Kapitel 21
Zendayas pov:
Mit einer einfachen Bewegung hat er meine Hose geöffnet und zieht sie mir nun quälend langsam aus. Nachdem er sie auf den Boden hat fallen lassen, kommt er wieder zu mir hoch, wobei er dabei an jeder erdenklichen Stelle meiner Beine einen Kuss hinterlässt.
Schließlich ist er an der Innenseite meiner Oberschenkel angelangt und presst auch dort seine Lippen auf meine Haut. Seine beiden Zeigefinger verhaken sich derweil in meinem Slip, ziehen ihn allerdings nicht hinunter. Stattdessen drückt er seine Lippen dagegen und entlockt mir somit ein leises Seufzen.
Plötzlich wird es hell.
Mühsam öffne ich meine Augen und schaue mich um. Das Erste, was ich sehe, ist die weiße Wand, dann der Spiegelschrank und der Schreibtisch und immer mehr wird mir bewusst, dass ich nicht mit Luca in dem Raum auf der Party vor einer Woche bin, sondern im Gästezimmer meines Bruders. Und dieser hat gerade das Fenster geöffnet, durch welches jetzt das ganze Licht ins Zimmer einfällt und mich blendet.
Na dankeschön.
Stöhnend reibe ich durch meine verschlafenen Augen und blicke ihn müde an.
„Was ist?“, frage ich nicht gerade freundlich.
„Es gibt Frühstück“, erklärt er mir und verlässt mein Zimmer wieder.
Ich seufze auf und setzte mich dann an die Bettkante, um mir Socken anzuziehen.
Gähnend mache ich mich dann auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Eve und Leon schon am Tisch sitzen. Ich nehme ebenfalls Platz und fange an zu Frühstücken.
„Kommst du heute Abend mit zu Eves Eltern oder triffst du dich mit deinem Freund?“, hakt Leon nach.
Seit mich Luca hier hergebracht hat, denkt Leon, wir wären zusammen. Dabei lag das nur daran, dass er an Weihnachten kurz bei mir vorbeikam und dann sowieso in diese Richtung musste, also hat er mich einfach hier abgesetzt und das hat Leon eben mitbekommen. Seitdem denkt er, wir wären zusammen.
„Ich komme mit euch. Und Luca ist nicht mein Freund“, rechtfertige ich mich.
Doch daraufhin verdreht mein älterer Bruder bloß die Augen.
***
„Dieser Salat ist wirklich gut“, lobe ich Eves Mom.
Diese lächelt mich dankbar an und greift dann ebenfalls zu.
Wir sitzen gerade am voll gedeckten Esstisch und schlagen ordentlich zu, denn heute ist schließlich Silvester.
Der einzige Tag im Jahr, an dem ich so viel esse, wie ich möchte.
Nicht, dass ich magersüchtig wäre, aber mir fällt es häufig schwer, viel zu essen, weil ich jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, ein anderes - kräftigeres - Ich sehe, das nach jeder Mahlzeit zunimmt. Und obwohl ich selbst weiß, dass es nicht so ist, lasse ich mich dennoch davon beeinflussen und höre immer wieder auf die Stimme in meinem Kopf, die mir sagt, ich wäre nicht schön.
Aber an Silvester ist es mir egal. Ich esse so viel wie ich möchte und da spielt es auch keine Rolle, wie ungesund es ist. Das einzige Problem bei der ganzen Sache ist nur, dass ich die Wochen danach damit verbringe, mich im Spiegel anzusehen und mich hässlich zu fühlen.
Nachdem wir mit dem Essen fertig sind, wandern wir gemeinsam zur Couch, wo wir uns unterhalten, während Simon, Evelyns Bruder, den Fernseher bereit macht, damit wir Karaoke singen können.
Ich hasse es. Nicht weil ich nicht singen kann - im Gegenteil, ich würde mich sogar als gute Sängerin bezeichnen - doch finde ich diese Aufmerksamkeit und das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen ganz schlimm. Auch wenn es nur meine Familie ist, mir ist so etwas extremst peinlich.
Und das ist auch der Grund, weshalb ich erst Eves Eltern und danach ihrem und meinem Bruder dabei zuschaue, selber aber immer nur leise mitsumme.
Nach etlichen Liedern tickt der große Zeiger der Uhr, welche über dem Esstisch hängt, immer mehr auf die Zwölf zu und das neue Jahr rückt näher.
Und meine Mom ist immer noch nicht da.
Sie hatte zwar heute Morgen angerufen, dass ihr Flieger wegen eines Unwetters gecancelt wurde, jedoch hat sie versprochen dennoch pünktlich zum Jahresanfang da zu sein.
Aber vermutlich schafft sie es mal wieder nicht.
Wie immer.
Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt noch Hoffnungen habe, wenn es sowieso immer dasselbe ist.
„Wir sollten langsam rausgehen“, meint Simon plötzlich.
Ich schrecke aus meinen Gedanken auf und blicke zu ihm und dann wieder auf die Uhr.
In fünfzehn Minuten ist Mitternacht.
Eves Vater schaltet den Fernseher aus und wir ziehen uns Jacke und Schuhe an. Es hat heute Morgen wieder geschneit, weshalb es die Nacht ziemlich kalt sein soll, doch Silvester im Schnee war schon immer toll.
Mit ein paar Wunderkerzen und reichlich Feuerwerk stellen wir uns auf die Straße und zählen gemeinsam mit den Nachbarn runter. Um Punkt Null Uhr, hört man dann von überall Böller, Raketen, Sektgläser, die angestoßen werden und fröhliches Gelächter.
Die einzige Person, die an diesem Tag nicht glücklich sein kann, bin ich.
Ein neues Jahr bedeutet für mich ein weiteres Jahr mit gar keinen bis nur wenigen Freunden. Ein weiteres Jahr, in dem ich Tobi, Jeffrey und David aushalten muss. Ein weiteres Jahr mit Steve und ohne meine Mom, weil sie nie da ist. Aber vor allem - und das macht mich am meisten traurig - ein weiteres Jahr ohne meinen Dad. Und das ist nur meine Schuld.
„Hey, frohes neues Jahr, Schwesterherz“, kommt Leon auf mich zu und umarmt mich.
Ich drücke mich fest an ihn, um ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn lieb habe, denn wenn ich jetzt spreche, würde ich vermutlich anfangen zu weinen.
Warum muss mein Leben nur so sein?
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Shit happens
RomanceDie Tränen laufen mir über die Wangen und ehe ich mich versehe, breche ich auch schon in seinen Armen zusammen. „Ich hasse mein Leben! Ich will einfach nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Warum muss ich noch leben? Warum kann ich nicht sterben? Warum...