Jennifers Herz schlug schon lange viel schneller, als es sollte und trotzdem konnte ihr Gegenüber ihren Puls noch weiter in die Höhe schießen. Sie wollte auf die Worte ihrer Schülerin vertrauen, hatte aber ganz einfach Angst. Ihr war selbst bewusst, dass man gegen Gefühle nicht ankommen konnte und diese erst garnicht versuchen sollte, zu unterdrücken. Dennoch konnte ihr keiner versprechen, dass dieses Risiko richtig war. "Ich weiß garnicht was ich jetzt sagen soll." gestand sie und nahm Minas Hand, diese sie mit ihrer verschränkte. "Du musst nichts sagen, sondern mir vertrauen. Okay?" Zögernd nickte die Lehrerin, woraufhin Mina sich ihr näherte und ihre Lippen miteinander verband. Sie küssten sich und es dauerte nicht lange, bis Jennifers Zunge um Einlass bat und Mina ihr diesen gewährte und in den Kuss seufzte. Schon die bisherigen Küsse hatte sie als sehr intensiv empfunden und in ihr sämtliche Gefühlsausbrüche verursacht, doch dieser war noch viel intensiver und plötzlich lief Mina eine Träne über die Wange, die ihre Lehrerin sofort bemerkte und sich langsam löste. "Bist du okay?" fragte diese sofort und strich ihr vorsichtig über die Wange, machte sich anscheinend Sorgen deswegen. "Mehr als das. Ich bin einfach nur glücklich." antwortete sie und lächelte die andere Frau verträumt an. "Ich gehe jetzt besser mal und wir sehen uns dann am Montag." sagte Mina und wollte gerade aussteigen, dass Jennifer hielt sie noch zurück. "Wir schreiben." Die Schülerin nickte und gab ihrer Lehrerin noch einen kurzen Kuss, bevor sie das Auto verließ.
Übers Wochenende hatte Nicole sich gegen der Erwartung von Mina nicht gemeldet, jedoch änderte sich das am Montag, denn da suchte diese offensiv das Gespräch. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich dich einfach geküsst habe. Irgendwie dachte ich einfach, dass du auch etwas für mich empfinden würdest oder habe es mir halt einfach gewünscht." sagte diese und Mina wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Ihr war aber auch nicht ganz klar, was ihre Mitschülerin noch alles wusste, denn sie hatte nach dem Kuss anscheinend noch einiges getrunken. "Ist okay, aber wir können uns gerne trotzdem weiterhin treffen, aber eben nur freundschaftlich." bot sie an und bekam ein Lächeln von ihrem Gegenüber. "Klar, wenn das für dich okay ist. Achso, du kannst mir vertrauen." Mina erwiderte das Lächeln, schaute sie aber gleich fragend an. "Wegen deiner Gefühle für Ms. Erics." erklärte Nicole und fügte hinzu: "und ihrer Gefühle. Ich werde es für mich behalten." Mina war wirklich davon ausgegangen, dass die andere Schülerin sich nicht mehr daran erinnern würde, damit lag sie aber falsch. So schlimm war das aber garnicht, denn sie war sich sicher, dass man Nicole wirklich vertrauen konnte. "Gehen wir zu Sport?" fragte Nicole, woraufhin die beiden Mädchen zur Sporthalle gingen und sich dort ihre Sportkleidung anzogen. Gemeinsam gingen sie auch in die Halle und bekamen ein zufriedenes Lächeln von Jennifer, denn diese hatte Mina schließlich gewünscht, dass dadurch der Kontakt nicht auf Eis gelegt werden muss. Sie hätte es schade gefunden, wenn dadurch eine mögliche Freundschaft kaputt geht.
In der Doppelstunde verlief alles ohne Probleme, doch als Mina dabei war sich umzuziehen, wuchs die Anspannung in ihr rasant an. Sie konnte sich nicht erklären wieso dem so war, schließlich hatte es keinen konkreten Auslöser gegeben. "Mina?" fragte Nicole sie besorgt, woraufhin sie ihre Mitschülerin gleich ansah. "Geht es dir gut?" Es war eine einfache Frage gewesen, die sie aber unheimlich in ihrer Anspannung triggerte. Geht es dir gut? Nichts verabscheute sie mehr als diese Frage, denn gut ging es ihr lange nicht oder eben nur dann, wenn Jennifer bei ihr war. Sie zitterte nun stärker als zuvor, spürte binnen Sekunden die Hand ihrer Mitschülerin auf ihrer Schulter und versuchte sich zu beruhigen, erfolglos. "Was ist los?" fragte eine andere Schülerin des Kurses. Mina wollte nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen oder schwach wirken, denn das war sie. Schwach. Ihre Luft wurde knapp, was an den Verklemmungen in ihrer Brust lag. Manchmal hatte sie das Gefühl, als wären es Nebenwirkungen ihrer verdrängten Wunden. "Hey, ich bin hier." sagte Nicole, kam damit aber nicht wirklich weit. "Hol bitte Ms. Erics." bat sie ihre Mitschülerin, versuchte Mina weiterhin zu beruhigen, merkte aber, dass es ihr nicht gelingen würde. Plötzlich kam in ihrem Kopf ein Bild zustande, als sie vor kurzem die Panikattacke hatte, bei welcher sie sich völlig verloren hatte und das wollte sie auch gerade. Zwar war diese nicht annähernd so weit fortgeschritten und dennoch war es unerträglich für sie. "Hey.. Alles okay. Ich bin jetzt bei dir." drang die Stimme ihrer Lehrerin zu ihr durch und hob vorsichtig ihr Kinn an, damit sie in ihre Augen schauen musste. "Geht bitte zu eurem nächsten Unterricht." bat sie ihre Mitschülerinnen, um kurze Zeit später alleine mit ihr sein zu können. "Hey Liebes, es ist okay." Mina verstand und ließ ihren Tränen freien Lauf, wollte einfach brechen. Alleine dieser Bruch ihrer Emotionen half ihr besser durchzuatmen und ihr ein freieres Gefühl zu vermitteln. "Ich möchte einfach, dass es aufhört." erklärte Mina und schaute ihrer Lehrerin dabei weiterhin in die braunen Augen. "Früher war es so einfach." sprach damit gezielt das Ritzen an. Jennifer nickte Verständnisvoll und strich sanft über die Wange der jungen Frau. "Ich weiß, aber einfach ist nicht immer richtig. Wenn dir neue Wege zu einfach wären, dann würde ich jetzt nicht bei dir sein und dir helfen. Aber das bin ich, weil kompliziert manchmal richtig ist." Natürlich merkte Mina gleich, dass ihre Lehrerin damit auch auf die Liebe zwischen den beiden Frauen zielte und wusste, dass diese recht hatte. Sie war dankbar dafür, solch eine tolle Person kennen zu dürfen und ihre ungeteilte Hilfe zu erhalten. "Findest du es denn richtig, wenn man etwas neues wagt und sich seinen Ängsten stellt?" fragte Mina nun, denn bisher hatte es kein direktes Gespräch über die Beziehung der beiden gegeben. "Ja und deswegen bin ich bei dir. Ich vertraue dir, so wie du auch mir vertraust und möchte mich meinen Ängsten stellen." Obwohl es Mina bei weitem nicht gut ging, da die Anspannung noch nicht komplett nachgelassen hatte, war die Auswirkung dieser Worte stärker. Sie legte ihre Hand auf die Wange von Jennifer und näherte sich ihrem Gesicht, um diese sanft küssen zu können.
➡️Neues Kapitel!💕
Schon geht's weiter...🥰 Ich habe jetzt erstmal ein bisschen mehr Zeit, da ich ab heute Sommerferien habe.
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
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Don't need help
De TodoEs gibt da eine junge Frau, die eine schwere Kindheit hinter sich hat; sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter auf die Welt gebracht, die starb, als sie erst vier Jahre alt war. Bis sie volljährig war, wohnte sie in verschiedenen Familien und f...