Kapitel 65

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pov.oikawa
Seit dem Wochende in Nagoya sind gute vier Wochen vergangen. Vier Wochen in denen nicht wirklich viel passiert ist. Vier Wochen in denen ich mir ziemlich sicher darüber geworden bin,dass sich Iwa in Lilith verliebt hat. Wobei mir das schon klar war,als wir in Nagoya gewesen sind. Doch nun hatte ich genug Zeit mich mit dieser Tatsache abzufinden. Mich mit der Tatsache,dass ich bald neben Iwa stehen werde,während Lilith in einem wunderschönen weißen Brautkleid auf uns zugelaufen kommt. Ich meine so lange Iwa glücklich ist,bin ich es auch. Zumindest versuche ich es. Natürlich tut die Tatsache,dass er niemals dasselbe für mich empfinden wird weh,sehr sogar,doch das ist ok. Ich kann mich damit abfinden. Hauptsache ich verliere ihn nicht. Eine Zeit lang habe ich gedacht,dass ich mich wirklich damit abfinden könnte,dass Iwa bald heiraten wird,doch das war einfach nur naiv. Mittlerweile habe ich aber einen Weg gefunden,wie ich zumindest ein bisschen damit klar kommen kann. Ich habe wieder angefangen zu joggen. Meinem Knie geht es nämlich wieder so gut,dass ich es wieder komplett belasten kann. Selbst jetzt im November ging ich jeden Tag joggen,einfach weil ich in dieser Zeit alles vergessen konnte. Auch jetzt war ich gerade dabei meine tägliche Strecke zu joggen,wobei eigentlich hatte ich sie in den letzten Tagen erweitert. Denn in den letzten Tagen ging es mir wieder schlechter,denn Iwa war kaum noch da. Er war fast immer mit Lilith unterwegs,oder bei seinen Großeltern. Auch bei Lilith natürlich. Deswegen fiel es mir auch so schwer einen klaren Kopf zu bekommen. Ich lief und lief,immer und immer schneller,doch es brachte nichts. Noch immer herrschte ein wildes Chaos in meinem Kopf und ich wollte einfach nur,dass es aufhörte. Lange hielt ich meinen Sprint leider nicht durch und musste kurz stehen bleiben um wieder zu Atem zu kommen. Auf einmal merkte ich wie jemand neben mir stehen blieb und mir einen Kopfhörer aus dem Ohr zog. "Alles gut,Oikawa? Willst du einen Schluck Wasser?" Ich wusste sofort,dass es Iwa war und fragte mich was er hier wollte. Er kam doch sonst nicht mit wenn ich beim joggen war. "Nein",antwortete ich knapp und lief weiter,obwohl ich noch immer kaum Luft bekam. Iwa lief entspannt neben mir her und ich versuchte immer schneller zu werden um ihn irgendwie abzuhängen,doch es funktionierte nicht. Kurze Zeit später musste ich wieder stehen bleiben und dieses Mal bekam ich gefühlt noch weniger Luft. Auch Iwa war neben mir stehen geblieben und hielt mir eine Wasserflasche hin. Widerwillig nahm ich diese an und trank sie fast leer. Fuck. Ich hätte Frühstücken sollen,verfluchte ich mich selbst,während mir ziemlich schwindelig wurde. Ich setzte mich daraufhin auf die kleine Treppe,neben uns. Eigentlich war ich ganz vorsichtig um nicht irgendwie zu fallen,dennoch verfehlte ich die Treppenstufe,auf welcher ich mich abstützen wollte und hätte Iwa mich nicht am Arm gepackt,wäre ich wahrscheinlich fett auf den Boden gefallen. "Alter,Oikawa du sollst dich doch nicht überanstrengen",fuhr er mich an und lies meinen Arm wieder los. Ich sagte daraufhin nichts,sondern setzte mich einfach auf die Treppe,dieses Mal erfolgreich. Iwa setzte sich neben mich und zunächst schwiegen wir beide. "Was ist los Oikawa? In letzter Zeit bist du irgendwie komisch",brach Iwa dann die Stille und ich wusste genau was er meinte,denn ich war ihm die letzten Tage buchstäblich aus dem Weg gegangen,wenn er dann Mal Zuhause war. Das war auch der Grund,dass ich nicht gefrühstückt hatte. Ihn zu sehen tat im Moment einfach ein bisschen zu sehr weh,doch das konnte ich ihm schlecht sagen. Deswegen zuckte ich einfach nur mit meinen Schultern und legte meinen Kopf auf meine Arme,welche ich um meine Knie geschlungen hatte. "Oikawa ich merke doch dass irgendwas nicht stimmt. Liegt es daran,dass ich in letzter Zeit so viel mit Lilith gemacht habe?",erriet er natürlich sofort was los war. "Ich will nicht drüber reden",meinte ich daraufhin nur und wollte gerade aufstehen,doch Iwa zog mich am Arm wieder zurück. "Es tut mir wirklich leid,dass ich dich in letzter Zeit so vernachlässigt habe. Ich finde das doch auch nicht schön,aber du kennst meine Großmutter nicht ich muss das nunmal tun,ok? Bald wird alles besser werden. Das verspreche ich dir",sagte Iwa dann,doch ich wollte das nicht hören. Nichts würde besser werden. Zumindest für mich nicht. "Ich mache das wieder gut Oikawa okay? Ich hab auch schon eine Idee,wie wäre es wenn wir in den Urlaub fahren. Nur du und ich",schlug er dann vor und ich konnte nicht anders,als mich enorm zu freuen. "Meinst du das jetzt ernst?",versicherte ich mich noch einmal,woraufhin Iwa nickte. "Ich hab auch schon eine Idee. Lass uns zurück joggen,dann rede ich gleich mit meinem Vater",sagte er dann und stand direkt auf. Da ich mich so sehr freute,stand ich ein bisschen zu enthusiastisch auf,weswegen mir sofort schwarz vor Augen wurde. Iwa hatte dies zum Glück sofort bemerkt und hielt fest,sodass ich nicht in mir zusammen sackte. Er hielt mich so fest um die Taille,dass ich seine Muskeln,durch den dicken Pullover spüren konnte und sofort schoss mir die Röte ins Gesicht. Als ich dann endlich wieder was sehen konnte,stellte ich fest wie nah Iwa und ich uns waren. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und merkte wie meine Wangen immer mehr zu glühen begannen. "Alles gut?",erkundigte sich Iwa kurz darauf. "Mhm...ich....ich hab nur vergessen zu frühstücken. Das...das ist alles",stammelte ich vor mich hin,was mir dezent peinlich war. "Wie kann man denn vergessen zu frühstücken? Was wenn ich nicht gekommen wäre und du irgend wo anders kollabiert wärst",sagte Iwa dann und klang wirklich besorgt. "Ist doch alles gut gegangen. Du bist ja gekommen,lass uns einfach zurück gehen und dann esse ich was",erklärte ich und löste mich aus seinem Griff,da ich sonst wahrscheinlich überhitzt wäre. "Ich rufe uns ein Taxi. In den Klamotten können wir nicht zurück laufen. Am Ende holst du dir noch eine unterkühlung",erklärte Iwa,während er schon dabei war seinen Anruf zu tätigen.

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