"Setz dich." sagte die junge Lehrerin, als sie bereits in Klassenraum von dieser waren und sie noch immer stand. Mina setze sich also, blieb aber still, wusste nicht, was Ms. Erics von ihr wollte. Auch diese nahm platz und begann dann das anzusprechen, was sie auf der Seele trug. "Mir ist klar, dass ich dir vollkommen fremd bin, trotzdem sollst du wissen, dass du jederzeit mit mir reden kannst." Es war ein nettes Angebot gewesen, aber Mina wollte mit niemanden reden. Zumindest nicht über sie und ihre Probleme, denn diese wollte sie für immer verschließen. Auch ihre Gefühle gingen niemanden etwas an; sei es Wut, Trauer, Angst oder sonst was. Sie waren ihre Sache, obwohl sie selbst zugegeben hatte, dass es ihr nicht gut ging. Ihre Lehrerin dachte aber, dass sie es freiwillig tat, dem war aber keinesfalls so. Bisher hatte sie niemanden solch einen Einblick gegebenen, Ms. Erics aber hatte etwas ansich, was dazu beigetragen hatte. Vielleicht lag ihre Frage daran, denn sie hatte das Gefühl gehabt, dass diese sie verstand. Bist du okay? Mina konnte nicht aufhören daran zu denken, denn noch nie zuvor hatte jemand soetwas gefragt. In ihren Augen war ihre Lehrerin anders als andere Personen, etwas besonderes. Zwar konnte sie nicht sagen, woran es lag, aber sie war sich sicher gewesen. "Danke für dieses Angebot, aber das kommt für mich absolut nicht in Frage." antwortete sie der Lehrkraft schließlich, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit in Gedanken gewesen war. Nachdem die Worte aus ihrem Mund gekommen waren, fiel ihr auf, dass sie ziemlich schroff rüber kamen, was sie definitiv nicht gewollt hatte. Ms. Erics schien sich daran aber überhaupt nicht zu stören, denn sie sprach weiterhin sehr ruhig mit ihr. "Es ist in Ordnung, wenn du noch nicht dazu bereit bist und deshalb werde ich dich keinesfalls zu irgendwas diesbezüglich drängen. Wenn du aber doch das Bedürfnis hast mit jemanden zu reden, dann kannst du dich gerne an mich wenden. Auch wenn du einfach nur mit jemandem quatschen magst." Mit diesen Worten hatte ihre Lehrerin es erneut geschafft, etwas zu ändern und die Sympathie zu steigern. Nur fiel es Mina schon immer schwer, ihre Gefühle offen zulegen, weshalb sie ihre Bitte abtat. "Machen Sie sich bloß keine Umstände, ich brauche niemanden zum Reden!" Wiedermal hatte sie etwas gesagt, was sie garnicht sagen wollte. Dementsprechend wollte sie einfach den Raum verlassen und nach Hause. "Kann ich bitte gehen?" Ms. Erics nickte lediglich und wünschte ihr einen schönen Nachmittag, welchen sie jedoch definitiv nicht haben würde. Das sagte sie ihr jedoch nicht, wünschte ihr lediglich das selbe und ging.
Schnellenschrittes machte sie sich auf den Weg an die Luft und lief auf den Parkplatz zu. Sie kramte ihren Schlüssel hervor, um ihren weißen VW Polo GTI aufzuschließen und kurze Zeit später mit diesem vom, bereits leeren, Parkplatz zu fahren. Zuvor hatte sie ihr Handy mit dem Auto verbunden, um ihre Playlist hören zu können. Durch die Lautsprecher des Autos dröhnte 'Don't hold me' von Dean Lewis, was seit längerem ihr Lieblingslied war, jedoch ohne einen genaueren Hintergrund.
Don't hold me, 'cause I am falling back down
And I wouldn't want to see you hit the groundLittle darling, you found my heart in the lost and found
But the scars, they still follow me aroundIn diesem Moment musste sie jedoch an Ms. Erics und an das, was sie gesagt hatte, denken. Mina wollte tief in ihrem inneren darüber sprechen, was mit ihr los ist und zulassen, dass ihr geholfen wird. Jedoch schaffte sie es nicht, denn sie war nicht Herr ihres Handelns. Ihr war bewusst, dass etwas ganz und gar nicht stimmte und jede andere Person reden würde, wenn es dieser nicht gut ging. Als sie kleiner gewesen war, hatte sie oft genug versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen zu bekommen. Sie hatte eine Bezugsperson gewollt, sich sogar mal anvertraut, wurde aber nicht ernst genommen. Man hatte ihr nicht helfen wollen, nie und dies war nun das Resultat. Zwar hatte man sie irgendwann nicht mehr gefragt, was denn los sei, aber durch Ms. Erics wusste sie nun, dass sie es nicht mehr beantworten konnte. Egal wie sehr sie es auch gewollt hatte, sie konnte es nicht und auch das war ein Teil von ihr geworden. Man konnte schon fast sagen, dass sie nicht sie selbst war. Zwar war es ihr Körper, aber das was sie tat und sagte, war nicht sie. Mina selbst beschrieb es immer als einen inneren Dämonen, welcher sie in Beschlag genommen hatte. Sie hatte nie gewollt, dass dies geschieht, konnte aber nichts dagegen tun. Ihr war nichts anderes übrig geblieben, als dies zu akzeptieren und einfach weiterzuleben, als wäre alles in Ordnung. Man hatte ihr nämlich gezeigt, dass man nicht über sich und seine Gefühle, sowie Probleme reden sollte. Das hatte sie seitdem beibehalten. Jedoch war das zu Anfang gar nicht so einfach gewesen, denn sie wollte sich mitteilen und ihr gesunder Menschenverstand wollte die Hilfe, weshalb sie Bestrafungen eingesetzt hatte; Jedes Mal, wenn sie sich mitgeteilt hatte, verletzte sie sich selbst. Die Zeit, bis sie sich verschlossen hatte, war lang und sehr schmerzvoll. Letztendlich aber erfolgreich.
Bevor sie nach Hause fuhr, hielt sie am Supermarkt, um sich Alkohol zu besorgen. Anschließend machte sie sich auf den Heimweg, kam schnell an und zog sich um. Zu Anfang hatte sie gar nicht vorgehabt, die Flasche Tiquilla zu öffnen, aber sie dachte pausenlos an ihre Lehrerin. Sie wollte ihre Mauer abreißen, mit ihr reden. Das durfte sie aber keinesfalls tun, weshalb sie die Flasche öffnete und ihr erstes Glas füllte. Es dauerte nicht lange bis die Flasche leer und sie voll war, schließlich war sie bereits geübt darin. Leider konnte auch der Alkohol nicht helfen, nicht an Ms. Erics zu denken. Was ist nur los mit mir? dachte sie und verzweifelte. Tränen aus Verzweiflung flossen aus ihren Augen, was definitiv der Nachteil des Alkohols war, denn durch diesen konnte sie ihre Gefühle nicht einsperren. Ich darf nicht mit ihr reden, auf keinen Fall! Sie dachte darüber nach, sich wieder selbstverletzen. Sich damit daran erinnern, was es bedeutet, jemanden an sich ranzulassen. Mina musste mal wieder mit sich ringen, denn eigentlich hatte sie damit abgeschlossen und war froh, dass es auch ohne Bestrafung klappte. Genutzt hatte das nichts, denn letztendlich griff sie wieder zur Klinge und zog Linien über ihren Arm. "Ach fuck!" fluchte sie, als sie realisiert hatte, was sie getan hatte. Ihr Leben lief relativ gut und unkompliziert, bis Ms. Erics an ihre Schule kam. Diese Frau, hatte von der ersten Minute an, die Kontrolle über sie und ihre Gedanken, was ihr völlig gegen den Strich ging. "Das darf nicht sein!"
➡️Neues Kapitel!🍀
Wie er seht, ist Minas Leben ganz schön kompliziert.
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.🥰
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Don't need help
De TodoEs gibt da eine junge Frau, die eine schwere Kindheit hinter sich hat; sie wurde von einer alleinerziehenden Mutter auf die Welt gebracht, die starb, als sie erst vier Jahre alt war. Bis sie volljährig war, wohnte sie in verschiedenen Familien und f...