zehn

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Einige Tage zuvor:

Skylar sprang liebevoll auf das Bett seines Vaters. "Dad! Aufwachen!" Der Vater jedoch brummte nur. "Sky! Der Wecker hat noch nicht einmal geklingelt!", stöhnte er müde. "Ich weiß. Aber du bist immer so lange weg, da müssen wir viel Zeit miteinander verbringen!", erwiderte dieser trauriger.

Skylar war erst vier Jahre, doch dies merkte man ihm nicht an. Er wirkte schon wie ein junger Teenager und machte seinem Vater in diesem Alter bereits ordentlich Konkurrenz, was das Wissen anging.

Er wusste schon damals, als er Skylar im Alter von zwei Jahren gerettet hatte, dass er zu Großem bestimmt war. Der Junge erinnerte ihn an sich selbst, weshalb Finn McKinley alles dafür getan hatte, diesen Jungen zu adoptieren.

Der junge Vater zog seinen Sohn zu sich. "Ich hoffe, es dauert nicht wieder so lange. Aber du weißt, ich muss böse Menschen aufhalten." Skylar nickte. "Ich weiß. Und das ist wichtig!" Finn lächelte und strich seinem Sohn durch die zerzausten braunen Haare. "Und bei Grandma und Grandpa ist es doch auch cool, oder nicht?" "Super cool!"

Finn und Skylar lagen noch eine Weile kuschelnd im Bett, bis der Wecker klingelte und Finn wohl oder übel aufstehen musste. Skylar zog die Decke über sich und sein Plüschtier.

Als Finn sich im Badezimmer fertig machte, war er unmotivierter denn je. Er wollte nicht in seine Heimatstadt. Dort hatte er all die schönen Erinnerungen an seine Jugendliebe bekommen. Doch wenn er Marcel Freak stoppen wollte, musste er seiner Spur nachgehen. Und er wusste genau, was sein damals vermeintlicher Bruder dort wollte: Spencer.

Er wollte Finn dort treffen, wo es ihm am Meisten schmerzte: in seinem Herzen. Marcel Freak wusste, dass er an Skylar nicht rankommen würde und so blieb ihm nur Finns große Liebe.

Doch Finn konnte niemanden mehr mit dem Namen Spencer James finden, was ihn auf der einen Seite beruhigte, auf der anderen Seite jedoch auch beunruhigte, denn Finns Technik-Kenntnisse waren nicht die Besten.

Der 28-jährige knöpfte sein weißes Hemd zu und zog einen Blazer darüber, verließ das Badezimmer und suchte seinen Sohn, welcher nun auf der Couch saß.

"Du hast dich ja noch gar nicht angezogen."  Skylar schüttelte seinen Kopf. "Aber wir wollen doch noch zusammen frühstücken gehen. Denk nur an die leckeren Pancakes mit Schokoladensoße und Erdbeeren. Hmmm, lecker!", erwiderte Finn sanft. Skylar nickte. "Na gut." Er stand auf und nahm die Hand von seinem Vater. Gemeinsam liefen die beiden in Skylars Kinderzimmer.

"Warum darf ich nicht mit kommen?", fragte Skylar seinen Vater. "Weil ich nicht möchte, dass dir etwas passiert." "Aber ich bin schon groß!" "Ich weiß. Aber du wirst immer mein kleines Baby sein." Skylar stöhnte genervt.

"Wir telefonieren jeden Tag, okay? Ich rufe dich immer an, sobald ich Zeit habe." Finns Sohn nickte.

In ihrem Stammlokal setzten die beiden sich in Skylars Lieblingsecke und bestellten heißen Kakao und Pancakes. Doch Finn nahm nur eine kleine Portion, denn wenn er an die nächsten Tage denken würde, könnte er kotzen- vor Angst!

Während Skylar das ganze Essen in sich hinein stopfte, trank Finn seinen Kaffee und sah seinem kleinen Sohn zu- so lange, bis der schwarze BMW vorfuhr und Finn wusste, dass es Zeit war, Abschied zu nehmen.

Finns Dad stieg aus und betrat das Lokal. Wie immer trug er einen Anzug. Die Leute schauten komisch, wie sie es auch immer bei Finn taten, doch dann kümmerten sie sich wieder um ihren eigenen Kram.

"Hey, mein Kleiner und mein Großer!" Der fünfzigjährige setzte sich neben seinen Enkel. "Danke, dass ihr wieder aufpasst", erwiderte Finn und sah seinen Vater an. "Immer gerne, das weißt du doch."

Als Finn etwas sagen wollte, hupte es jedoch schon draußen. Zwei dunkle Geländewagen des FBI waren vorgefahren.

"Sky, ich muss jetzt los", sagte Finn sanft. Sein Sohn wurde traurig und es brach Finn das Herz, sein ein und alles so zu sehen. "Ich bringe dir wieder etwas schönes mit, Okay?"

Finn stand auf und wollte sein Portmonee aus der Hosentasche ziehen, doch sein Vater winkte ab. "Lass gut sein, ich zahle." "Nein, du musst nicht-" "Doch, Finn. Ich möchte es. So lange du gesund und wohlbehalten zurückkommst." Er nickte.

"Tschüss, Sky. Und sei artig. Ich bin bald wieder da." Doch Skylar schaute nur traurig auf seinen leeren Teller.

Finn seufzte und lief los, denn er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Gerade, als er an der Tür war, polterte es. "Daddy!" Finn drehte sich um und schon kam Skylar angerannt, weshalb sich Finn hinhockte und seinen Sohn hochhob. "Ich hab dich lieb!", flüsterte der Kleine. "Ich hab dich auch lieb, mein Schatz."

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Troublemaker | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt