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𝐌 𝐈 𝐀 𝐁 𝐄 𝐋 𝐋 𝐀

Mitten in der Nacht, fängt mein Handy an zu klingeln. Seufzend suche ich nach meinen nervigen Handy, was ich dann nach einer halben Ewigkeit auch finde. Wer zur Hölle ruft mich mitten in der Nacht an?

Genervt grummle ich vor mich hin, ehe ich seufzend mein Handy in die Hand nehme, ich schaue auf den Display und erkenne mit verschwommenen Augen Matteos Namen. Verwirrt nehme ich den Anruf entgegen.

„Matteo?" bringe ich verschlafen raus,
„Mia?" kommt schweratmend von ihm, leichte Panik breitet sich in mir aus. „Was ist los? Was ist passiert ich-" meine Stimme versagt als ich Krankenwagen Sirenen wahrnehme „Mia, du musst sofort ins Krankenhaus kommen!" Bitte was?

Meine Augen weiten sich „Aber was ist denn-" sofort werde ich unterbrochen „komm einfach! Ich erkläre es dir dann dort, okay?" Abgesehen von meiner immer unregelmäßigeren Atmung, bringe ich nur noch ein flüsterndes „Okay" heraus.

Nachdem er sofort aufgelegt hatte, rannte ich ins Badezimmer. Ich zog mir einen Hoodie über meine Pizza Pyjamahose, bannt meine Haare in einen unordentlichen Dutt und schlüpfte zu guter letzt noch schnell in meine weißen Sneaker.

Schnelle schnappte ich mir mein Autoschlüssel und rannte aus dem Gebäude, ich stieg in mein Auto und fuhr ohne nachzudenken los. Erst im Auto bemerke ich, dass ich gerade in einer Pizza Hose das Haus verlassen habe. Ich schlage mir gegen Stirn, sowas kann auch nur mir passieren...

Da achtet jetzt bestimmt sowieso niemand drauf.

Hoffe ich zumindest...

Verzweifelt steige ich aus meinem Auto aus und renne über den Krankenhaus Parkplatz.
Völlig außer Atem betrete ich das riesige Gebäude, was ich seit dem Tod meines Großvaters, so gut es ging versuchte zu meiden.

Die Frage die ich mir jetzt allerdings stellte war, wo war Matteo? Ich drehte mich wie ein Blitz herum, als ich meinen Namen hörte und und als ich dies tat bemerkte ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Matteo rannte auf mich zu aber das war nicht alles, nein. Matteo war komplett mit Blut verschmiert, er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Total blass und wirklich sicher auf seinen Beinen, war er definitiv auch nicht.

Ich lief ihn mit großen Schritten entgegen, und nahm seine Hände in meine „was ist passiert?" brachte ich einige Oktaven heraus. Er drückte meine Hände „Es.. ich.." brachte er abgehackt hervor „Hey, beruhig dich okay. Ich bin jetzt da." ich versuchte ihn ein wenig herunterzufahren, was für einen Augenblick auch tatsächlich funktionierte.

„Sie hatten.. sie hatten einen Autounfall." Sagte er und brach in der gleichen Sekunde meinen Armen zusammen weshalb ich sofort meine Arme um seinen großen Körper schlang. Ich brauchte gar nicht fragen wer es war, ich wusste genau das er unsere Eltern meinte.

Tatsächlich fragte ich mich, warum ich noch keinerlei Träne vergossen habe, wahrscheinlich lag es daran das ich es einfach nicht wollte. Allein wegen Matteo, wenn er sieht wie seine kleine Schwester weint, obwohl es ihm selber nicht gut geht. Damit helfe ich ihm kein bisschen.

Nun saß ich hier, im Krankenhaus auf den Wartestühlen und mein Kopf auf Matteos Schulter.
Meine Augen brannten wie Feuer, doch nicht eine Träne rollte über meine Wange. Zumindest jetzt noch nicht.

„Warte hier okay?" brachte ich kratzig raus.
Ich wollte ihn ungern allein lassen, doch mit zu meinen Eltern wollte ich ihn auch nicht nehmen, ich wollte einfach nur wissen, wie es um sie steht.

Nachdem ich durch ein paar Gänge gelaufen bin, erblickte ich endlich einen Arzt und lief Schnurstracks auf ihn zu. „Hallo" sagte ich freundlich und schüttelte dem älteren Herr die Hand
„Ah, Miss Baldini" verwirrt schaute ich ihn an, woher wusste er, wie ich hieß? „Ich bin der Arzt ihrer Eltern, Dr. Stefani" stellte er sich vor.

„Wie.. wie geht es meinen Eltern?" er schaute mich mitleidig an „ich kann ihnen noch nicht wirklich viel sagen und das was ich sagen kann, ist alles andere als gut. Ihre Eltern werden gerade alle beide künstlich beatmet." Diese Worte schnürten mir meine Atemwege zu, mein Herz schmerzte und ich war mir nicht sicher, solche Schmerzen jemals zuvor gespürt zu haben.

Ich nickte „oh..okay" er lächelte mich leicht an „wir melden uns sofort, wenn es was neues gibt!"
Ich lächelte kurz „Okay, gut." sagte ich und verabschiede mich. Ich lief wie hypnotisiert in Richtung Toiletten, als ich dort ankam, stemmte ich meine Arme links und rechts an das Waschbecken und betrachte mich im Spiegel.

Ich kann ihnen noch nicht wirklich viel sagen und das was ich sagen kann, ist alles andere als gut.
Ihre Eltern werden gerade alle beide künstlich beatmet. Wiederholte ich die Worte des Arztes in meinen Kopf und konnte die hochsteigenden Tränen nicht mehr verhindern.

Wenn meine Eltern sterben würden, würde wahrscheinlich ein Teil meiner Seele mit ihnen gehen. Ich wüsste nicht, wie ich es ohne meine Eltern in meinem Leben, schaffen sollte. Man braucht seine Eltern doch, auch wenn meine, nie perfekt waren.

Ein Schluchzen entring meine Kehle und lässt mich die Hand auf meinen Mund legen, um meine Jämmerlichkeit zu dämpfen. Vereinzelte Tränen fließen mir die Wange entlang und so langsam ging mir die Luft aus. Die ganze Situation schnürt meinen Hals zu, japsend löse ich die Hand von meinem und versuche Krampfhaft meine Lungen mit Luft zu füllen.

Ich fasse mich an meinen Brustkorb, um mein rasenden Puls in den Griff zu bekommen, doch Fehlanzeige. Meine Lungen schmerzen und pressen sich schmerzhaft gegen meine Rippen, da sie sich durch die mangelte Luft zu vergrößern schien, oder ich bildete es mir ganz schlicht ein.

Panisch schnappte ich weiterhin nach Luft und weiß, dass es so nichts wird. Ich muss mich erst einmal selbst beruhigen, dann konnte ich höchstwahrscheinlich wieder atmen.

Als ich allerdings daran dachte, wie Matteo mir Blut verschmiert entgegen kam, dachte ich für einen Augenblick mich übergeben zu müssen. Schnell verdrängte ich diesen Gedanken wieder und schloss meine Augen. Mein Brustkorb hebt sich unregelmäßig, weshalb ich erneute meine zittrige Hand auf meinen Brustkorb lege und versuche meinen Puls zu beruhigen.

„Ich schaffe das..." versuchte ich atemlos zu sagen, was unter dem japsen nicht so leicht ist. Ich atmete mehrmals tief ein und wieder aus, nach einer Weile schien das tatsächlich zu funktionieren und ich schaute schnell nochmal in den Spiegel, bevor ich die Toilette verließ und wieder zu Matteo ging.

Was soll ich ihm sagen? Vielleicht fragt er ja auch gar nicht, er sollte nachhause gehen, schlafen und morgen wieder hierher kommen. Doch als ich im Wartebereich ankomme, ist weit und breit keine spur von meinem Bruder „okay.. ganz ruhig.." versuche ich mich selbst zu beruhigen, was aber überhaupt nicht klappt.

Mit zittrigen Händen greife ich nach meinem Handy, doch nichts, außer Mailbox. „Shit" fluche ich und verlasse mit eiligen Schritten das Krankenhaus, ich überlege wo er sein könnte, doch die einzigen die mir einfallen sind Adriano und Gulio..

Während ich Gulio's Namen auf meinem Display suche, laufen mir wieder unkontrolliert Tränen meiner Wangen entlang, ein lauter Schluchzer verlässt meine Kehle bevor ich mein Handy wieder wegstecke und zu meinem Auto laufe.

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Dramatisch, Dramatisch...

If not now, then when?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt