Kapitel 45

299 32 7
                                    

pov.oikawa
Die letzten beiden Wochen verliefen um ehrlich zu sein echt gut. Ich hatte mit Physiotherapie angefangen und dabei wurde festgestellt,dass mein Knie besser geheilt war,als erwartet. Dies führte dazu,dass ich dann schon nach eineinhalb Wochen langsam anfangen durfte mein Knie wieder zu belasten. Das hieß Zuhause durfte ich versuchen ohne Krücken zu laufen und sonst nicht,doch das war mir auch recht,denn das Laufen ohne Krücken fiel mir doch schwerer,als gedacht und das obwohl ich noch meine Schiene hatte. Ich meine wenn man lange nicht mehr einen einzigen richtigen Schritt gelaufen ist,ist es doch ein bisschen komisch und wackelig wieder auf zwei Beinen zu stehen. Doch zum Glück war Iwa die ganze Zeit bei mir und half mir immer wenn es nötig war,was um ehrlich zu sein ziemlich oft war. Er setzte genau wie ich alles daran,dass ich wieder Volleyball spielen konnte und auch wenn er es nicht zeigte wusste ich,dass dieser große Fortschritt auch in ihm die Hoffnung geweckt hatte,dass alles wieder normal werden könnte. So wie es vorher war. Ich würde mir nichts mehr wünschen als das,doch der Arzt sagt mir jedes Mal,dass es nie wieder so wie vorher sein wird,weil der Schaden einfach enorm war und dass noch immer unklar sei,ob ich je wieder auf dem Feld stehen könnte. So etwas zu hören entmutigte mich trotz allem nicht,denn ich war fest entschlossen so lange zu kämpfen wie es nötig war um mein Ziel zu erreichen. 
Heute war Freitag und unser Trainer hatte uns ein Trainingsspiel organisiert,wieder mit der Fukurodani,weswegen wir alle versammelt schon um 07:00Uhr morgens auf dem Parkplatz unserer Schule standen und darauf warteten endlich in den Bus einsteigen zu dürfen. Da die Fahrt fast 6Stunden dauerten fuhren wir schon so früh los und blieben dann auch übers gesamte Wochenende dort. Die meisten von uns schliefen einen Großteil der Fahrt,doch ich konnte nicht. So müde wie ich auch war ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken wie fehl am Platz ich hier doch eigentlich war. Ich meine ja ich war immer noch ihr Kapitän,doch als Spieler total nutzlos. Ich würde die ganze Zeit über nur auf der Bank sitzen und den anderen dabei zusehen wie sie Volleyball spielten. Ich ließ meinen Kopf gegen die Fensterscheibe sinken und merkte wie mir langsam die Augen zu fielen. Ich schlief dann auch tatsächlich bis mich jemand leicht wach rüttelte. "Wir sind in zehn Minuten da",ließ Iwa mich wissen,woraufhin ich nur nickte. Ich freute mich tatsächlich sehr darauf Akaashi und Bokuto wieder sehen zu können,da es bestimmt schon ein halbes Jahr her war,dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Das war wahrscheinlich auch einer der Gründe warum ich mitgefahren bin. Kurze Zeit später hielt der Bus auch schon und alle stiegen aus. Iwa und ich warteten bis der Bus so gut wie leer war,bevor er mir dabei half aufzustehen. "Warte kurz ich bring erstmal die Krücken raus und dann helfe ich dir beim Aussteigen",erklärte Iwa und ich war ihm so unfassbar dankbar dafür,denn Treppenlaufen war für mich immer noch eine ziemlich große Hürde. Vor allem im Bus,da dort der Abstand zwischen den einzelnen Stufen so groß war. Als Iwa wieder kam Stützte er mich und wir fingen an vorsichtig die Treppen hinunter zu gehen,was sich wie immer ein wenig zog. Bei der letzten Stufe wies Iwa mich dann wieder an stehen zu bleiben und ging hinunter. Ohne Vorwarnung packte er mich an der Taille und hob mich die letzte große Stufe hinunter,welche ich auch anders nicht geschafft hätte. Das änderte trotz allem nichts daran,dass ich durch seine plötzliche Aktion rot wurde und der Fakt,dass seine Hände,auch nachdem er mich auf dem Boden abgesetzt hatte,noch immer auf meiner Taille lagen,ließen mein Herz auf einmal schneller schlagen. Mein Kopf konnte nicht so ganz verarbeiten was hier gerade passierte,doch eines war klar,dieses warme,wohlige Gefühl das sich in mir ausbreitete war nicht gut. Denn es würde mir nur Probleme verursachen. Iwa ist nicht schwul. Er ist vor allem dein bester Freund. Gefühle jenseits dessen sind verboten. So etwas kannst du nicht machen. Du würdest dadurch doch alles zerstören. Diese Freundschaft kannst du einfach nicht wegen so etwas gefährden. Doch als sich unsere Blicke trafen,waren all diese Gedanken schon längst vergessen. Ich musste ein wenig hochgucken um ihm in die Augen sehen zu können und wünschte mir dieser Moment würde ewig dauern. Mein Herz fing an immer heftiger zu schlagen und als sich auf einmal jemand hinter uns räusperte erschreckte ich mich so sehr,dass ich das Gefühl hatte es wäre stehen geblieben. Ich versuchte mich fast schon pansich aus Iwas Griff zu lösen verlor dabei aber mein Gleichgewicht. Doch bevor ich überhaupt fallen konnte hatte Iwa mich schon wieder aufgefangen,ließ aber dieses Mal direkt von mir ab. Als ich meinen Blick hob,welchen ich die ganze Zeit gesenkt hatte,sah ich dass vor uns Akaashi und Bokuto standen. "Scheiße Oikawa was ist mit deinem Knie passiert?!",schrie Bokuto geschockt und kam direkt auf mich zugelaufen. Ich war im ersten Moment total überfordert und fragte mich,ob er gerade nicht das gesehen hatte,was ich erlebt hatte. Ich fing mich zum Glück aber ziemlich schnell wieder. "Ehm...naja ich habe mein Knie so sehr überlastet,dass das vordere Kreuzband gerissen ist,zudem kam es dabei zu einem Schaden am Meniskus und meine Seitenbänder hatte ich mir schon vorher überdehnt. Also kann man insgesamt sagen,dass mein Knie komplett im Arsch ist,aber ich bin auf dem Weg der Besserung,also alles gut",beantwortete ich dann Bokutos frage,welcher mich einfach nur komplett geschockt ansah. "Wo sind denn die anderen?",wollte ich dann wissen,da tatsächlich niemand mehr außer uns vieren da war. "Ich habe ihnen gesagt sie können schon mal gehen,weil ich gedacht habe,dass du nicht so gerne Publikum dabei haben möchtest wenn du aus dem Bus aussteigst",erklärte Iwa und ich konnte mein Lächeln nicht unterdrücken. Es machte mich froh zu wissen,dass es jemanden gab der immer nur an mein Wohlbefinden dachte und noch glücklicher machte es mich zu wissen,dass es Iwa war. "Wir sollten vielleicht langsam mal zu den anderen gehen sie warten bestimmt schon",meldete sich dann auch Akaashi zu Wort,woraufhin ich zustimmend nickte. Iwa gab mir daraufhin meine Krücken und nahm unsere beiden Taschen,bevor wir uns alle gemeinsam auf den Weg in die Turnhalle machten. Auf einmal war das ungute Gefühl,welches ich auf der Fahrt gehabt habe weg und ich war mir sicher,dass dieses Wochenende doch sehr schön werden könnte.
-1118Wörter

LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt