14. Kapitel

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"Leila ich sehe niemanden!", hörte ich meine Mutter sagen. Ich sah verwirrt auf die andere Straßenseite. „Vielleicht hab ich mir das nur eingebildet!", sagte ich leise, doch ich glaubte es nicht. Ich war mir sicher, das er gerade noch auf der anderen Straßenseite gestanden hatte. Er hatte mich angesehen und seine Miene sah ziemlich finster aus.
Je länger ich auf den Punkt starrte, desto unsicherer wurde ich, vielleicht hatte ich es mir doch nur eingebildet. Ich hatte in letzter Zeit sehr oft über Liam und unsere Beziehung nachgedacht, den obwohl ich es nicht wollte und ich weiß das man es nicht machen sollte, hab ich sie mit meiner Beziehung mit Nico verglichen. Eigentlich stellte ich dabei nur immer wieder fest, das Nico einfach ganz anders war, aber gleichzeitig merkte ich auch immer wieder aufs neue, wie sehr ich mich von Liam kontrollieren habe lassen und mich dabei selbst total aufgegeben hatte. Das belastete mich irgendwie, den ich hätte nie gedacht, das ich das zulassen würde.
Vielleicht hatte mir mein Kopf deshalb einen Streich gespielt und Liam war eine Einbildung gewesen.
 
Ich versuchte mich von der Stelle abzuwenden, doch es dauerte noch ein paar Momente, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner Mutter zuwenden konnte.
Die sah mich sehr besorgt an. "Leila ist alles ok? du siehst blass aus!" Ich sah sie an und nickte. "Ja mir geht’s gut!", setzte ich noch nach und deutet ihr weiterzugehen. Während wir jedoch so nebeneinander herliefen, lies mich der Gedanke an Liam nicht los.
‚Warum sollte er in Lübeck sein? Warum sollte ich es mir einbilden? Was wäre das für ein komischer Zufall?‘, diese und andere Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Sie nahmen mich so ein, das ich bei der nächsten Besichtigung gar nicht aufpasste, sondern eigentlich nur teilnahmslos mitmarschierte.

"Leila bist du dir sicher das alles ok ist?" "Ja ja!", winkte ich nur ab.
 Da der nächste und letzte Termin für heute erst in drei Stunden war, entschieden wir erstmal was Essen zu gehen. "Ich soll dir übrigens liebe Grüße von Nico ausrichten!", fiel mir während des Essens ein. "Danke! Was macht der den die Tage?", fragte sie nach. "Der ist mit seinen Kumpels gerade auf Fuerteventura -  jährlicher Männertrip!", sagte ich. "Dem gehts aber gut!" "Ja das hab ich ihm auch gesagt! Hätte mich mal ruhig mitnehmen können!", klagte ich etwas und meine Mutter fing an zu lachen. "Und wie gehts Wincent?", fragte sie kurz darauf. "Dem gehts gut! Der war die letzten Wochen einige male in Berlin, aber jetzt ist er gerade mit seiner Band für die Sommerkonzerte proben!" "Und du wohnst nach wie vor bei ihm in der Wohnung?", fragte sie skeptisch.  "Ja gerade schon noch, aber nur mehr bis Nico zurück kommt! Dann zieh ich bei ihm ein!", erklärte ich ihr. "Das wird aber auch Zeit, er wird sicher nicht so glücklich darüber sein, das du mit Winc zusammen wohnst!", sagte sie und ich sah sie geschockt an.
"Mutti! Winc und ich wohnen nicht zusammen, also nicht direkt! Wir haben eigentlich eine gemeinsame WG und außerdem ist er ja sowieso die meiste Zeit unterwegs!"
"Und außerdem sind Nico und ich gerade erst zusammen gekommen, da zieht man nicht sofort zusammen!", ergännzte ich. "Ja, aber ihr erwartete immerhin ein Kind zusammen!" "Ja ich zieh ja eh zu ihm!" , sagte ich und schüttelte den Kopf. Ich verstand meine Mutter manchmal nicht ganz. Eigentlich gab sie mir immer wieder das Gefühl, das es ihr lieber gewesen wäre ich wär mit Winc zusammen und nicht mit Nico und dann kamen wieder solche Aussagen.  Also nicht falsch verstehen, meine Mutter mocht Nico eigentlich sehr gerne, aber seit den Bildern vor 1 Jahr, hatte sie sich irgendwie in den Kopf gesetzt, das Winc und ich gut zusammen passen würden.
"Ja das wird auch Zeit! Immerhin müsst ihr euch jetzt endlich mal um ein Kinderzimmer usw. kümmern!" Ich sah sie wieder geschockt und irritiert an. "Mutti, ich bin in der 22. Woche, ich hab noch Zeit! Ich kümmer mich schon rechtzeitig darum das wir alles haben!", sagte ich schärfer als beabsichtigt und sie sah mich verwundert an. "Sorry, ich fühl mich von dir gerade nur etwas bedrängt! Wir machen das schon, du brauchst dir keine Sorgen zu machen!", ergänzte ich etwas ruhiger.  "Ihr habt noch keinen Kinderwagen oder?", fragte sie nun auch ewas ruhiger. Ich schüttelte den Kopf. "Dann möchte ich für euch einen besorgen! Wir könnten gleich nach dem nächsten Besichtigungstermin zum aussuchen gehen!", schlug sie vor. Jetzt war ich wirklich überrumpelt. "ehh... Ok!", antwortet ich deswegen nur. "Oh ich freu mich!" Jetzt war ich richtig irritiert, was war den das gerade für ein Gespräch.

Nach dem Essen gingen wir zum dritten Besichtigungstermin und diesmal war ich auch wieder geistig anwesend, das Gespräch hatte mich so irritiert, das ich Liam wieder vergessen hatte.  Diese Wohnung war wirklich schön. Ziemlich zentral und doch ruhig gelegen, mit einem großen Wohn- Küchenbereich, großes Bad und 2 Schlafzimmer - damit wir sie jederzeit besuchen konnten.
Nach dem Termin war ich eigentlich ziemlich K.O., doch da ich meiner Mutter ja irgendwie versprochen hatte, noch wegen Kinderwägen zu schauen. Ging ich mit Ihr in den nächsten Babymarkt. Es gab einfach gefühlt tausend Varianten und die nette Verkäuferin erklärte uns alle möglichen Vor- und Nachteile. Meine Mutter hörte aufmerksam zu, während mir irgendwann nur noch der Kopf schwirrte.
"Ich geh mal kurz an die frische Luft!", unterbrach ich das angergte Gespräch zwischen der Verkäuferin und meiner Mutter. "Komm aber gleich wieder, immerhin musst schon du entscheiden!", sagte meine Mutter nur kurz bevor sie sich weiter unterhielt. Ich nickte nur, obwohl mich keiner beachtete und verließ das Geschäft.
 
Ja ich freute mich auf den Zwerg, aber so richtig im Shoppingwahn war ich bis jetzt noch nicht! Ich wollte das alles jetzt dann im August machen, wenn ich Urlaub hatte.
Ich atmete ein paar Mal tief durch und schrieb kurz eine Whatsapp an Nico:
Meine Mutter ist im Shoppingwahn *augenroll* - als einen Kinderwagen haben wir heute abend sicher :)
N:  :D :D dann haben wir wenigstens mal 1 Teil - fehlen nur noch 100 andere ;D
ich musste lachen - er hatte Recht. Sie hatte eine Freude und wir benötigten doch eh noch soviele Dinge.
L: hast recht :P vermiss dich :-*
N: ich dich auch :-*
Immer noch grinsend drehte ich mich um und ging Richtung Geschäft, als plötzlich jemand vor mir stand.
 
"Hallo Leila!" Ich war wie erstarrt. "Liam! Was für ein Zufall? Was machst du den hier?", stammelte ich als ich meine Stimme wiedergefunden hatte.  "Ich hab nach dir und unserem Kind gesucht!", antwortete er mir. Ich sah ihn irritiert an und zugleich überrascht an. "Unserem Kind? Wir haben kein Kind!", sagte ich. "Doch! Das ist mein Kind und du wolltest es vor mir verbergen, deshalb bist du gegangen! Aber das lass ich nicht zu!", sagte er ziemlich aggressiv und deutete auf meinen Bauch. "Liam das ist nicht dein Kind! Ich bin schon vor 1 1/2 Jahren gegangen, wie soll den das gehen?", fragte ich entgeistert, doch irgendwie machte mir sein Auftreten auch etwas Angst. "Natürlich ist es mein Kind! Du willst es diesem möchtegern Sänger nur unterjubelen und es vor mir verstecken! Aber das lass ich sicher nicht zu!", wiederholte er noch aggressiver. "Du spinnst doch!", sagte ich und wollte weitergehen, doch er packte mich am Arm. "Aua, Liam lass mich los!", fuhr ich ihn an. "Nein, du kommst jetzt gefälligst mit mir zurück! Ich hab dir deine Spielchen lange genug durchgehen lassen, jetzt ist Schluss!!", sagte er und zerrte an meinem Arm. "Gehts noch? Ich komm sicher nicht mit!", schrie ich ihn an. Seine Worte machten mich wütend, ich würde nicht zulassen das er mich wieder kontrolliert.  Doch sein Verhalten und seine sehr aggressive Miene machten mir auch höllisch Angst. Er war zwar eigentlich nie gewalttätig gewesen, doch ich erkannte ihn gerade kaum wieder.
"Wie hast du mich überhaupt gefunden?", fragte ich um ihn abzulenken und mich aus seinem Griff zu befreien. "Ich wusste immer genau wo du warst! Dein Handy hat es mir verraten - doch ich konnte nicht früher aus dem Land ausreisen, sonst hätte ich dich schon viel eher geholt!", erklärte er mir und ich war überrascht, das er mir so ehrlich auf meine Frage antwortete. "Mein Handy?", fragte ich weiter. "Ja dein Handy!", sagte er nur mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht.
 
Was meinte er damit? Seit wann kann man ein fremdes Handy orten? Meine Nummer konnte er nicht tracken, den ich hatte natürlich eine neue! Ich war verwirrt, überrascht und hatte immer noch Angst vor ihm. "Liam lass mich jetzt gefälligst los! Ich komm nicht mit dir mit und es ist auch nicht dein Kind!", schrie ich ihn an, doch er lockerte den Griff nicht, sondern riss nur noch fester an meinem  Arm. Die Wucht überraschte mich und ich sstolperte nach Vorne, konnte mich jedoch im letzten Moment noch fangen um nicht zu stürzen. "Lass mich los!!", schrie ich weiter. "Nein, du nimmst mir mein Kind nicht weg!", zischte er zornig. "Es ist nicht dein Kind, Nico ist der Vater!", blöffte ich ihn an. Er sah mich wütend an. "Lügnerin!", schrie er mich an und ballte seine freie Hand zu einer Faust.
Plötzlich hörte ich die Stimme meiner Mutter:  "Lassen sie sofort meine Tochter los!"
Er blickte sich kurz erschrocken um, doch dann kehrte seine wütende Miene zurück. Er funkelte mich an und lies meinen Arm los, doch bevor ich davonlaufen konnte, spürte ich plötzlich einen heftigen Schlag in den Bauch. Entsetzt riss ich die Augen auf, bevor ich das Gleichgewich verlor.
 Ich spürte noch einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf und dann wurde mir schwarz vor Augen.

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Hat wieder ein bisschen gedauert, aber dafür is es etwas länger geworden :)

bin gespannt auf eure Reaktion

Forever Home ( II. Teil / Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt