32. Kapitel

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Nachdem die Hebamme rausgegangen war kam Winc wieder rein. Er sah mich etwas Hilflos an. “Bitte bleib bei mir – ich will nicht allein sein!”, sagte ich bevor im nächsten Moment eine ziemlich heftige Wehe einsetzte. Winc sah mich nun noch hilfloser an.  “Kannst du mir mal kurz mein Handy geben!”, bat ich ihn. Er nickte und reichte es mir. Ich sah das mich Nico 3-mal versucht hatte anzurufen. “Hat Nico dich auch angerufen?”, fragte ich Winc und er nickte. “Ja als ich draußen war! Er war total aufgelöst, aber ich konnte ihm nur sagen das wir im Krankenhaus sind und du untersucht wirst!”, erklärte er kurz und mir war sofort klar: Ich musste dringend Nico anrufen, der würde sonst durchdrehen.
Es hatte noch nicht einmal geläutet da hob er auch schon ab. “Leila?”, fragte er sofort total aufgebracht. “Es ist alles ok, ich bin im Kreissaal und laut Hebamme wird es wahrscheinlich auch noch dauern! Aber ihr solltet euch trotzdem beeilen! .... Wo seid ihr den jetzt?” ich versuchte ihn und mich selbst etwas zu beruhigen. “Naja so ca. 2 1/2h werden wir vermutlich noch brauchen!”, hörte ich Arian im Hintergrund. “Ok, das klingt doch ganz ok!”, versuchte ich positiv zu denken. “Ach und Arian, fahr bitte vorsichtig, auch wenn ihr euch beeilen sollt! Nico sollte im Ganzen in Berlin ankommen!”, ermahnte ich ihn, ich kannte Arians wilden Fahrstil, und hörte wie er kurz lachen musste. “Im Kreissaal noch Sprüche klopfen kannst auch nur du Leila!” “Danke für das Kompliment!”, sagte ich und lachte kurz auf, bevor ich jedoch scharf die Luft einzog. “Leila?”, hörte ich nun wieder Nico panisch. “Wehe...!”, brachte ich gerade so hervor. Ich legte das Handy kurz zur Seite und versuchte die Wehe zu veratmen. Als sie vorbei war, legte ich das Handy wieder ans Ohr. “Beeilt euch bitte!” “Wir versuchen es!” danach legte ich auf.
Ich betete die ganze Zeit das Nico rechtzeitig da sein würde. Ich konnte das Winc nicht antun und wenn ich ganz ehrlich war wollte ich das auch nicht – ich wollte Nico an meiner Seite haben. Natürlich war ich froh das Winc bei mir war und es half mir das er einfach nur da war und mir alles möglicher erzählte um mich etwas abzulenken, aber bei der Geburt dann wäre es mir glaub ich zu unangenehm. Verzweifelt schaute ich auf die Uhr. Es war erst ca. 1 1/2h seit dem Telefonat vergangen, also würden sie noch mindestens 1 Stunde brauchen oder länger - ich traute mich gar nicht mehr nachzufragen, denn sonst würde meine Panik vermutlich nur schlimmer werden. Ich hatte Winc beauftragt Nico ab und an eine Nachricht zu schicken und mir nicht zu sagen wie lange sie noch brauchen würden, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen das es wohl länger dauern würde als gedacht. “Hör auf, auf die Uhr zu starren – damit vergeht die Zeit auch nicht schneller!”, ermahnte er mich irgendwann. “Klappe - du musst hier nicht......!” fing ich genervt an, wurde jedoch von einer sehr schmerzhaften Wehe unterbrochen. Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und wurden immer schmerzhafter, aber die Uhr wollte sich einfach nicht weiterbewegen und ich verzweifelte immer mehr. “Tut mir Leid!”, entschuldigte sich Winc gleich danach. “Alles gut! Es ist nur eine scheiß Situation! Am liebsten wäre es mir die Wehen wären endlich vorbei, aber nicht bevor Nico da ist!” “Er wird es noch rechtzeitig schaffen!”, versuchte er mir positiv zuzusprechen und es half auch ganz kurz, bis die Hebamme wieder zur Kontrolle kam:
“Wir sind jetzt bei ca. 9 cm – jetzt wird es vermutlich nicht mehr lange dauern!”, sagte die Hebamme bei der nächsten Kontrolle und mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. “Aber.... er ist noch nicht da!”, sagte ich nun komplett verzweifelt.

“Er wird sicher jeden Moment auftauchen ….... hoff ich halt!”, versuchte Winc mich und sich selbst zu beruhigen. Ich konnte nur nicken, denn ich brachte kein Wort mehr raus. Jede Wehe war nun gefühlt noch schlimmer als die davor und der Abstand wurde mit jeder Sekunde kürzer - doch Nico war noch nicht aufgetaucht.

Als das nächste Mal die Tür aufging, hoffte ich so sehr das es Nico war, doch es war die Hebamme die wieder kontrollieren wollte ob alles passt.  Wie auch die Male davor, ging Wincent während der Kontrolle hinaus. “Dann schauen wir mal nach! …..... Ahh ja – also Frau Hellau, ich werde jetzt die Ärztin anrufen und dann können wir loslegen!”, sagte sie aufmunternd. “Nein das geht nicht!”, brachte ich nur heraus und merkte wie mir plötzlich Tränen in die Augen stiegen. “Doch das schaffen Sie!” Sie wollte mich aufmuntern, doch ich merkte nur wie die erste Träne über meine Wange kullerten.

Forever Home ( II. Teil / Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt