Kapitel 14

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pov.oikawa
Entspann dich. Dieser Satz wiederholte sich in meinem Kopf,seitdem Yuan mich einfach in diesem Bett liegen gelassen hatte. Ich konnte noch immer nicht glauben was gerade wirklich passiert war. Alles was seitdem passiert war fühlte sich surreal an. So als ob ich es gar nicht wirklich erleben würde. Nachdem Iwa bei Yuan aufgetaucht war ging alles irgendwie so schnell. Ich wusste nicht einmal wie er in die Wohnung gekommen war. Nun saß ich hier,in seinem Badezimmer und beobachtete ihn dabei wie er Wasser in die Badewanne laufen ließ. Entspann dich...entspann dich...entspann dich... Noch immer hörte ich nur diesen Satz,nur diese Stimme und ich wollte schreien, so sehr wie noch nie,doch ich bekam keinen Ton raus. Ich wollte nicht mehr daran denken. Ich fühlte mich ekelhaft. Benutzt. Ich beobachtete das Wasser,wie es in die Badewanne lief und versuchte mich nur genug darauf zu konzentrieren,damit ich seine Stimme nicht mehr in seinem Kopf hören musste. Kurz darauf schaltete Iwa das Wasser aus und sah mich an. Er sagte etwas und ich versuchte mich so gut es ging darauf zu konzentrieren,doch das war schwieriger,als gedacht. "...helfen...kommst...klar?",waren die einzigen Wortfetzen die zu mir durchdringen konnten. Ich musste irgendwas antworten,doch ich wusste nicht was. Kam ich denn alleine klar? "Ich...ich denke ich komme klar",beantwortete ich dann seine Frage,doch war mir keine Sekunde sicher,ob dies auch wirklich so war. Iwa sagte noch irgendwas,doch das bekam ich schon gar nicht mehr so wirklich mit. Er wollte gerade gehen,als ich ihm noch einmal am Handgelenk festhielt. "Ich...also...danke",flüsterte ich dann und ließ sein Handgelenk wieder los. "Du brauchst dich nicht zu bedanken das war selbstverständlich." Nein war es nicht. Du hättest mich nicht da rausholen müssen. Du hast mich gerettet und deswegen muss ich mich bedanken. Doch bevor ich einen dieser Gedanken überhaupt hätte aussprechen können,hatte Iwa schon das Badezimmer verlassen. Ich versuchte mich nun etwas zusammen zu reißen,vielleicht würde ich mich ja nach einem Bad nicht mehr so eklig,beschmutzt fühlen. Als aller erstes musste ich aber diese Decke los werden. Ich stand also vom Klodeckel auf,nahm die Decke und legte diese vor die Tür,in der Hoffnung Iwa würde sie sehen und entsorgen. Die Schmerzen waren leider noch immer nicht weniger geworden,sodass mich jeder Schritt einfach nur noch mehr an das erinnerte,was vor nicht einmal zwei Stunden passiert war.
Ich zog noch den Pulli von Iwa aus und setzte mich daraufhin in die Wanne. Das warme Wasser fühlte sich unfassbar angenehm auf meiner Haut an und trotz allem half es nicht dabei mich weniger,ekelhaft zu fühlen. Dazu kamen auch noch die ganzen lila-blauen Flecken die sich über meinen Oberkörper sowie meine Oberschenkel verteilten. Warum...warum muss ausgerechnet mir so etwas passieren? Was habe ich getan um so etwas erfahren zu müssen? Bin ich wirklich so eine schreckliche Person? Habe ich es dann also vielleicht doch verdient? Auf einmal kamen mir hunderte von Fragen in den Kopf und ich konnte keine einzige beantworten. Tränen fingen wieder an meine Wangen hinunter zu laufen. Ich schloss meine Augen für einen Moment,doch es war ein riesen Fehler. Sofort kamen die Erinnerungen hoch. Bilder die ich bisher verdrängt hatte. Doch anstelle,dass ich meine Augen wieder öffnete kniff ich sie nur noch mehr zusammen. Entspann dich. Dann wird es auch kaum weh tun mein kleiner. Sofort zuckte ich zurück und öffnete meine Augen wieder schlagartig. Das Wasser schwappte über die Badewanne,doch das war mir in diesem Moment egal. Ich ging direkt aus der Badewanne und wickelte mich in das Handtuch,welches neben der Badewanne gelegen hatte. Ich fühlte mich auf einmal total unwohl und fing am ganzen Körper an zu zittern. Ich versuchte meine Atmung wieder unter kontrolle zu bringen und fing an mich abtrocknen. Erst jetzt fiel mir auf,dass Iwa mir Klamotten gebracht hatte. Ich nahm mir die Boxershorts von dem Stapel und zog diese an. Dabei fielen mir nur noch mehr die Knutschflecken an meinen Oberschenkeln auf und ich wünschte mir einfach sie würden verschwinden. Ich wollte sie nicht mehr sehen. Je länger ich sie ansah,desto ekelhafter fühlte ich mich. Sie müssen weg. Ich will sie nicht mehr sehen. Ich muss sie überdecken,damit ich sie nicht mehr sehen muss. In diesem Moment kam mir ein Gedanke.

TW!
Da ich die meiste Zeit meines Lebens bisher bei Iwa verbracht hatte,wusste ich genau wo ich finden würde,wonach ich suchte. Ziemlich schnell hielt ich dann das silberne Metall zwischen meinen Fingern und betrachtete dies. Es wird helfen. Es wird sie verschwinden lassen. Dann muss ich sie nie wieder sehen. Ich setzte mich daraufhin auf den Boden,lehnte mich an die kalten Fliesen und setzte dann das ebenfalls kalte Metall an meinem Bein an. Ich übte etwas Druck aus und zog es dann einmal queer über die blau-lilanen Flecken. Den Schmerz den ich dabei spürte blendete ich einfach aus und setzte ein weiteres Mal an. Ziemlich schnell waren die Knutschflecken dann nicht mehr zu erkennen und eine gewisse Zufriedenheit erfüllte mich. Dies aber auch nur so lange bis ich merkte was ich da eigentlich getan hatte. Scheiße wie soll ich das Iwa erklären. Scheiße was mache ich jetzt. Er wird mich für einen Psycho halten und mich abstoßend finden. Aber bin ich das nicht schon längst? Er hätte also jeden Grund dafür und dann wird er mich von sich stoßen. Ich werde ihn verlieren. Nein ich... "Oikawa?"

pov.iwaizumi
Ich wartete einen Moment nachdem ich geklopft hatte,doch bekam keine Antwort. "Oikawa?",versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und klopfte ein weiteres Mal an. Doch auch dieses Mal blieb es still. Ich fing an mir unfassbare Sorgen zu machen,da ich nicht im geringsten wusste was mich erwarten könnte. Scheiße ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen. "Oikawa ich komme jetzt rein",warnte ich diesen vor und öffnete langsam die Tür. "Scheiße Oikawa was machst du da?",wollte ich direkt wissen und ging auf ihn zu. Sofort nahm ich ihm die Klinge aus der Hand und schmiss sie ins Waschbecken. Die komplette Innenseite seines Oberschenkels war blutig und Oikawa sah mich mit glasigen Augen an. "Es...es tut mir leid",entschuldigte er sich sofort und ich schloss die Tür schnell mit meinem Fuß. "Bitte verlass mich nicht. Ich...ich werde mich bessern",schluchzte er dann und sofort nahm ich ihn in den Arm. Das meine Klamotten nun voll mit Blut werden würden,war mir in diesem Moment vollkommen egal. "Schhh...ist schon ok. Ich bin ja hier und ich werde dich auch nicht verlassen",versuchte ich ihn zu beruhigen und tatsächlich schien es etwas gebracht zu haben. "Willst du mir sagen warum du es getan hast?",erkundigte ich mich nach einer Zeit in der wir einfach nur geschwiegen hatten und streichelte ihm weiterhin beruhigend über den Rücken. "Ich...ich konnte sie nicht mehr sehen...",hauchte er dann gegen meine Schulter und ich wusste was er meinte. "Ich werde mich jetzt darum kümmern,also die Wunden sauber machen und dann einen Verband drum wickeln,ok?",erklärte ich und Oikawa löste sich aus meiner Umarmung. Er sah mich einen Moment unsicher an,bevor er dann doch nickte. Ich stand also auf,holte ein kleines Handtuch aus dem Schrank und ließ Wasser ins Waschbecken laufen. Die Klinge schmiss ich erst einmal in den Müll. Als ich dann genug Wasser im Waschbecken hatte,befeuchtete ich das Handtuch und kniete mich wieder vor Oikawa. "Das könnte jetzt ein bisschen brennen",warnte ich ihn vor und fing dann an das Blut vorsichtig von seinem Oberschenkel zu wischen. Dabei konnte ich ziemlich schnell feststellen,dass die meisten Schnitte nur Oberflächlich waren,was sehr gut war. Als ich damit fertig war holte ich einen Tupfer sowie einen Verband aus dem kleinen Medizinschränkchen,welches im Bad hing und wickelte diesem um seinen Oberschenkel. Dann half ich Oikawa dabei sich anzuziehen und brachte diesen dann nach drüben in mein Zimmer,wo ich ihn direkt ins Bett legte. Es schien so,als würde er schon schlafen,weswegen ich wieder ins Bad gehen wollte um dort sauber zu machen. Doch weit kam ich nicht,denn da spürte ich auch schon wie jemand mein Handgelenk umklammerte. "Geh nicht",flehte Oikawa mich an und klammerte sich nur noch fester. Ich kniete mich daraufhin neben's Bett und musterte seine müden Gesichtszüge für einen Moment. "Ich gehe nur kurz das Bad sauber machen und dann bin ich sofort wieder da",erklärte ich und fuhr ihm sanft durch seine weichen Haare. "Ich lasse das Licht an und beide Türen offen",sagte ich noch,als Oikawa mein Handgelenk noch immer nicht los ließ. Zögerlich lockerte er langsam seinen Griff und ich wartete,bis er mich komplett losgelassen hatte,bevor ich aufstand. Als Oikawa dann nickte ging ich wieder ins Bad. Erst jetzt fiel mir auf,wie schlimm es eigentlich aussah. Das Wasser war halb aus der Badewanne geschwappt,sodass nun das halbe Badezimmer unter Wasser stand. Ich fing also an das Wasser aufzuwischen und war zum Glück relativ schnell fertig. Meine dreckigen Klamotten schmiss ich direkt in den Wäschekorb und ging dann wieder rüber zu Oikawa. Dort sah ich dann,dass dieser schon eingeschlafen war,was mir ein kleines Schmunzeln entlockte. Ich zog mich um und setzte mich dann neben ihn auf die Bettkante. Wieder fand meine Hand ihren Weg in seine Haare und ich konnte einfach nicht verstehen wie man ihm so etwas antun konnte. "Mein armer,kleiner Oikawa. Wie konnte er dir nur so etwas antun sieht er nicht wie zerbrechlich du bist oder liegt es daran,dass...",flüsterte ich,doch auf einmal fing Oikawa an leise zu murmeln. Da ich ihn nicht wecken wollte,blieb ich einfach still und leise sitzen. "I...iwa...iwa...i...ch...liebe dich..."
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