Jack stand wie erstarrt vor Roses Vater. Da stand er. Leibhaftig. »Alles gut?« fragte Roses Vater besorgt. »Ähh... ja ja. Ich bin Jack Dawson.« stellte Jack sich schnell vor. Er war sichtlich durcheinander. »Ich bin Roland DeWitt Bukater.« erwiderte Roses Vater freundlich.
»Kann ich rein kommen?« fragte Roland. Jack nickte und begleitete Roses Vater ins Wohnzimmer. »Wo ist denn meine Tochter?« fragte Roland und setzte sich nach Aufforderung von Jack auf das Sofa. »Sie schläft.« antwortete Jack und setzte sich neben ihn. »Also hab ich sie nicht geweckt. Das ist gut.« stellte Roland fest und lehnte sich zurück.
»Möchten sie was trinken?« fragte Jack und stand wieder auf. Roland nickte dankbar: »Ein Wasser wäre toll, danke.« Während Jack in der Küche verschwand sah Roland sich ein wenig um. Man sah, das das Haus erst vorkurzem eingerichtet worden war. Es standen noch keine Bilder auf den Regalen und Kommoden. Auch die wände waren ziemlich Kahl. Jack kam zurück und stellte ein Glas Wasser vor Roland auf den Tisch. Dieser ergriff es und nahm ein paar Schluck.
»Geht es ihr gut?« fragte Roland und stellte das Glas wieder ab. Jack zog die Augenbrauen hoch: »Ich habe sie nur geholt, weil es Roses Wunsch ist, dass sie sie zum Altar führen. Sie interessieren sich doch gar nicht für sie.« Jacks Stimme klang schärfer als gewollt. »Das ist nicht war.« verteidigte Roland sich. »Und wieso habe sie sie dann im Stich gelassen?« fauchte Jack ihn an. Rolands Blick wurde mit einem Mal ganz weich und er senkte traurig den Kopf:
»Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ruth wollte immer nur mein Geld. Ich habe mich von ihr getrennt. Aber das hatte nichts mit Rose und Elizabeth zutun.« »Wer ist Elizabeth?« unterbrach Jack ihn verwirrt. Roland erzählte weiter: »Roses große Schwester. Sie hatte sich ein Jahr nach Ruths und meiner Trennung mit einem Mann verlobt, der sie jedoch kurz vor der Hochzeit verlassen hatte. Trotzdem wollte sie nicht nach Hause zurückkehren. Ich wollte mit Rose weiter Kontakt halten, aber Ruth verbot mir, mit ihr auch nur zu reden. Dann habe ich Briefe geschrieben. Aber nie eine Antwort erhalten. Erst nach dem Untergang der Titanic erfuhr ich, dass Ruth jeden einzelnen Brief abgefangen und vernichtet hat.«
Der Klos in Jacks Bauch löste sich in Luft auf. Nun verstand er alles. »Das ist hart.« flüsterte er. Und hätte er nicht selber eine harte Jugendzeit gehabt, wäre er womöglich in Tränen ausgebrochen. Rose tat ihm leid. Wie musste es wohl sein zu denken, dass ihr Vater sie im Stich gelassen hatte. Aber auch Roland tat ihm leid. Mittlerweile war die Sonne komplett aufgegangen und schien durch das Fenster in das Wohnzimmer hinein. Das Licht schien auf Jacks leuchtend blaue Augen und er musste sie zusammenkneifen, da er sonst geblendet wurde.
Roland lächelte: »Ich glaube ich weiß warum sich Rose in dich verliebt hat. Deine Augen sind so schön und blau wie der Ozean.« Jack spürte wie er rot wurde. »Danke.« murmelte er. Er hatte noch nie ein solches Kompliment bekommen. Es verwirrte ihn. »Sie denken Rose ist Oberflächlich?« fragte Jack unsicher. Roland lachte und schüttelte den Kopf: »Oh nein. Das tu ich nicht. Aber deine Augen sind wirklich schön.«
»Ich möchte nich nicht, dass Rose sie sieht. Es soll eine Überraschung am Hochzeitstag werden.« er klärte Jack nach einer Weile des Schweigens. Roses Vater willigte ein.
»Aubrey! Aubrey. Hast du das Buffet aufgebaut?« Molly rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Park. Hier sollte nachher die Hochzeit gefeiert werden. Aubrey nickte und stellte eine riesige Torte auf einer weißen Tischdecke ab. Überall auf dem Tisch lagen weiße und rote Rosenblätter. Auch die kleine hübsche Hütte war mit Rosen in den selben Farnen und weißem Flatterband dekoriert. Auch an der langen Tischreie wo das Buffet drauf aufgebaut war, lag eine weiße Tischdecke mit feinen Spitzen.
»Julian, Jill, Charles!« schrie Molly über die Wiese. Die drei Fischer kamen angerannt. Bei ihnen war Jasmin. Sie führten Oblivion, Candy und Toxyster neben sich her. Die drei Pferde hatten eingeflochtene Mähnen in denen Rosen steckten. Candy trug noch eine im Maul, die sie später Rose überreichen wollte. »Die ziehen die Kutsche.« grinste Jill und klopfte Candy den Hals. Er hatte stundenlang damit verbracht, Candys gelocktes Fell am Hals zu striegeln, damit es ordentlich aussah und glänzte. Die Pferde wussten wohl wie hübsch sie aussahen, denn sie bogen stolz die Hälse und streckten die Köpfe in die Höhe.
»Sehr gut.« lobte Molly nickend. Dann lief sie weiter um noch ein paar Girlanden aufzuhängen. Der junge Mann war da, der Rose und Aubrey an jenem Tag von seiner Geschichte mit der Titanic erzählt hatte. Er hieß Joe Juls. Auch Conor und Ruby waren erschienen und halfen kräftig mit. Das heißt, Conor polierten die Kutsche und Ruby sprang drumherum und bellte. Joe kam nach einer Weile um das dreier Pferdegeschirr zu putzen.
»Ich geh mal nach der Braut schauen.« rief Aubrey Molly zu und erhielt Zustimmung.
»Sind sie sehr aufgeregt?« fragte Beverly Lee und half Rose die weiße Rose in ihren roten Locken zu befestigen. Cayle Jeffes rückte ihren weißen Schleier zurecht. Die beiden waren Roses Blumenmädchen. Rose lächelte: »Ja.«
»Haben sie nicht Angst, dass etwas schiefgeht?« fragte Cayle. Rose schüttelte den Kopf: »Nein. Was soll denn passieren? Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens.« Etwas kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. »Sie sehen soo schön aus.« staunte Beverly und Cayle fügte hinzu: »Wie eine Prinzessin. Oder eine Königin.«Rose musste lachen. Aber sie selber fand das an ihrem Outfit noch irgendetwas entscheidendes fehlte. Es stimmte zwar. Sie sah in dem Brautkleid mit Spitzen und edlen Glitzersteinen und dem schleier der zart über ihren Haaren hang einfach wunderschön aus. Doch es war nicht vollkommen.
Doch plötzlich wusste Rose was ihr fehlte. Das herz des Ozeans. Mit dieser Kette hatte Jack sie gezeichnet und diese Kette würde sie auch bei ihrer Hochzeit tragen. Sie holte die Kette mit dem dunkelblauen Herz heraus und betrachtete den Diamanten. Cal hatte ihr diese Kette geschenkt. Aber wenn sie sie betrachtete, dachte sie eher an Jack als an Cal. Sie legte sich die Kette um. Beverly und Cayle sahen sie staunend an.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet. »Der Bräutigam darf die Braut erst nach der Hochzeit sehen!« schrien Beverly und Cayle und stellten sich vor Rose. Aubrey lacht: »Entspannt euch. Ich bin es nur.« Beim Anblick von Rose blieb sie andächtig stehen. »Kind... du siehst umwerfend aus.«
Rose lächelte: »Danke.« Beverly und Cayle hüpften mit ihren hellblauen Kleidern und den kleinen Körbchen um Aubrey und Rose herum.Auf einmal klopfte es. »Jack du darfst nicht...!« begann Aubrey. Doch von draußen hörte man eine ziemlich tiefe Stimme: »Jack meinte meine Tochter wäre hier drin.« Und dann ging die Tür auf. Roses Knie wurden ganz weich. Sie wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Ihre Augen füllten dich mit tränen. Aber es waren Tränen der Freude. »Papa!« schrie sie und rannte auf ihren Vater zu. Dieser breitete seine Arme auf und drückte seine Tochter fest an sich. Diese drückte sich eng an ihn. Sie hatte ihren Vater so lange nicht gesehen. Und jetzt war er plötzlich da. »Wie?« murmelte sie glücklich.
»Jack hat mich geholt. Ich hab dich so lieb mein Schatz. Es tut mir so leid, dass ich euch allein gelassen habe. Aber eure Mutter hat mir den Kontakt verwehrt. Aber das wird sich jetzt alles ändern. Jetzt bin ich führ dich da. Versprochen.« Und während Vater und Tochter sich nach so langer Zeit wieder in den Armen lagen, stieg gerade eine junge Frau aus dem Zug aus und betrat den Bahnhof von New York.
DU LIEST GERADE
Titanic - You jump, I jump, remember?
FanfictionLiebe Leserinnen und Leser. Ich denke die meisten von euch kennen den Film Titanic und den herzzerreißenden Moment in dem Jack für immer im Ozean verschwindet. Aber was wäre, wenn er es doch irgendwie überlebt hätte. Für meine andere Geschichte Win...