52.~Termin und Abschied~

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"Marco! Jetzt halt doch mal dein Bein still, das macht mich irre!" Ich sehe Jen nervös an. "Ich kann nicht anders." sie seufzt und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort halte ich mein Bein still und sie lächelt mich an. Im Warteraum sitzt noch eine Frau, welche ebenfalls hochschwanger ist und noch ein Mädchen, was vielleicht aussieht wie 13 oder 14. Was will die denn schon hier? Die ist definitiv zu jung, um mit einem Kerl zu schlafen und deshalb die Pille zu verlangen. Sie sieht mich ab und zu an und tippt dann wieder wie wild auf ihren Handy herum. "Frau Cromwell?" Jen steht auf und sieht mich an. "Nun komm schon!" lacht sie. "Hä, warum denn?" "Ich wurde aufgerufen!" "Oh." sage ich nur und stehe schnell auf. Ich nehme ihre Hand und gemeinsam gehen wir ins Behandlungszimmer. "Hallo Jen, du kannst dich schon hinlegen ich bin sofort bei dir." lächelt die Ärztin und verschwindet noch einmal aus dem Zimmer. Jen lässt meine Hand los und legt sich auf die liege. Sie zieht ihren Pullover hoch, sodass ihr Bauch frei ist und sieht ihn an. "Guck mal." kichert sie. Ich sehe auf ihren Bauch, der sich immer wieder etwas bewegt und ganz kleine Beulen von den Bewegungen bekommt. "Tja, die machen Party da drin." lache ich. "Ich mag den Bauch." füge ich flüsternd hinzu und sie lächelt sanft. "So, dann wollen wir doch mal sehen." Ich drehe mich um und sehe die Ärztin lächelnd an. "Sie sind dann also der Papa?" Ich nicke stolz und gebe ihr die Hand. "Sie können sich dort hinsetzen." Sie deutet auf einen Stuhl neben der liege. Sie setzt sich auf ihren Stuhl und macht ein eigenartiges Gel auf Jen's Bauch und fährt mit diesem Gerät drüber. Da sieht man mal wieder, dass ich überhaupt keine Ahnung von so etwas habe. "So, an sich sieht alles super aus. Dass es zweieiige Zwillinge sind hatten wir ja beim letzten mal schon festgestellt. Wollt ihr das Geschlecht der zwei wissen?" Ich nicke sofort und Jen lacht auf. Na gut, also hier..." sie zeigt auf eine Stelle des Bildschirms "... Sieht man schon mal, dass das hier ein Junge ist." Ich grinse Jen an und wackle mit den Augenbrauen. "Kein Wunder, dass er so tritt. Er will in die Fußstapfen seines Vaters treten." kichert sie. Die Ärztin lacht und fährt mit dem ding weiter über Jen's Bauch. "Und das hier ist eindeutig ein Mädchen." Diesmal grinst Jen und wackelt mit den Augenbrauen. "Tja, du wolltest zwei Jungs und ich zwei Mädchen. Für jeden etwas dabei." lacht sie und die Ärztin lacht wieder auf. "Na dann habt ihr ja beide Glück gehabt." Ich nicke grinsend. "Ich bin der glücklichste Mann auf dieser Welt." flüstere ich und küsse Jen's Hand. "Hier, sie können ihrer Freundin den Bauch abwischen." Die Ärztin halt mir Tücher hin und ich mache ihren Bauch sauber. "Hm, fühlt sich gut an. Ab jetzt wirst du mir zuhause immer den Bauch eincremen." kichert sie. "Mit Vergnügen." zwinker ich und helfe ihr auf. "So, den nächsten Termin werden wir dann in 4 Wochen machen. Am besten ist es, wenn wir jetzt immer in 4 Wochen Abständen Termine machen. Und hier sind die Bilder." sie reicht sie mir und ich sehe sie an. Wunderschön. Mein Sohn und meine Tochter. "Vielen dank. Dann bis zum nächsten mal." verabschiedet sich Jen und verlässt das Zimmer. Ich folge ihr einfach, sehe immer noch auf die Bilder. Ich höre ein knipsen und drehe den Kopf. Das Mädchen sitzt da und lächelt mich unschuldig an. Ich runzle die Stirn und drücke Jen's Hand etwas. Sie sieht mich besorgt an aber ich lächle sie nur glücklich an. "Gut, dann bis in 4 Wochen." lächelt sie die Frau hinter dem Computer an und zusammen verlassen wir die Praxis. Vor der Tür werden wir von einem Haufen Presseleute empfangen. "Fuck." flüstere ich. Ich presse die Lippen aufeinander und ziehe Jen hinter mir her. "Macht die Jacke etwas vor deinen Bauch." Sie macht es sofort und folgt mir einfach. Allerdings bringt es eh nichts mehr. Ihr Bauch lässt sich gar nicht mehr verstecken. Aber es muss trotzdem nicht unbedingt, dass sie Bilder von ihrem Bauch bekommen. Wir steigen ins Auto und Jen fährt so schnell es geht vom Parkplatz. "Diese kleine rotzgöre! Ich wette, dass sie der Presse bescheid gegeben hat." fluche ich leise. "Hör auf sowas zu sagen! Es wird nicht mehr geflucht und keine Schipfwörter gesagt. Ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche können Babys nämlich hören!" Ich sehe sie verblüfft an. "Wirklich?" Sie nickt lächelnd und hält den Blick starr auf die Straße. "Also kommt es jetzt nicht mehr bescheuert, wenn ich mit ihnen rede?" lache ich. "Das ist nie bescheuert. Es ist voll süß." lächelt sie. Ich sehe sie nur ebenfalls lächelnd an. "Wo fahren wir hin?" frage ich verwirrt, als ich feststelle, dass wir nicht zu ihr nach Hause fahren. "Zum Flughafen." sagt sie beinahe flüsternd. "Wieso?" "Anthony fliegt gleich." Die Traurigkeit in ihrer Stimme ist unüberhörbar. "Hast du mit ihm geredet?" "Ja, er hat gesagt er muss sich dann eine Wohnung hier suchen und einen Job. Und dann muss er seinen Mietvertrag und in der Arbeit kündigen." Ich nicke nur. Ich weiß nicht was ich sonst sagen sollte. Sie parkt das Auto und wir steigen aus, um Hand in Hand reinzugehen. "Da vorne ist er." Ich zeige in Anthonys Richtung. Sie lässt meine Hand los und verschnellt ihre Schritte. Bei ihm angekommen fällt sie ihm in die Arme und schmiegt sich fest an ihn. "Und? Was wird es?" "Ein Junge und ein Mädchen." kichert Jen. Sie greift in ihre Jackentasche und holt eines der Ultraschallbilder heraus. "Hier. Du kannst es mitnehmen ich habe davon zwei." lächelt sie. "Kommt an meinen Kühlschrank." lächelt er und packt es ein. "Tja, ich muss dann jetzt los." flüstert er und drückt sie noch einmal fest an sich. Schließlich lösen sie sich und Jen wischt sich Tränen weg. Anthony gibt mir sie Hand und bedankt sich dafür, dass ich ihn gesucht und auch gefunden habe. "Ohne dich würde ich immer noch denken, dass sie tot sei." Ich nicke nur lächelnd. "So, dann bis bald, Schwesterchen." Er lächelt sie sanft an und küsst ihre Stirn. "Bis bald." flüstert sie und schon dreht er sich um und geht. Jen sieht ihm sehr lange hinterher, und auch noch lange in die Richtung, in die er verschwunden ist. Ihr laufen stumm die Tränen über die Wangen und ich weiß wirklich nicht wie ich sie aufheitern soll. "Wollen wir nach Hause?" Sie nickt und kuschelt sich an mich. "Na dann komm." Ich nehme wieder ihre Hand und wir gehen zurück zum Auto.

"Was hälst du davon, wenn wir beide in die Wanne gehen?" Jen nickt stumm und zieht sich ihre Schuhe aus. Ich nehme ihre Hand und ziehe sie sanft mit nach oben ins Bad. Ich lasse Wasser in die Wanne laufen und mache Badesalz mit hinein. Ich helfe Jen in die Wanne und ziehe mich dann selber auch aus. Ich setze mich hinter sie und sofort kuschelt sie sich an meine Brust. "Er kommt bald wieder." flüstere ich und sofort laufen ihr wieder Tränen über die Wangen und sie schluchzt auf. "Baby, alles wird gut. Anthony macht in Turin alles fertig und dann kommt er wieder her und wird hier in deiner Nähe wohnen. Er liebt dich sehr." sie nickt und ich wische ihr vorsichtig die Tränen weg. "Ich liebe dich. Für immer." flüstere ich. "Ich dich auch." Antwortet sie genauso leise. Ich habe meine Hände die ganze quber auf ihren Bauch und irgendwann schläft sie dann ein. Ich bleibe weiter mit ihr liegen, bis das Wasser aber zu kalt ist. "Baby? Komm, wir müssen aus der Wanne raus. Nicht, dass du krank wirst." Sie blinzelt mich verschlafen an. "Okay." Sie richtet sich auf, sodass ich aufstehen kann. Ich trockne mich ab und schlinge mir das Handtuch um die Hüfte. Auf dem Bett breite ich ein großes Handtuch aus und dann lege ich meinen einen Arm unter ihre Kniekehlen und den anderen an ihren Rücken und hebe sie hoch. Ich lege Jen auf dem Handtuch auf dem Bett ab und sie sieht mich an. Ihre wunderschönen Grasgrünen Augen strahlen mich an. Ich trockne sie ab und creme vorsichtig ihren Bauch ein. Das ist so ein tolles Gefühl. "Das fühlt sich schön an, wenn du das machst." flüstert sie und verfolgt mit den Augen jede Bewegung meiner Hände. "Sie scheinen jetzt wohl zu schlafen." stelle ich fest, da ich keinerlei Bewegungen spüren kann. Jen nickt und lächelt leicht. "Was machen deine Kopfschmerzen?" Sie zuckt traurig mit den Schultern. "Du solltest jetzt noch eine Tablette nehmen vor dem einschlafen." Ich stehe auf und gehe ins Ankleidezimmer, wo ich einen warmen, dicken Pullover von mir hole und eine dicke Leggins und einen frischen Slip von Jen. Ich helfe ihr wieder beim anziehen und laufe dann noch einmal nach unten, um eine Flasche Wasser und ihre Tabletten zu holen. Ich streichle Holly noch einmal und sage ihr gute Nacht, ehe ich dann wieder nach oben gehe. Während Jen dann ihre Tabletten nimmt ziehe ich mir eine Boxershorts an und kämme meine Haare im Bad noch einmal durch. Anschließend lege ich mich ins Bett und Jen kuschelt sich an mich. "Schlaf gut, meine wunderschöne Prinzessin." flüstere ich und küsse ihre Stirn. "Du auch, mein wunderschöner Prinz." kichert sie und gähnt danach. Sie schließ ihre Augen und schon schläft sie ein, während ich ihr noch eine Weile beim schlafen zusehe. Sie ist so wunderschön. Und mit diesem Gedanken falle auch ich in einen wunderschönen und tiefen Schlaf.

Wenn das Schicksal zum Arschloch wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt