62.~guten Morgen~

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Jen's Sicht:

Ich seufze, als ich seine Hand an meiner Wange spüre und öffne vorsichtig meine Augen. Marco lächelt mich mit seinem typischen, verschlafenen Marco-Lächeln an. "Guten Morgen." flüstert er und streicht mit seiner Hand an meinem Hals entlang, über mein meine Brüste, bis hin zu meinen Bauch. Seine Augen folgen seiner Hand. Er lässt sie auf meinem Bauch ruhen und bewegt seinen Daumen leicht streichelnd. "Dass du davon nicht wach wirst. Es würde mich verrückt machen." flüstert er. "Man gewöhnt sich mit der Zeit daran." antworte ich auch flüsternd. Ein Lächeln huscht über seine Lippen und seine Augen bewundern fasziniert meinen Babybauch. "Du bist so wunderschön. Der Bauch macht dich perfekt." nun bin ich die jenige die lächelt. "Und neben dir aufzuwachen macht den den Tag perfekt." Nochmals lächle ich über seine Worte. Ich stimme ihm zu, denn ich liebe es neben ihm aufzuwachen. Seine Augen sehen wieder in meine und meine in seine. Ich mag seine Augen. Sie strahlen so viel Liebe und Wärme aus. Ich spüre seinen Herzschlag, ich kann ihn förmlich hören. Es ist ein wundervolles Gefühl, so befriedigend. Marco, mein Freund, Vater meiner Kinder, meine große Liebe, meine Hoffnung. Er streichelt wieder über mein Gesicht und sieht mich weiterhin an. "Ich liebe deine Haut. Sie ist so makellos und weich. Schöner als Seide." Seine flusternde Stimme versetzt mir eine Gänsehaut. "Hör auf zum schlafen diese schreckliche Perrücke zu tragen. Ich will dich so wie du bist." Er nimmt sie mir vorsichtig vom Kopf und sofort spüre ich eine unschöne Kälte an meinem Kopf. Die kurzen Haare bringen dort noch nicht viel. "Du bist wunderschön, Baby." Er zieht mich sanft zu sich und ich vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Er verteilt sanfte Küsse auf meinen Kopf und streichelt über meinen Rücken. "Wie hast du geschlafen?" fragt er leise. "Neben dir schlafe ich immer gut." antworte ich lächelnd. "Tatsächlich?" Ich nicke und sehe zu ihm hoch. "Geht mir genauso." Er legt seine Lippen auf meine und in mir explodiert alles. Diese Lust, das Verlangen nach ihm, diese Liebe, die Leidenschaft. "Du machst mich verrückt, verrückt nach dir." Ich lächle und er küsst mich weiter. Als seine Lippen meinen Hals berühren entfährt mir ein Stöhnen. "Ich weiß, dass du mich willst." haucht er. "Ja, aber nicht hier, nicht jetzt." Er lässt von mir ab und sieht mich an. In seinem Blick liegt eine gewisse Enttäuschung aber auch das Wissen, dass ich recht habe. Ich kann nicht. Mit ihm schlafen. Das schaffe ich einfach nicht mehr. Alles was in den letzten Tagen passiert ist war zu viel, einfach zu viel für mich, für mich und meine Babys. Jemand will mein Leben, bricht bei uns ein, verwüstet alles. Jemand hasst mich so sehr, dass er sich sogar die Hände dafür dreckig machen würde. Mich umbringen. Ich habe Angst davor und diese ist alles andere als klein. Wieso nur? Wieso will jemand so etwas? Ich habe doch niemandem etwas getan. Ich bin ein unwichtiges Mädchen. Schwanger und krank. Hat es mit meiner Arbeit zu tun? Oder mit Marco? Ist jemand so eifersüchtig? Ein Fan vielleicht? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Fan würde vieles tun, um an Marcos Seite zu sein, aber morden? Das geht zu weit. Als ob die Polizei irgendwas erreichen könnte. Haben sie keine brauchbaren Spuren, Hinweise oder was weiß ich stellen sie sämtliche Ermittlungen ein. Das weiß doch jeder. Und ich? Ich werde weiterhin in Lebensgefahr schweben. Aber tue ich das nicht auch ohne jemanden, der mich vergiften und einschüchtern will? Natürlich tue ich das, aber diese Art von Lebensgefahr ist anders. Ich habe mich mit der Zeit mit diesem Gedanken abgefunden. Es gibt viele Arten in Lebensgefahr zu stecken. Welche also ist am angsteinflößendsten? Bedroht zu werden oder Krebs zu haben? Hunger und Durst erleiden oder gefährliche Drogen nehmen? Es gibt so vieles. Doch nur das wenigste wird ernst genommen. Was ist mit den Leuten die Tagtäglich an Krebs und anderen Dingen sterben? All die Menschen sind doh unbedeutend und scheinen die Welt nicht zu interessieren. Stirbt aber jemanden, den man kennt ist die Aufregung groß. Man sollte nachdenken. Darüber, wie viele es noch gibt die ein viel schlimmeres Schicksal haben als man selbst. Aber es fällt mir schwer, denn, wenn jemand mein Leben will und mich bedroht dann auch meine Babys. Eine Mutter sollte für ihr Kind ihr Leben geben, wenn es sein muss. Aber wenn mir jetzt jemand mein Leben nimmt hätten meine Babys gar keine Chance. Ich könnte überhaupt nicht um ihr Leben kämpfen. Die Angst in mir sitzt so tief. So tief, dass ich kaum noch klar denken kann. Gedanken kreisen in meinem Kopf, die überhaupt gar keinen Zusammenhang haben, die nicht zueinander passen und trotzdem schwirren sie allesamt in meinem Kopf. Warum? Warum ist das denn nur so? Was ist mein Fehler? Was habe ich falsch gemacht? Ich habe schon so viel opfern müssen in meinem Leben. So viel. "Hör auf zu grübeln." Flüstert er und streichelt mal wieder meine Wange. "Ich hasse es, wenn du dir den Kopf zerbrichst. Versuch zu entspannen. Wir passen alle auf dich auf. Dein Bruder, Paul und ich. Die anderen werden uns helfen zuhause aufzuräumen und alles zu streichen. Ich werde mich erkundigen wie wir das Graffiti überstrichen bekommen und dann machen wir das. Du bleibst einfach hier bie Cathy und lässt uns machen." Ich nicke und sehe ihm in seine wunderschönen Augen. Sie sind so perfekt. "Ich liebe dich." sage ich leise, woraufhin er mich küsst. Ich kuschle mich wieder an ihn und schließe die Augen. Marco lässt mich jedoch nicht weiter schlafen. "Wir sollten über Namen nachdenken." Ich sehe zu ihm hoch und werde sofort wieder geküsst. "Du für das Mädchen und ich für den Jungen." Ich nicke lächelnd. "Lilly." sage ich sofort. "Der Name erinnert mich an die Blume. Lilien. Sie sind wunderschön." "Lilly Reus. Klingt schön." lächelt. "Was? Wer sagt denn, dass die zwei deinen Nachnamen bekommen sollen?" frage ich gespielt entsetzt und versuche eine ernste Miene zu ziehen. "Aber ich dachte, dass vielleicht auch irgendwann meinen Nachnamen annimmst und dann können die beiden doch auch gleich meinen annehmen." Ich grinse. "Du bist doof." schmollt er, weil er verstanden hat, dass ich ihn nur verarsche. Ich nehme sein Gesicht in die Hände und küsse ihn mit so viel Gefühl wie es nur geht. "Also bekommen sie meinen Nachnamen?" Ich nicke und küsse ihn erneut. "Und wie findest du Nick?" Mein Herzschlag wird schneller, rast beinahe. "Er ist perfekt." flüstere ich. "Also haben wir jetzt die Namen unserer Kinder?" Ich nicke. "Wenn wir irgendwo noch einen besseren hören können wir es ja immer noch ändern." diesmal nickt er und lächelt mich an. "Wie spät ist es überhaupt?" Marco dreht sich um und nimmt sein Handy in die Hand. "Halb 9." Ich stöhne genervt. "So früh? Wieso weckst du mich dann?" frage ich lachend. "Wollte ich eigentlich nicht. Ich konnte aber auch irgendwie die Finger nicht von dir lassen." grinst er. "Tja, ich bin eben sehr begehrenswert." "Da hast du definitiv recht." schnurrt er und küsst mich. Aber nicht gefühlvoll sondern eher stürmisch, wild, verlangend. Ich seufze und lasse es einfach zu. Ich meine, wie soll ich ihm denn widerstehen können?

"Baby? Bist du fertig?" Ich seufze und stehe vom Boden auf. Keine Ahnung warum, aber mir ist schrecklich schlecht. Muss von der Schwangerschaft kommen. Marco werde ich allerdings nichts sagen der macht sich nur unnötig Sorgen. "Ja!" ich schließe die Tür auf und lasse ihn ins Bad. "Ich mache mich jetzt fertig und dann fahre ich mit Mats zu uns nach Hause, etwas aufräumen." "Was? Aber ich dachte wir verbringen den Tag zusammen?" Ich sehe ihn traurig an. "Ich weiß aber wir haben nicht mehr viel Zeit, bis unsere Kinder auf der Welt sind und irgendwann müssen wir doch auch mal anfangen." "Jaja." sage ich und gehe an ihm vorbei in das Gästezimmer von Mats und Cathy. "Bist du jetzt sauer?" "Nein." lüge ich und lege mich wieder ins Bett. "Okay. Dann bis heute Abend." er küsst meine Stirn und verschwindet aus dem Zimmer. Ist das jetzt sein Ernst? Unglaublich. Ich dachte er und ich würden den Tag alleine zusammen verbringen. Zusammen entspannen, spazieren gehen, was weiß ich. Morgen ist er wieder nicht da, weil er ja ein Auswärtsspiel hat. Ich ziehe mir die Decke bis über den Kopf und schon laufen mir die Tränen über die Wangen. Warum weiß ich nicht. Ich kann es selber nicht verstehen aber aus irgendeinem Grund fühle ich mich jetzt furchtbar einsam, von ihm allein gelassen. Wieso lässt er mich denn jetzt alleine? Ich habe Angst, verdammt! Ich schluchze leise und plötzlich geht die Tür auf. "Habe ich es mir doch gedacht. Ich kenne dich doch." seufzt Anthony und zieht mir langsam die Decke vom Kopf. "Wollen wir zusammen was machen? Ist doch auch schön." Ich lächle ihn an. "Willst du lieber englisch sprechen? Scheint dir noch nicht so leicht zu fallen deutsch zu sprechen, oder?" Er seufzt und legt sich neben mich. "Ist nicht leicht. Aber ich muss dich daran gewöhnen. Ich wäre also dankbar, wenn wir weiter deutsch sprechen können." Ich nicke lächelnd. Sein Akzent ist noch sehr stark und Denkerpausen macht er auch. "Okay." antworte ich ihm. "Worauf hast du Lust? Spazieren, DVD schauen, schwimmen?" "Ich wäre für DVD. Ich habe keine Lust rauszugehen." "Okay und was wollen wir sehen?" "Shades of Grey." grinse ich. Er seufzt genervt und verdreht die Augen. "Okay, dann mache ich mal..." er überlegt. "Den Film." lache ich an. "Ja, den Film an." grinst er. "Artikel sind noch nicht so deins, oder?" Ich zuckt entschuldigend mit den Schultern und lacht. Das hier wird definitiv ein schöner Tag. Auch, wenn ich ihn gerne mit Marco verbracht hätte.

Wenn das Schicksal zum Arschloch wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt