zwanzig

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Ich hämmerte gegen Finns Zimmertür. Müde öffnete er die Tür. "Spencer? Was-" "Du hast kein Recht dazu!", lallte ich betrunken. "Du hast kein Recht, hier wieder in dieser Stadt aufzukreuzen! Das ist meine Stadt!"

"Komm rein, du bist betrunken." Finn trat zur Seite. "Nein! Ich will, dass du verschwindest! Du hast alles kaputt gemacht! Alles!" Ich ballte meine Hand zu einer Faust und schlug zu. Finn fiel zu Boden und ich ging zufrieden wieder in Richtung Fahrstuhl.

Mein nächster Weg führte mich in eine Bar. Dort trank ich weiter und weiter, und immer und immer weiter, bis ich mich mit irgendeinem Typen prügelte. Ich wusste nicht, warum wir uns prügelten, doch irgendetwas musste ich zu ihm gesagt haben, denn er hatte zuerst zugeschlagen, so viel wusste ich.

Die Polizei kam, führte mich in Handschellen ab und alles führte dazu, dass ich eine Nacht in der Ausnüchterungszelle der Polizei verbringen musste.

"Morningstern, Sie werden abgeholt." Die Zelle wurde geöffnet. "Wie spät ist es?", fragte ich müde und setzte mich auf. Mein Schädel drohte zu explodieren. "Kurz nach neun." "Und wer holt mich ab?" "Ihr Vater." "Na super", murmelte ich und stand auf, folgte dem Officer.

Dad sah ziemlich wütend aus. Ich bekam meine persönlichen Sachen wieder und lief dann wortlos an meinem Vater vorbei.

"Spencer!" Auf dem Bürgersteig drehte ich mich um. "Was?", fragte ich genervt. "Was sollte das?" "Du verstehst das nicht. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich will nach Hause!" "Ruf am besten deinen Mann an. Ich konnte ihn gerade so überreden, seinen Auftrag nicht abzubrechen und in den nächsten Flieger zu steigen!", rief er mir hinterher, doch ich ignorierte ihn.

Es waren nur gute zwei oder drei Kilometer zu mir nach Hause. Das würde ich schon schaffen, da war ich mir sicher.

Ich nahm mein iPhone und rief meinen Mann an, welcher sofort abnahm. "Oh mein Gott, Spence'! Was ist los? Rede mit mir!" "Ähm, ich habe Finn geschlagen", erwiderte ich. "Was? Ist der nicht beim FBI? Du hast einen Polizisten geschlagen?"

"Er hatte es verdient!", rechtfertigte Ich mich. "Das mag sein, aber er ist ein Cop. Außerdem schlagen wir keine Menschen." "Warum bist du nicht wütend?" "Du hast mich noch nie wütend gesehen und du wirst es auch nicht erleben. Wut existiert in mir nicht."

"Ich vermisse dich." "Soll ich zu dir fliegen?" "Nein. Nein. Ich schaffe das schon."

Wir telefonierten die restliche Zeit, in welcher ich nach Hause lief. Dann ging ich duschen, weinte stumm vor mich hin, entschied, dass ich hier weg musste, bevor ich wieder zur Flasche greifen würde und buchte den nächsten Flug in die Schweiz, damit ich zu Matt, meinem Anker, kommen konnte.

Ich bestellte mir ein Taxi für sieben Uhr abends und packte meinen Koffer. Dann rief ich Kayden an, dass ich ein paar Tage nicht in der Stadt war und unsere Treffen ausfallen würden, was ihm gar nicht gefiel, er jedoch Verständnis hatte.

Die restliche Zeit saß ich auf der Couch und sah mir einige Fotoalben an, welche Matt kreiert hatte. Er war einfach ein wunderbarer Fotograf. Sogar auf unserer Hochzeit hatte er die Kamera von dem Fotografen eingestellt. Es war süß, peinlich und unangebracht, doch dafür liebte ich ihn.

Als es endlich um sieben war, klingelte es pünktlich an der Tür, weshalb Ich mir meine Sachen schnappte und das Haus verließ.

Die Fahrt und auch das ganze Tam-Tam am Flughafen dauerte eine Ewigkeit, vom Flug wollte ich gar nicht erst anfangen.

In Zürich gelandet, brauchte ich einige Minuten, um mich zu orientieren und englische Schilder zu finden.

Dann suchte ich ein Taxi und der Fahrer konnte Gott sei dank ein bisschen englisch. Ich zeigte ihm die Adresse auf meinem iPhone und er sagte etwas von dreißig Minuten.

Während der Fahrt sah ich mir die Umgebung und die Landschaft an. Es war wunderschön.

Das Hotel war klein, im Gegensatz zu den Hotels in den USA, wo Matt sonst eincheckte.

Ich bezahlte den Fahrer und nahm meine Tasche und meinen Koffer, ging zum Empfang und checkte ein, erklärte, wer mein Mann war und dass ich auf ihn warten wollte. Es war gar nicht so einfach, doch nach ein paar Bildern auf meinem iPhone konnte ich den Mann überreden, mich zu seinem Zimmer zu bringen.

Ich schickte Matt eine Uhr als Emoji, daraufhin kam 1h zurück, weshalb ich duschen ging.

Mit dem Uhrenemoji stellte ich ihm immer die Frage, wann er Feierabend hatte. Wir konnten uns mit seinem kleinen Handicap gut arrangieren und wenn es etwas wichtiges gab, telefonierten wir. Ganz einfach.

Gerade als ich meine Jogginghose und meinen Hoodie übergezogen hatte, öffnete sich die Tür. Matt bemerkte mich nicht, sondern sah verwirrt auf meinen schwarzen Koffer. "Was zum-" "Hey, Babe." Erschrocken drehte er sich um. "Spence? Oh mein Gott! Wie siehst du denn aus?! Was tust du hier?"

Ich ging auf ihn zu und umarmte meinen Ehemann einfach ganz fest. "Ich brauche dich", flüsterte ich. "Ich hoffe, es ist okay, dass ich hier bin. In drei Tagen fliege ich auch wieder zurück, keine Sorge."

"Es ist mehr als okay. Hast du nicht gesagt, du hast ihm eine rein gehauen? Du hast nichts davon erwähnt, dass er sich gewehrt hat." Matt sah sich mein Gesicht an. "Hat er auch nicht. Ich war anschließend in einer Bar", antwortete ich Schulter zuckend.

"Der Typ macht mich unglaublich wütend!" "Ich dachte, du kannst nicht wütend werden", schmunzelte ich. "Na das war natürlich gelogen! Ich würde ihm am liebsten den Kopf abreißen! Er hat dich zerstört, ich repariere dich all die Jahre und am Ende zerstört er dich wieder! Ich bin unfassbar wütend!"

Troublemaker | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt