Das war keine Frage."
Jennifer sorgte also für eine Vertretung für ihren Sportkurs und ging anschließend mit ihrer Schülerin zur Schulleitung. Nachdem diese sich und Mina abgemeldet hatte, fuhren sie zu ihr nach Hause. Sie sollte sich auf das Sofa legen und sich ausruhen, was sie sich nicht zweimal sagen ließ. Vorsichtshalber blieb Jennifer neben ihr sitzen und schaute auf ihre schlafende Schülerin. "Du wirst mich niemals verlieren, mein Engel." sagte sie ganz leise und musterte Mina, musste ununterbrochen lächeln.
➡️Neues Kapitel!😊
Was meint ihr, was im Kopf von Jennifer abgeht? Möchte sie ihrer Schülerin einfach helfen, weil sie ebenfalls eine harte Vergangenheit hat oder steckt mehr dahinter?
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
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Don't need help
DiversosEs gibt da eine junge Frau, die eine schwere Kindheit hinter sich hat; sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter auf die Welt gebracht, die starb, als sie erst vier Jahre alt war. Bis sie volljährig war, wohnte sie in verschiedenen Familien und f...