Jack hatte am nächsten Morgen keinen Hunger. Er machte sich Sorgen. Was hatte Rose in seinem Traum gemeint? Wer würde kommen und sie holen. »Du bist so still.« meldete Julian sich zu Wort. Jack schob den Teller von sich weg und murmelte: »Ich hatte einen Traum. Rose hat mich gerufen.« Charles prustete mit einem Mal los. Julian tat es ihm gleich. Jack wusste nicht was er davon halten sollte. »Und deswegen isst du nichts, oder wie?« fragte Julian und wurde wieder ernst.
Charles fügte hinzu: »1. es war ein Traum. 2. wer ist Rose?« Jack beugte sich ganz ruhig nach vorne und flüsterte mit durchdringenden blauen Augen: »Rose ist die Liebe meines Lebens.«
Rose, die Liebe seines Lebens, hatte ebenfalls Probleme mit Aubrey und Molly, dank ihrem Traum. Auch sie hatte morgens keinen Appetit und Molly und Aubrey hatten genau so wenig Interesse an ihrem Traum wie Julian und Charles an Jacks. Beide nahmen Rose nicht für voll und lachten sie aus. Also floh Rose allein zur Pferdefarm um sich dort Candy und Jasmin anzuvertrauen. Der Wind wehte kühl durch Roses Haare als sie den vertrauten Weg entlang lief. Schon von weitem sah Rose Candy am Koppelzaun stehen. Die Stute blickte ihr aus ihren treuen braunen Augen entgegen und war sofort bereit Rose Trost zu spenden.
Diese kletterte über den Zaun und schmiegte sich sofort eng an Candy, die sie an sich drückte. Jasmin war jedoch nicht in der Stimmung für tröstende Worte. »Rose! Hast du Oblivion gesehen?« rief sie und rannte auf Rose zu, die sich langsam von Candy löste und langsam den Kopf schüttelte. »Er ist weg! Einfach weggelaufen!« Rose wusste nicht was sie antworten sollte. »D...das tut m...mir leid. W...wirklich. I...ich kann dir h...helfen ihn zu s...suchen.« stotterte sie. Jasmin nahm gerne an. Also sattelten sie Candy und Toxyster und ritten los.
Irgendwo in New York in einer Luxusvilla unterhielten sich zwei Männer. Ein Alter und ein Junger. Einer mit grauen Haaren und einer mit dunkelbraunen. Sie hielten den Artikel in den Händen den Rose und Aubrey vor einiger Zeit verfasst hatten. »Sie ist da. Ich bin mir sicher.« der jüngere mit braunen Haaren setzte sich in einen Sessel und musterte die Zeitung. Der ältere stimmte zu: »Steht ja auch deutlich genug im Artikel. Wann willst du es fertig bringen?« Der Jüngere grinste und erwiderte: »Noch heute! Ich habe lange genug gewartet. Jack ist Tod! Er ist Tod! Es gibt keinen Grund mehr für sie nicht zu mir zurückzukehren. Und ich, so nett wie ich bin, werde sie nicht abweisen. Schon morgen wird sie wieder mir gehören.«
»Jack hör auf deine Träume so ernst zu nehmen.« redete Julian auf Jack ein. »Ich muss sie finden!« widersprach dieser und zog den Gurt des Beutels fester. In dem Beutel hatte er Proviant, was deutlich machte wie ernst er es meinte. »Überleg dir das. Wenn sie nichts mehr von dir will, was machst du dann?« fragte Julian, doch Jack wollte davon nichts wissen. Mit fester Stimme antwortete er: »Sie liebt mich. Ich weiß es.« Plötzlich ertönten, durch Sand gedämpfte, Laute. Sie waren gleichmäßig und folgten schnell hintereinander. Außerdem kamen sie immer näher. Es hörte sich an wie Hufgetrappel.
Und tatsächlich. Als Jack und Julian aus dem Fenster sahen, erblickten sie ein grau weiß geflecktes Pferd, was auf sie zu galoppierte. Merkwürdig war jedoch, dass Jack dieses Pferd kannte. Er kannte es aus längst vergangenen Zeiten. Der Hengst blieb in einiger Entfernung vor ihnen stehen und starrte Jack mit seinen klaren blauen Augen direkt an. »Bist du der den ich denke wer du bist?« flüsterte Jack leise. Der Hengst trat auf ihn zu und berührte ihn mit den Nüstern sanft an der Wange. Jack schlang die Arme um den starken Hals des Hengstes und atmete seinen immernoch vertrauten Geruch ein. »Oblivion. Ich hätte nie gedacht, dass ich dich wiedersehe.« wisperte Jack und drückte sich an seinen Kindheitsfreund.
»Du kennst ihn?« fragte Julian nach einer Weile verwundert. »Ich kannte ihn als Fohlen.« verbesserte Jack und löste sich von Oblivion. Dann schwang er sich den Beutel auf den Rücken und klopfte Oblivion leicht auf ein Vorderbein. Sofort ging der Hengst in die Knie und lies Jack so aufsteigen. »Kleiner Trick. Hab ich ihm früher beigebracht.« erklärt Jack und drückte dem Hengst leicht die Fersen in die Seiten und er schritt los. »Du hast es dir also überlegt. Pass auf dich auf!« rief Julian ihm nach und Jack drehte sich noch einmal um: »Danke für alles! Leb wohl!«
Julian sah dem jungen Mann lange hinterher, wie er auf dem Rücken des Pferdes am Strand entlang trabte. Er hatte Jack lieb gewonnen. Lieber als er es sich zu Beginn vorgehabt hatte. Er war für ihn wie ein Sohn oder ein kleiner Bruder gewesen. Julian lächelte als er daran dachte wie Jack das erste mal nach seinem Fieber aufgestanden und gelächelt hatte. Er würde ihn sehr vermissen, so viel stand fest. Die Vorstellung Jack nie wieder zu sehen bohrte sich in sein Herz wie ein Degen. Doch Jack konnte nur seinem Herzen folgen. Und das tat er wohl gerade. Mit Tränen in den Augen wandte Julian sich ab und ging zurück ins Haus. Dabei flüsterte er noch ein trauriges: »Leb wohl Jack.«
»Oblivion!«Roses und Jasmins Stimmen hallten durch die Gegend. Immernoch keine Spur von ihm. Dabei suchten sie schon eine ganze Weile und so ein Pferd konnte sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Plötzlich kam ein Auto angebraust. Es war schwarz und glänzte in der Sonne. Es stellte sich Rose und Jasmin genau in den Weg. Die Pferde scheuten kurz. »Hey! Lass uns vorbei!« forderte Jasmin. Doch auf einmal rutschte Rose das Herz in die Hose. Sie kannte den Mann der am Steuer saß. Er hatte dunkelbraune Haare und braune Augen die aussahen wie schwarz. Er grinste schadenfroh und raunte aus dem offenen Autofenster heraus: »Endlich. Ich habe schon so lange auf diesem Moment gewartet. Und dieses Mal wird dich niemand mir wegnehmen.«
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Titanic - You jump, I jump, remember?
FanfictionLiebe Leserinnen und Leser. Ich denke die meisten von euch kennen den Film Titanic und den herzzerreißenden Moment in dem Jack für immer im Ozean verschwindet. Aber was wäre, wenn er es doch irgendwie überlebt hätte. Für meine andere Geschichte Win...