91.~Tanzen lernen und essen gehen~

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Ich laufe die Treppen nach oben. Die Musik kann man schon hören. "Marco? Was machst du denn hier?" "Sich besuchen und dich etwas fragen." antworte ich grinsend und schlage mit Marcel ein. "Und was willst du mich fragen?" Er stellt die Musik aus und die anderen Tänzer machen erst einmal Pause. "Kannst du Walzer?" "Ja, kann ich. Ich muss mit meiner Mutter einmal in der Woche bei ihrem Walzertanzkurs helfen, weißt du doch. Warum fragst du?" "Weil ich in 2 Wochen heirate." Seufze ich und setze mich hin. "Und du verlangst jetzt, dass ich DIR innerhalb von 2 WOCHEN Walzer beibringe?" Ich lache auf. "Ich kann Walzer tanzen. Eigentlich auch gar nicht schlecht. Aber ich will eben, dass es perfekt ist. Würdest du mit Jen und mir noch mal üben? Es so ihr, und natürlich auch mein großer Tag sein." "Natürlich helfe ich euch. Ruf sie an und bestell sie her. Die Stunde hier ist eh gleich rum und dann sehen wir mal was wir aus dir steifen Bock noch so rausholen können." lacht er und geht zu seiner Gruppe zurück. "Du bist ein Arsch!" "Da stehe ich zu!" grinst er. "Pff." mache ich, was ihn nur noch mehr lachen lässt. Er tanzt mit seiner Gruppe weiter und ich gehe nach draußen, um Jen anzurufen. "Hey hübscher Mann." "Hey hübsche Frau. Hast du Zeit?" "Sehe ich denn so aus?" kichert sie. "Marcel würde uns beim Walzer helfen. In einer halben Stunde?" "Klingt super. Deine Mama hat gesagt, dass wir uns heute mal einen Kinderfreien Abend machen können. Die beiden bleiben also bei deinen Eltern." "Super! Dann sehen wir uns gleich und danach Kino und Essen gehen?" "Japp." kichert sie und ich liebe dieses wundervolle Kichern. "Bis gleich." "Bis gleich, Baby." Ich lege auf und gehe wieder rein, um noch etwas zuzugucken.

"Okay, so die Grundlagen kennt ihr, oder?" "Ja." antworten Jen und ich gleichzeitig. "Okay. Dann zeigt erstmal was ihr könnt." Er macht das Lied an, welches wir uns für den Eröffnungstanz ausgesucht haben und ich führe Jen. Ich lasse alle Gefühle fließen, gebe alles. Als das Lied dann zu Ende ist klatscht Marcel. "Und wo ist jetzt euer Problem? Sieht doch super aus!" "Er hat ein Problem, nicht ich." sagt Jen und hebt die Hände. "Es soll eben perfekt sein." "Wenn du es perfekt willst sieh ihr dabei ununterbrochen in die Augen und nicht auf deine Füße. Dann trittst du nämlich mit Sicherheit auf ihre und das wird dann noch unromantischer." Ich verdrehe die Augen. "Musst du unbedingt so klein sein? Das ist doch doof." "Darf ich meine Schuhe anziehen? Wegen des Bodens, meine ich." fragt Jen an Marcel gerichtet. Er nickt und geht zur Musikanlage zurück, während Jen sich ihre Schuhe anzieht. "Okay, kann's losgehen?" Wir beide nicken und nehmen wieder unsere Haltung ein, um dann mit der Musik zu tanzen. "Sieht super aus! Marco, guck nicht immer auf deine Füße!" Jen sieht mich schmunzelnd an. "Noch einmal."

Nach dem Tanzen gehen wir nach draußen und die kalte Winterluft umgibt uns. Es ist ein wundervolles Gefühl, ich liebe den Winter. Kleine Schneeflocken gleiten federleicht zu Boden und bedecken ihn. Jen und ich steigen schnell ins Auto und schnallen uns an. Sie sieht gedankenverloren aus dem Fenster und seufzt ganz leise. "Erst Kino oder erst essen?" "Weiß nicht." antwortet sie leise, ihnen ihren Blick abzuwenden. Ich runzle die Stirn. "Ist alles gut?" "Ja, mir geht es super." Sie lügt. Warum lügt sie mich an? "Ich hätte Lust auf McDonald's." gesteht sie etwas verlegen aber ich weiß ganz genau, dass sie damit jetzt nur vom Thema ablenken will. Ich starte den Motor und los. "Baby, ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Hör auf mich auszuschließen." "Es ist doch gar nichts." sagt sie leise. Seufzend fahre ich einfach weiter, die Augen immer auf die Straße gerichtet. Auf dem Parkplatz von McDonald's parke ich und wir steigen aus. Sofort ergreife ich ihre Hand, was sie zum lächeln bringt. "Ich liebe dich. Du kannst mir alles sagen." Sie nickt und küsst mich liebevoll. "Was möchtest du essen?" "Eine Box mit 20 Nuggets, die Pommes dazu und eine kleine Cola." "Okay. Suchst du schon einen Platz?" "Japp." lächelt sie und küsst mich erneut, ehe sie verschwindet. Ich sehe mich um und bemerke, dass alle Leute mich anstarren. Einige tuscheln. Zum Glück spricht mich keiner an. Dafür habe ich nun echt gar keinen Nerv. "Hallo, was darf's sein?" "Ein Menü mit 20 Nuggets, Pommes und einer kleinen Cola und drei Big Mac, Pommes und eine große Cola." Sie nickt und gibt alles ein. "Zu den Pommes?" "Zu beiden sowohl Ketchup, als auch Mayo. Zu den Nuggets süß sauere Soße." Wieder nickt sie. "Darf es sonst noch etwas sein?" "Nein, das war's, danke." Ich lege ihr das Geld hin und warte, bis sie alles zusammen gesucht und auf's Tablett gestellt hat. "Guten Appetit." wünscht sie mir freundlich lächelnd. "Vielen Dank." lächle ich zurück und gehe mit dem Tablett zu Jen, die sich in die letzte Ecke verkrochen hat und telefoniert. "Ich muss Schluss machen. Tschüss." schnell legt sie auf und packt ihr Handy weg. "Wer war das?" "Nur Anthony." Wieso lügt sie mich schon wieder an? "Und was wollte er?" "Nichts wichtiges. Kommt noch jemand?" "Hä? Nein, wieso fragst du?" frage ich verwirrt. Sie deutet auf das Essen. "Nein, das hier ist deins und das hier ist meins." "Das willst du alles essen?" fragt sie entsetzt und ihr bleibt der Mund offen stehen. "Ja?" sage ich. "Mein Gott, du wirst noch fett." kichert sie und nimmt sich ihre Box. "Welchen Film wollen wir denn überhaupt gucken?" frage ich und packe meinen ersten Burger aus. "Weiß nicht. Ich weiß nicht einmal was im Moment so läuft." "Ich ehrlich gesagt auch nicht. Lass uns einfach hinfahren und spontan entscheiden?" Sie nickt und trinkt einen Schluck von ihrer kleinen Cola. "Du bist scheinbar sehr anziehend." lächelt sie. "Wasch?" "Mit vollem Mund spricht man nicht!" lacht sie. "Die Mädchen dort sehen dich die ganze Zeit an. Zu dumm, dass du mir gehörst." Ihre Stimme klingt verführerisch und sexy. "Hör auf so zu reden sonst müssen wir beide gleich zum Klo." "Zu unhygienisch." "Auto." "Klingt schön verlockender. Allerdings wäre es nicht so schön, wenn uns dort jemand sieht." Ich nicke. "Da hast du recht." seufze ich und beiße in meinen Burger. "Hast du schon überlegt wer dein Trazzeuge sein soll?" "Ja, ich werde wohl Mario nehmen. Ich sehe ihn ja so selten." "Das finde ich schön." lächelt Jen. Ihr Lächeln ist so warm und ehrlich. "Und du?" "Cathy. Anthony wird mich zum Altar führen." Zum Altar führen. Wenn ich nur an diesen Augenblick denke bekomme ich schon eine Gänsehaut. Das Klingeln meines Handys holt mich unsanft aus meinen Gedanken. Schnell hole ich es raus und sehr auf das Display. "Wer ist es?" fragt Jen, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sieht. "Meine Mutter." antworte ich ihr und runzle verwirrt dir Stirn. Was sie wohl will? Ich nehme den Anruf an. "Hey Mom, ist alles gut?" "Hallo Marco, mein Schatz. Ja, es ist alles gut. Nur ist Nick krank geworden. Vorhin ging es ihm noch gut aber jetzt hat er Fieber und schreit ununterbrochen." "Oh Na Klasse." seufze ich und massiere mir dir Stirn."Ich dachte, dass ich euch lieber bescheid gebe." "Danke, Mom. Wir kommen die beiden abholen." "Das ist doch nicht nötig." "Doch, das ist es. Er ist unser Sohn und wenn er krank ist sollte er seine Eltern um sich haben." Jen sieht mich mit großen Augen an. "Na gut, okay." "Wir essen schnell auf und dann kommen wir lang, okay? Magst du die zwei schon anziehen?" "Aber natürlich. Bis gleich, mein Großer." "Bis gleich, Mom." Ich lege auf und packe mein Handy weg. "Nick ist krank?" fragt Jen ganz ängstlich. "Ja, er hat Fieber. Mom zieh ihn und Lilly an und wir fahren dann hin, wenn wir aufgegessen haben." Sie nickt traurig. "Mein armer Engel." seufzt sie und isst lustlos ihre Pommes weiter. Nach dem Essen setzen wir uns wieder in mein Auto und fahren zu meinen Eltern. Dort angekommen hört man, als die Tür auf ist, sofort das Schreien von Nick und Lilly. Jen zieht sich ihre Schuhe ganz schnell aus und läuft ins Wohnzimmer. "Lilly auch." sagt meine Mutter seufzend. "Was? Oh man! Meinst du sie kriegen vielleicht Zähne?" "Möglich wäre es." Ich gehe zu Jen in die Stube und stelle mich hinter sie. Sie hat Nick im Arm und schaukelt ihn leicht. "Nicht weinen, mein kleiner Schatz." flüstert sie. Ich hole Lilly aus dem Laufgitter und versuche sie zu beruhigen. "Ich würde sagen wir fahren dann mal nach Hause, oder?" Jen nickt bedrückt und legt Nick in seinen Maxi Cosi. Lilly lege ich in ihren und dann ziehe wir unsere Schuhe wieder an. "Danke für's aufpassen, Mom." "Nicht dafür. Bringt die zwei mal ins Bett. Wir sehen uns." Ich nicke und küsse noch einmal ihre Wange, ehe ich zum Auto gehe.

Wenn das Schicksal zum Arschloch wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt