talking

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Kapitel 37

Zendayas pov:

„Du kleines Miststück! Wofür gibt es dich eigentlich? Deine Mutter und dein Vater hätten mal lernen sollen, wie man verhütet, stattdessen setzten sie jemanden wie dich in die Welt“, schreit mich Steve an und schlägt dabei auf mich ein.

Immer wieder trifft seine Faust in meinen Magen. Mir ist schon schlecht, aber er hört einfach nicht auf, egal wie oft ich ihn darum bitte.

„Fick dich!“, brüllt er und stößt mich aus dem Arbeitszimmer raus.

Ich stolpere und falle schließlich zu Boden, wobei ich mir den Ellenbogen an der Treppenstufe aufschlage.

Die Tür knallt vor meiner Nase zu und mit einem Schlag ist das Haus leise. Es ist eine unheimliche Stille, die jedes Mal aufkommt, wenn ich in dieser Situation bin.

Heiße Tränen kullern über meine Wange und ich breche leise schluchzend auf dem Boden zusammen.

Plötzlich spüre ich etwas Feuchtes an meiner Wange. Eine Zunge, die die Tränen ableckt.

Ich fahre durch meine nassen Augen und blinzel ein paar mal, damit ich sehen kann, wer es ist. Racer steht vor mir und sieht mich an. Der Welpe bellt einmal, um mich dann mit seiner Schnauze zu stupsen.

Mit einer Hand fahre ich durch sein Fell und ziehe ihn zu mir. Ein paar Minuten verweilen wir so, bevor ich schließlich aufstehe und mit ihm in den Flur gehe. Ich nehme die blaue Leine und befestige sie an seinem Halsband. Und nachdem ich mich noch einmal im Spiegel betrachtet und die letzten Tränen weggewischt habe, gehe ich mit dem kleinen schwarzen Fellknäuel vor die Tür.

Wir laufen ein Stück die Straße entlang, bis wir schließlich an den Feldweg kommen. Auf der Wiese lasse ich Racer ohne seine Leine laufen. Er tobt über das matschige Gras und macht sich dabei ziemlich dreckig.

Ein paar Minuten rennt er freudig bellend über die Wiese, dann scheint ihm jedoch die Lust zu vergehen, denn er kommt zurück zu mir gelaufen. Also leine ich ihn wieder an und wir gehen noch ein Stück weiter in den Wald hinein.

An einer kleinen Lichtung mit Teich setze ich mich auf eine Bank. Während ich mich umsehe, erschnüffelt der Welpe die Gegend.

Eine Weile beobachte ich den Hund, wie er seine Pfote immer wieder ins Wasser taucht, um dann vor der Kälte zurückzuschrecken.

Ich wünschte, ich könnte auch mal so viel Spaß haben. Aber mein Leben ist nicht so einfach, wie das von Racer. In einem Moment denke ich noch, dass alles gut ist und im nächsten Moment werde ich dann eines Besseren belehrt. Dabei wollte ich bloß wissen, wo meine Mom ist. Aber Steve hatte wohl Besseres zu tun. Ich hätte es wissen müssen, schließlich haben er und meine Mutter heute Morgen gestritten und bei ihm dauert es eine Weile, bis er sich wieder abgeregt hat.

Seufzend ziehe ich meine Beine an mich und lege das Kinn auf die Knie.

Es wäre so schön, wenn es einfach wieder wie früher wäre. Meine Mom, mein Dad, Leon und ich. Kein Steve, kein Timo, keine Probleme. Nur Luca und Racer würden mir fehlen.

Aber es ist nicht wie früher und es wird auch nie wieder so sein.

Mein Dad ist tot, meine Mom geht auf noch mehr Geschäftsreisen wie früher, Leon führt ein glückliches Leben mit Eve und dem baldigen Nachwuchs, von dem sie vor einer Woche erfahren haben.

Und Steve werde ich auch noch eine Weile aushalten müssen. Meine Mutter sieht nicht, was er für ein grausamer Mann ist, weil er es gut verbirgt. Wenn sie da ist, wird er zum nettesten Mensch auf Erden, aber ist sie weg, ist es vorbei mit der perfekten Familie. So ist es schon seit Dad weg ist und das ist meine Schuld.

Shit happensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt