Kapitel 11
Zendayas pov:
Gestern ist erstaunlich wenig passiert.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Steve mich grün und blau schlägt, aber so kam es erst gar nicht.Ich habe versucht, mich heimlich am Arbeitszimmer vorbeizuschleichen, damit er mich nicht bemerkt, aber er hat es natürlich trotzdem gehört und mich erstmal angeschrien, was für ein Miststück ich doch bin und warum ich nicht tun kann, was er mir sagt. Daraufhin hat er mir eine Ohrfeige gegeben und mich für den Rest des Tages, sowie den gesamten Sonntag ohne Essen in mein Zimmer gesperrt. Erst heute Morgen, als ich wieder in die Schule musste, hat er mich hinausgelassen.
Und jetzt sitze ich hier im Matheunterricht auf meinem Platz in der zweiten Reihe. Aber statt dem Unterricht zu folgen, beobachte ich Luca und frage mich schon wieder, warum er auf einmal so nett zu mir ist.
Seit unserem Kuss ist er wie ausgewechselt. Als hätte der Kuss irgendwas mit ihm gemacht.
Vielleicht fand er ihn gut, schließlich hat er mich noch ein zweites Mal geküsst.Nein, nein, nein. Das kann nicht sein.
Warum sollten ihm die Küsse gefallen haben?
Das ergibt absolut keinen Sinn.
Ich kann schlecht küssen, so wie ich alles andere schlecht kann.
Das wurde mir schon so oft gesagt und ich bekomme es immer noch häufig zu hören, also wird sich daran nichts geändert haben.
Aber trotzdem verstehe ich nicht, was im Moment mit Luca los ist.
Ich weiß, ich sollte mich nicht beschweren, da ich ja schließlich immer gewollt habe, dass er und die anderen aufhören mich fertig zu machen, aber es kommt mir einfach so surreal vor. Ich verstehe nicht, was Luca dazu bewegt hat, mich zu mögen oder zumindest nett zu mir zu sein.
Vielleicht ist es ja eine neue Masche von Timo und ihm. Zuerst behandelt er mich total lieb und macht einen auf guten Freund, um mich dann abzuservieren. Und dann werden sie sich wahrscheinlich über mich kaputt lachen und mich noch mehr runtermachen als zuvor. Danach wird es wahrscheinlich genauso laufen, wie damals, nach Timos und meiner Trennung.
Er wollte mehr, als nur kuscheln, Händchenhalten und küssen, ich war allerdings noch nicht bereit dazu, schließlich war ich erst dreizehn und er ein Jahr älter. Weil es ihm plötzlich peinlich war, mit mir durch die Schule zu laufen, habe ich Schluss gemacht. Auch wenn ich ihn geliebt habe und es mir danach ziemlich scheiße ging, bin ich froh, es getan zu haben.
Oder ich war es zumindest.Als wir nach der Middle School auch noch auf die gleiche Highschool gegangen sind, hat er plötzlich allen erzählt, dass ich eine Schlampe wäre und ihn betrogen hätte. Er meinte, niemand solle mit mir befreundet sein, da ich psychisch gestört wäre und nichts auf die Reihe bekomme. Ich weiß nicht, wieso alle ihm geglaubt haben, vermutlich lag es daran, dass er in dem Jahr Schulsprecher war und ihn sowieso alle toll fanden, aber meine Freunde und auch alle anderen Leute haben sich ab da von mir abgewendet. Zwar gab es immer mal wieder einzelne Schüler, die mir ein schüchternes Lächeln geschenkt oder mir auf dem Schulflur 'Hallo' gesagt haben, aber Freunde hatte ich keine mehr.
Durch die Sache mit meinem Dad und Steve ging es mir sowieso schon nicht so gut, zudem ist mein Bruder in dem Jahr mit seiner Freundin Eve zusammen gezogen und meine Mom war nur noch auf Geschäftsreisen, ich war also alleine. Oder habe mich zumindest so gefühlt. Dadurch habe ich eine imaginäre Schutzmauer um mich gebaut und einfach niemanden an mich herangelassen. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb alle, die mich bis dahin noch ganz nett fanden, auch nichts mehr mit mir zu tun haben wollten.
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Shit happens
RomanceDie Tränen laufen mir über die Wangen und ehe ich mich versehe, breche ich auch schon in seinen Armen zusammen. „Ich hasse mein Leben! Ich will einfach nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Warum muss ich noch leben? Warum kann ich nicht sterben? Warum...