Spencer wachte nackt in einem fremden Bett auf. Dann erinnerte er sich: er hatte mit Finn McKinley geschlafen. Mehrfach. Die ganze Nacht. Wie früher.
"Ich bin bald wieder zu Hause, du musst noch etwas Geduld haben, mein Schatz." Finn stand halbnackt an der kleinen Kücheninsel, auf welcher sie es letzte Nacht getrieben hatten. Er telefonierte vertieft.
Dann sah er zu Spencer. "Ich muss Schluss machen. Wir reden noch mal, bevor du ins Bett gehst, Okay? Ich hab dich auch lieb." Damit legte er auf.
"Du hast auch einen Mann?" Spencer setzte sich auf und krallte sich seine Boxershorts vom Boden, zog diese an. "Ähm, nein. Das war mein Sohn. Er ist vier", antwortete Finn mit einem leichten und auch nur kurzen Lächeln.
Spencer war überrascht. Damit hatte er nun nie im Leben bei Finn gerechnet!
"Überrascht? Glaub mir, das war ich damals auch, als ich ihn getroffen habe. Er war zwei, wir haben ihn gerettet. Irgendwie erinnerte er mich an mich selbst. Aber ich glaube, er ist noch viel schlauer, als ich es jemals sein werde", erzählte Finn.
"Also ist er adoptiert?" Spencer war verwirrt. Nicht nur die Tatsache, dass Finn ein Kind hatte, sondern auch, dass er überhaupt hier war. "Ja. Es war ein ganz schön großer Aufwand, aber das war es mir Wert. Dieses glückliche Lächeln und Lachen, diese Dankbarkeit in seinen Augen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Kind mein Leben so positiv verändern kann."
Finn trank einen Schluck Kaffee. "Spencer, wir haben letzte Nacht miteinander geschlafen." Finn wurde wieder ernst. "Du bist verheiratet", fügte er hinzu. Spencer nickte und raufte sich seine Haare, dachte an Matts trauriges Gesicht, wenn er es ihm beichten würde. "Ich sollte gehen." Spencer hob sein T-Shirt auf und zog es an, dann seine Jeanshose.
"Gehst du wieder nach Hause?" "Natürlich gehe ich nach Hause", fuhr Spencer Finn an. "Ich frage nur, weil ein Serienmörder es auf dich abgesehen hat. Wir müssen dich im Auge behalten und drauf warten, dass er einen Fehler macht." Spencer verdrehte seine Augen. "Er hat es nicht auf mich abgesehen." "Doch, das hat er. Schau dir deinen Arm an, Spencer! Er hätte dich getötet, wenn Milo nicht aufgetaucht wäre."
Spencer sah auf seinen Arm. Die Wunde war bereits gut verheilt. "Er hätte mich nicht getötet", erwiderte er trocken. "Und selbst wenn er es getan hätte, wäre es mir egal, denn ich wäre tot. Ich würde nichts spüren."
"Wow, seit wann ist dir dein Leben so egal?" Finn war fassungslos. So kannte er Spencer nicht. So war der alte Spencer nicht gewesen.
"Seit wann? Seit ich erfahren habe, dass mich alle, einschließlich dir, belogen haben. Und als mir meine Schwester genommen wurde! Matt ist das einzige, was mich am Leben hält. Und ich Vollidiot habe ihn betrogen."
Spencer zog sich seine restlichen Sachen an und verließ das Hotelzimmer. Anstatt den Fahrstuhl zu nehmen, nahm er die Treppe hinunter. Er bekam nicht mit, dass er an Finns Kollegen, unter anderem seinen besten Freund Liam, vorbei lief. Doch Liam wusste sofort, was die beiden vergangene Nacht getan hatten.
Das Team des FBI wartete noch einige Minuten bis Finn in der Lobby auftauchte. Er war wirklich schlecht gelaunt. "Können wir los?", fragte Finn monoton. SSA Leon Bluestein nickte. "Alles okay?" "Natürlich! Was soll denn sein?!", fuhr Finn seinen Teamchef an, bereute es jedoch sofort.
"Bitte sag mir, dass ich mich irre", flüsterte Liam und schulterte seine Laptoptasche. "Er ist bei mir aufgetaucht", knurrte Finn. "Bitte sag mir, dass du nicht mit ihm geschlafen hast." Doch Liam kannte die Antwort bereits. "Oh Finn...", murmelte er. "Spencer ist verheiratet."
"Was willst du von mir?! Hm?! Es gehören immer zwei dazu!", fauchte Finn seinen besten Freund an. "Das ist mir bewusst, aber warum? Ich meine, nach dreizehn Jahren bist du das erste Mal wieder hier und dann sowas. Es war eine schlechte Idee, dich mitzunehmen. Du hättest in New York bleiben sollen. Du bist so unausgeglichen. Und das, obwohl du seit Jahren das erste mal wieder richtig guten Sex hattest. Ich meine, wenn Spencer noch so gut ist, wie du damals erzählt hattest."
Finn kochte innerlich vor Wut. "Kannst du bitte einfach deine Klappe halten?" Er stieg in den SUV ein. "Ich frage lieber gar nicht erst, was mit dir schon wieder los ist", erwiderte der Teamchef SSA Leon Bluestein. Er war für Finn wie ein zweiter Vater, das wusste der Mann. Er hatte Finn während seiner kurzen Ausbildungszeit geformt und geführt, ihm das Schießen beigebracht und ihm Ratschläge fürs Leben gegeben.
Doch jetzt wusste er, dass Finn keinen Ratschlag brauchte- sondern Ablenkung. Und dies klappte am besten mit Arbeit.
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Troublemaker | manxman
RomanceIch hatte mein Leben nach etlichen, traurigen Jahren endlich in den Griff bekommen. Mit 24 Jahren hatte ich endlich eine Ausbildung angefangen, da ich endlich über den Unfalltod meiner Schwester hinweg gekommen war. Ich war Krankenpfleger im Kranken...