Kapitel 32

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pov.oikawa
Iwa legte seine Hand auf meine Wange und sofort schmiegte ich mich an sie. Diese,auch wenn nur kleine,Berührung sorgte dafür,dass ich mich sofort geborgen fühlte. Ich fühlte mich sicher,denn ich wusste ganz genau,dass mir hier,bei Iwa,nicht passieren konnte. Er war hier und würde mich beschützen. "Oikawa ich...",Iwas Stimme war nur ein Hauchen,doch in diesem Hauchen steckte so viel mehr. Ich fühlte es und auf einmal wurde mir klar zu was das hier führen könnte. Meine Augen waren die ganze Zeit über geschlossen und ich traute mich auch nicht sie wieder zu öffnen. Ich hatte Angst Iwas Blick zu sehen. Er musste mich wahrscheinlich schon sehr bemitleiden. Scheiße wenn er jetzt was tut. Das tut was ich denke dann...dann ist es nur aus Mitleid. Wenn...wenn er mich küsst das...das will er doch wahrscheinlich gar nicht. Ich meine er ist ja nicht schwul,nichteinmal bi. Er würde es nur tun,weil er sich in irgendeiner Weise verpflichtet dazu fühlt. "Iwa nicht...du musst nicht...",sagte ich dann und öffnete meine Augen wieder. Wie zu erwarten lag in seinem Blick Mitleid,aber nicht nur das,da war auch etwas anderes,doch das war egal. Ich verbot mir darüber nachzudenken. Er würde es nicht wollen,redete ich mir einfach weiter ein und stand auf. "Wir sollten schlafen gehen. Das...das war naja...du weißt schon",versuchte ich dann zu erklären,woraufhin Iwa sofort verstand und nickte. Ich ging daraufhin ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Ich brauchte erst einmal einen Moment um wieder runter zu kommen. All die Emotionen die sich gerade in mir angebahnt hatten überforderten mich und ich hatte das Gefühl kurz vor einer Panikattacke zu stehen. Ich versuchte mich zu beruhigen,denn ich konnte Iwa auf keinem Fall zeigen wie sehr mich das gerade aus der Bahn geworfen hatte,und schaffte es zum Glück auch ziemlich schnell. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte ging ich wieder ins Zimmer,wo dieser schon auf dem Bett saß und auf mich zu warten schien. Ich setzte mich ebenfalls hin und wusste nicht wie ich mich nun verhalten sollte. Ich meine wir hatten uns gerade fast geküsste,oder hatte nur ich diesen Moment so empfunden und das Ganze hatte für ihn keinerlei Bedeutung gehabt. Zudem machte mich das was vorhin mit meinem Dad passiert war noch immer nervös. Ich hatte Angst wie es nun weitergehen würde. Wie es weitergehen würde wenn Iwa nicht mehr da war. Ich hatte Angst,dass alles nur noch schlimmer werden könnte. "Oikawa!?",holte Iwa mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich in seine Richtung. "Sorry,war in Gedanken",entschuldigte ich mich und setzte mich neben ihn. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und versuchte für einen Moment einfach alles zu vergessen. Ich wünschte mir so sehr alles wäre anders verlaufen. Ich wünschte mir ich hätte Yuan niemals kennengelernt,dann wäre jetzt bestimmt alles anders. Ja es wäre bestimmt anders. Es wäre so viel besser.
Mittlerweile lagen wir im Bett und ich hatte meinen Kopf auf Iwas Brust gelegt. Ich konnte seinen Herzschlag deutlich hören,was mich irgendwie beruhigte. Wir hatten nicht viel gesprochen doch noch immer schien keiner von uns zu schlafen. So sehr ich es auch versuchte konnte ich meinen Gedanken nicht entkommen. "Iwa?",fragte ich dann leise in die Stille,da ich ihn nicht wecken wollte,falls er doch schon schlief. "Hm",kam es nur von diesem. "Ich...ich hab Angst...",gab ich dann zu,denn mir war klar,dass ich darüber reden musste. Früher oder später und jetzt fühlte es sich nach einem guten Moment an darüber zu reden. "Wovor?",hakte Iwa nach und ich schwieg einen Moment um meine Gedanken irgendwie zu ordnen. "Ich...ich habe Angst,dass es...naja...dass es schlimmer wird wenn du gehst. Ich weiß,dass es noch dauern wird,aber dann bin ich alleine hier und auch wenn meine Mum hier sein wird,sie...sie kann daran auch nichts ändern. Ich...ich will einfach nicht hier sein...",erklärte ich und kämpfte gegen die aufkommenden Tränen an.

pov.iwaizumi
Ich merkte wie Oikawa gegen seine Tränen kämpfte. Ich konnte verstehen warum er sich so fühlte. In seiner Lage würde es mir wahrscheinlich nicht anders gehen. "Ich weiß,dass du Angst davor hast alleine zu sein und du kannst dir nicht vorstellen wie ungerne ich dich alleine lasse. Weißt du am liebsten würde ich dich wieder mit nach Japan nehmen und zwar sofort,doch das geht leider nicht. Aber wenn er dich noch einmal so behandeln sollte,dann erzählst du es mir sofort und ich kümmere mich darum,dass es wirklich nie wieder passieren wird,wobei ich hoffe,dass das jetzt auch schon gereicht hat ihm klar zu machen,dass er dich in Ruhe lassen soll",ließ ich ihn wissen,woraufhin er seinen Kopf hob und mich ansah. "Danke Iwa wirklich. Danke für alles. Ohne dich ich...ich weiß nicht was ich ohne dich machen würde"sagte er dann und vergrub seinen Kopf sofort wieder in meinem Oberteil. Kurz darauf merkte ich,dass er zu weinen angefangen hatte. "Ist schon gut",flüsterte ich und strich ihm über den Rücken,bis er eingeschlafen war. "Ich sollte eigentlich derjenige sein,der sich bedankt. Ich weiß nicht ob ich ohne dich noch hier wäre",flüsterte ich noch,bevor ich ebenfalls versuchte zu schlafen.

pov.oikawa
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und mittlerweile war es schon Januar. Iwa war noch immer da und wir hatten einen wirklich schönen Silvesterabend zusammen verbracht. Wir waren erst was essen und sind dann auf's Dach vom Penthouse gegangen und haben uns das Feuerwerk anguckt. Doch so langsam rückte der Tag immer näher an dem er wieder gehen würde. Nur noch zwei Tage,dann wäre ich wieder alleine,dann wird Iwa nicht mehr hier sein. Ich wünschte mir dieser Tag würde niemals kommen,doch es musste so sein und dann wäre ich noch drei Monate alleine hier. Meine Mum würde zwar in ein paar Tagen wieder kommen,doch das würde auch nicht viel helfen. Ich war ab dem Moment wo Iwa ins Flugzeug stieg hier in meiner persönlichen Hölle gefangen. Ich verstand einfach nicht wie es sein konnte,dass alles hier so unfassbar schlimm war. Wie es sein konnte,dass der eigene Vater einen so sehr verabscheuten.
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