Die weißen Wände, die weißen Möbel und der graue Boden. Das alles wurde von grellem Licht angestrahlt, welches in den Augen brennte wenn man direkt in die Lampe sah. Jack lag in einem ebenfalls weißen Bett. Seine Augen waren geschlossen und sein Mund leicht geöffnet. Als er im Krankenhaus eingeliefert wurde, wurden all seine Wunden versorgt. Doch ob Jack überleben und gesund werden würde konnte niemand sagen.
Um seinen Kopf war ein dicker Verband. Um seinen Oberarm ebenfalls. Auch Jacks Finger waren in Verband eingewickelt worden. Nur die ganzen Schrammen auf Jacks Körper hatten die Ärzte nur desinfiziert. Jack trug nun kein Hemd mehr, deswegen konnte Rose die Schrammen die nicht unter der Bettdecke verborgen waren, deutlich sehen. Sie saß auf der Bettkante von Jacks Bett und hielt seine Hand.
Sie musste sich zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen. Vorsichtig strich Rose Jack über die Brust, auf der eine tiefe Schramme prangte. Auf einmal öffnete sich die Tür und jemand trat ein. Rose sah jedoch nicht auf. »Hey Kleines.« begrüßte Molly sie mitfühlend. Ihre Stimme war weich und verständnisvoll. »Hi.« erwiderte Rose mit trockener Kehle.
»Wie geht es ihm?« meldete sich Aubrey die auch da war. Rose wischte sich eine Träne weg und schniefte: »Ich hatte Jack gerade wieder, dann taucht Cal auf und ruiniert alles.« Julian und Charles nickten traurig. Sie waren dabei live gewesen. Auch Jasmin seufzte: »Das war mit Abstand das süßeste was ich je gesehen habe. Ihr zwei. Er muss es schaffen.«
Aubrey musterte Jack und sagte: »Er schafft das. Mit Sicherheit. Ich meine guck mal, wir alle glaubten er wäre Tod, doch er lebt. Er war die ganze Zeit am Leben. Wenn er jetzt sterben würde, dann wäre es von Gott echt fies weil er ihn dann gleich beim Untergang der Titanic sterben hätte lassen können.« Rose musste sich eingestehen, dass sie irgendwie recht hatte. Aber manchmal zweifelte sie echt daran ob Gott es so gut mit ihr meinte.
»Jack ist stark, wenn er weiß, dass da jemand ist der ihn braucht. Und das tust du, er weiß es.« bemerkte Julian und legte Rose vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Diese schüttelte sie jedoch ab. »Ich will von niemand anderem berührt werden als Jack.« erklärte sie und sah liebevoll auf ihren Geliebten, der immer noch mit geschlossenen Augen dalag. Schlief er? Oder hatte er gar sein Bewusstsein verloren?
»Julian... wenigstens wir hätten eingreifen müssen.« meinte Charles. Julian schüttelte den Kopf: »Das war ein Revierkampf... um Rose.« »Aber wir sind nicht bei den Tieren. Wildpferde und so kämpfen um die Rangordnung, manche Tiere um eine Partnerin, aber bei Menschen ist das nicht so. Dieser Typ wollte Jack umbringen!« widersprach Charles. »Cal!« verbesserte Julian.
Rose drückte Jacks Hand ein wenig fester. Ja, sie war verzweifelt. Und ja, sie war sogar total verzweifelt. Menschen starben so leicht. Doch wenn Jack jetzt starb, dann war Candy wirklich ihre Familie. Sie war so glücklich gewesen, als sie sich nach so langer Zeit wieder geküsst hatten. Und jetzt saß sie hier im Krankenhaus an Jacks Bett, hielt seine Hand und betete, dass er gesund werden würde.
Doch bis jetzt hatte Gott sie nicht erhört. »Gott.« versuchte sie es wieder einmal im Flüsterton: »Bitte, bitte lass ihn gesund werden. Er ist alles was ich noch habe, ich darf ihn nicht auch nich verlieren.« Das stimmte nicht ganz. Sie hatte Aubrey und Molly. Jasmin und Candy. Doch trotzdem würde sie ohne Jack einsam sein. Einsam und ohne Freude am Leben.
Sie hatte ihre Mutter verloren, da sie sich für Jack und gegen sie entschieden hatte. Ihr war es wichtiger gewesen, Jack zu befreien, als er unschuldig unter Arrest stand. Dafür hatte sie ihre Mutter verlassen, die sich zu dem Zeitpunkt in einem Rettungsboot befand. Wo sie wohl gerade war? Wie es ihr wohl geht? Alles waren Fragen die sie früher womöglich mal gestellt hätte. Doch nicht seit dem sie Jack hatte.
Ein Arzt kam plötzlich hinein und wies die Besucher an hinaus zu gehen. »Und?« fragte er vorsichtig. »Nichts.« antwortete Rose und streichelte Jack: »Sag mir bescheid wenn es was neues gibt.« sagte der Arzt und verschwand wieder. Molly, Aubrey, Jasmin und die Fischer blieben jedoch draußen. Auch gut. So konnte Rose ein bisschen mit Jack allein sein.
Minuten verstrichen. Sein Zustand veränderte sich nicht. Doch irgendwann zuckten seine Augenlieder. Rose zuckte zusammen und rief: »Jack?« Jacks Hand die lose auf seinem Bauch lag, begann sich ebenfalls zu bewegen. Sofort ergriff Rose sie und und streichelte nun beide seine Hände. Und dann... endlich schlug Jack die Augen auf.
Seine schönen blauen Augen starrten an die Decke, während er langsam seinen Mund bewegte. Doch es kam kein Ton heraus. Schließlich schaffte er es doch etwas zu sagen. »Du...bist hier.« presste er kraftlos heraus. Rose nickte und erwiderte mit zärtlicher Stimme: »Ja. Natürlich.« Jack wollte noch was sagen, doch Rose merkte, dass ihn das sprechen anstrengte. Also sagte sie sanft: »Ruh dich aus.... Darling.« Darling, Liebling. Das war das erste mal, dass sie Jack so nannte. Aber sie hatte vorher ja auch keine Möglichkeit dazu.
Rose wusste nicht was der Arzt dazu sagen würde doch auf Jacks Wunsch hin rutschte sie zu ihm ins Bett. Sofort kuschelte dieser sich an sie und ließ sich von Rose weiter streicheln. So schlief er friedlich ein. Rose spürte seinen Atem an ihrem Hals. Das beruhigte sie, denn atmen war ein Lebenszeichen.
Jacks Brust hob und senkte sich gleichmäßig und er machte einen ganz zufrieden Einruck. Auch Rose fühlte sich müde und ihr fielen kurzerhand die Augen zu. Sie spürte Jack neben sich und dieses Gefühl der Liebe und Wärme begleitete sie in ihrem Traum in dem sie zusammen mit Jack glücklich auf ihren Pferden durch den Wald ritten.
Als der Arzt hineinkam stutzte er. Das war ein ziemlich merkwürdiges Bild für ihn. Doch er lächelte wohlwollend und verließ so leise wie möglich wieder das Zimmer um die beiden nicht zu wecken.

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Titanic - You jump, I jump, remember?
FanfictionLiebe Leserinnen und Leser. Ich denke die meisten von euch kennen den Film Titanic und den herzzerreißenden Moment in dem Jack für immer im Ozean verschwindet. Aber was wäre, wenn er es doch irgendwie überlebt hätte. Für meine andere Geschichte Win...