Eine gespenstische Stille und unheimliche schatten schwebten durch die Gassen des Gefängnisses. Jack hatte sich am nächsten Morgen, nachdem er Rose das Frühstück ans Bett gebracht hatte, aufgemacht um seinem Feind einen Besuch abzustatten. Der Gefängniswärter der vor ihm herlief klimperte mit dem Schlüsselbund. Jack lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er war noch nie in einem Gefängnis gewesen. Und jetzt war er auch noch auf dem Weg zu einem ganz bestimmten Insassen. Zu Caledon Hockley.
Plötzlich blieb der Gefängniswärter vor einer Zelle stehen. Eine schwere Eisentür versperrte Jack die Sicht. Er versuchte durch ein kleines Fenster zu spähen, doch aufgrund der Gitterstäbe konnte er nur schwer was erkennen. Der Wärter schloss die Tür auf und schob sie zur Seite. Es quietschte als das Eisen aufeinander rieb. In der Zelle war es dunkel. Nur durch ein kleines Fenster schien fahles Sonnenlicht. In einer Ecke, mit einer Kette um das rechte Bein, stand Cal.
Mit leerem Blick starrte er die Wand an. »Kann ich allein mit ihm reden?« fragte Jack leise. Der Wärter nickte und gab ihm den Schlüssel. »Schließen sie die Tür zu wenn sie fertig sind.« wies er an und verschwand. Jack stand stumm vor Cal, der ihm immer noch keines Blickes würdigte. »Na. Ist das Wetter schön draußen?« fragte er tonlos. Jack antwortete nicht. Cal flüsterte: »Scheint die Sonne? Ich würde alles tun um einmal wieder in der Sonne zu stehen. Aber hier drin eher nicht.« Jack wusste nicht was er sagen sollte.
Schließlich erwiderte er trocken: »Du weißt warum du hier bist.« Cal lächelte gehässig: »Wegen meines sonnigen Gemüts.« Jack schüttelte den Kopf und sagte mit dünner Stimme: »Dann wärst du nicht hier.« Cal sah Jack immer noch nicht an. Seine Gesichtszüge wurden ernst und mit warnender Stimme raunte er: »Warum bist du hier?« Jack kam einen Schritt näher und lächelte triumphierend: »Ich dachte ich sag es dir... Rose und ich heiraten in einer Woche.« Nun kam Leben in Cal. Entgeistert fuhr er herum und starrte Jack fassungslos an: »Was?! Sie zieht eine Kanalratte mir vor?«
Jack überhörte die Beleidigung und nickte. »Sie liebt mich.« »Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Ohh nein! Du wirst es bereuen. Du wirst es so bereuen, das schwöre ich dir.« spuckte Cal Jack höhnisch entgegen. Jack lächelte und streckte die Nase in die Luft: »Ich bin der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.« »Nicht mehr wenn ich mit dir fertig bin!« schrie Cal und stürzte sich auf Jack. Dieser wich erschrocken zurück. Plötzlich schrie Cal schmerzvoll auf. Die Kette hatte ihn gebremst. Er hatte vergessen, dass er gefesselt war.
Cal spuckte Blut vor Jack auf den Boden. Jack verzog angewidert das Gesicht. »Das ist ekelig.« stellte er trocken fest. Cal stellte sich wieder in die Ecke mit dem Gesicht zur Wand. Jack rümpfte die Nase. Erst jetzt roch er die strengen Gerüche die hier überall herum schwirrten. Auch Cal stank nach Schweiß und Dreck. Cal streckte einen Arm nach Jack aus und zog ihn grob zu sich heran. Cal und Jack sahen sich direkt in die Augen. Jack fühlte sich unwohl so nah seinem Feind gegenüber zu stehen.
Beißender Gestank kroch Jack in die Nase und er hustete. Was war das? Doch nicht etwa Cals Mundgeruch. »Ich schwöre dir. Wenn ich hier raus bin, werde ich dich vernichten.« Jack rang nach Luft und versuchte den Gestank zu umgehen. Endlich ließ Cal Jack los und dieser beachte sich schnell in Sicherheit. Und das sollte das letzte Mal sein, das Jack Cal sehen würde.
Als Jack endlich wieder ins Sonnenlicht trat, atmete er tief durch. Er hatte es geschafft. Jetzt konnte er sich voll und ganz auf die Hochzeitsvorbereitungen konzentrieren. Das war ein gutes Gefühl. Munter kehrte Jack in sein Zuhause zurück wo Rose ihn schon erwartete. Sie hatte sich Sorgen gemacht. Jetzt als sie Jack sah rannte sie auf ihn zu und viel ihm um den Hals. »Oh du bist zurück!« rief sie. Jack küsste sie und drückte sie an sich.
»Es ist alles gut.« beruhigte er Rose. Sie gingen ins Haus und setzten sich dort ins Wohnzimmer. Rose schmiegte sich eng an Jack und seufzte zufrieden. »Willst du deine Eltern auch einladen?« fragte Jack irgendwann. Rose schüttelte hektisch den Kopf: »Auf keinen Fall. Nur meinen Vater... aber ich weiß nicht wo er ist.« Jack wunderte sich, dass Rose ausgerechnet ihren Vater dabei haben wollte: »Aber hatte er euch nicht im Stich gelassen?« Rose schüttelte wieder den Kopf und erzählte:
»Mein Vater hat uns nur verlassen, weil er es mit meiner Mutter nicht mehr ausgehalten hat. Er hat versucht mich weiterhin zu sehen doch meine Mutter war so wütend auf ihn, dass sie drohte, ihm den Sheriff auf den Hals zu hetzen, wenn er sich noch einmal bei uns blicken ließe. Auch die Briefe hat Mutter abgefangen. Ich habe es herausgefunden, kurz bevor mich Mum mit Cal verlobt hatte und wir die Bordkarten für die Titanic bekommen hatten. Sie weiß immer noch nicht, dass ich es weiß.«
Rose ließ Traurig den Kopf hängen. »Hey.« sagte Jack aufmunternd,: »Es wird trotzdem schön, Darling. Keine Sorge. Ich kümmere mich schon.« Er drückte Rose an sich. In Gedanken versprach er ihr, dass er alles tun würde um ihren Vater bis zur Hochzeit zu finden. Denn wenn Rose glücklich war, war er es auch.

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Titanic - You jump, I jump, remember?
FanficLiebe Leserinnen und Leser. Ich denke die meisten von euch kennen den Film Titanic und den herzzerreißenden Moment in dem Jack für immer im Ozean verschwindet. Aber was wäre, wenn er es doch irgendwie überlebt hätte. Für meine andere Geschichte Win...