20.~am Ende~

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-ein paar Tage später-

Jen's Sicht:

Heute ist Heiligabend und ratet mal, wer Zuhause alleine rumsitzt und niemanden bei sich hat bis auf den Hund und das Baby im Bauch. Genau, ich. Mein erstes Weihnachten alleine. Für mich gibt es heute keine Geschenke, kein wundervolles Festessen mit der Familie und keine Küsse von Marco. Wieder laufen mir die Tränen an den Wangen herunter und wollen nicht aufhören. Es tut so verdammt Weh. Wie kalt er es mir gesagt hat. Und ich naives, dummes Mädchen lasse mich auch noch auf ihn ein und verliebe mich unendlich doll in ihn. Genau deswegen wollte ich nicht mit ihm zusammen kommen! Jetzt ist er mir wichtig und ich sitze hier und heule, weil ich ihn verloren habe. Warum bekomme ich so viel Pech auf einmal? Meine Eltern sterben bei einem Unfall, ich erkranke an Krebs, ich bin unglücklich verliebt und sitze Heiligabend alleine auf meinem Sofa. Habe ich erwähnt, dass ich heute auch noch 20 Jahre alt werde? Nein? Tja, heute ist nicht nur Heiligabend sondern auch noch mein Geburtstag. Mein 20. Geburtstag. Ich tue mir schon selbst leid so, wie ich hier sitze, in einer Decke eingekuschelt, ein ganz winziger Babybauch, Hundewelpe auf dem Schoß und Tränen über Tränen. Das Schlimme ist, dann sowohl mein Baby als auch meine süße Hündin mich an meine große Liebe erinnern.

Marco hat gelogen, er hat mich nie geliebt. Alles Mitleid, damit das arme kranke Mädchen nicht alleine ist oder sich nicht umbringt oder so. Glaubt mir wäre ich nicht schwanger hätte ich mich von der nächsten Brücke gestürzt oder so. Ich weiß, dass sich das krank anhört aber wisst ihr was? ICH BIN KRANK! Dumm, hilflos und allein. Bevor ich mit Marco zusammen war, war ich glücklicher. Ist ja logisch. Wer hört schon gerne, dass der Partner Schluss macht, weil er fremdgegangen ist und lieber mit dem jenigen weiterleben will. Ich habe mich noch nie so ungeliebt gefühlt wie heute. Holly schläft ganz ruhig auf meinem Schoß, der Film im Fernseher ist scheiße und ich habe einfach keinen Bock mehr.

Ich rapple mich auf und mache mich etwas frisch. Holly lege ich in ihr kleines Körbchen und dann ziehe ich mich warm an. Was ich vorhabe? Ich gehe auf den Weihnachtsmarkt. Ich habe keine Lust weiter nur zu heulen und nichts zu tun. Ich werde einfach ein wenig durch Dortmund laufen und mir die Beine vertreten. Sie tragen mich die Straßen entlang und ich sehe die ganze Zeit auf den Boden. Es ist kalt und stockdunkel, immerhin ist es schon 20 Uhr.

"Pass doch auf!" keift mich jemand an, nachdem die Person und ich aneinander gerannt sind und ich mit dem Po auf dem Boden lande. "Tut mir leid." sage ich bedrückt. "Jen?" Ich sehr auf und sehe direkt in die Gesichter von Erik, Mats, Cathy, Nuri, Tugba und... Marco und seiner neuen Freundin. Sie halten Händchen. "Bin schon weg." sage ich leise und stehe ganz schnell auf. "Bist du ganz alleine?" fragt Tugba fürsorglich aber ich schüttle schnell den Kopf. "Ich hab das Baby und... Ja zuhause wartet ja Holly auf mich." nuschel ich leise und sehe auf den Boden. "Komm mit uns. Wir wollen jetzt essen gehen." Tugba lächelt mich aufmunternd an. "Nein, keinen Hunger. Ich geh wieder nach Hause war sowieso ne doofe Idee heute vor die Tür zu gehen." sage ich ganz leise. Weihnachten ist für mich eigentlich schlimm. Meine Eltern sind an Heiligabend damals gestorben und Erik weiß das. Aber zum Geburtstag hatte er mir irgendwie auch nicht gratuliert. Hat er es vergessen? Naja egal ich erwarte ja habe nichts von ihm. Von niemandem. Ich bin es eigentlich gewohnt alleine zu sein.

"Du siehst scheiße aus." bemerkt Erik und ich sehe ihn an. "Danke. Hättest du dir echt klemmen können." sage ich sauer zu ihm. Ich weiß, dass ich scheiße aussehe aber, dass er mir das jetzt so vor Marco und seiner neuen an den Kopf haut ist das Letzte. Ich sehe alle noch einmal stumm an und dann direkt in Marcos Augen. Dann wandert mein Blick direkt zu seiner und ihrer Hand, welche miteinander verwebt sind. "Ich geh nach Hause." flüstere ich und ohne sie nochmal anzusehen kehre ich ihnen den Rücken zu. "Jen warte doch mal!" ruft Cathy. Ich drehe mich um. "Lasst mich bin Ruhe verdammt!" rufe ich und beginne schon wieder zu heulen. Ich laufe... Laufe so weit ich kann aber irgendwann geben meine Kräfte auf und ich lass mich auf einer kalten Bank nieder und lasse meinen Tränen freien Lauf. "Wieso ich?" schluchze ich leise. Meine Hände wandern zu meinem Bauch und sofort erinnert mich das wieder an Marco. Er hatte meinen Bauch bis vor wenigen Tagen auch noch gestreichelt.

Wenn das Schicksal zum Arschloch wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt