dreißig

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Matthew atmete ein und aus. Spencer gehen zu lassen, war das schwerste, was er jemals tun musste.

Erneut wischte er sich die Tränen weg, damit er keinen Unfall baute. Dann wählte er über den Bordcomputer die Nummer seines Schwiegervaters.

"Matthew!", ging Leonard strahlend ans Telefon. "Kommt ihr heute zu zweit zum Grillen?" Matthew atmete tief ein und aus. "Du musst zu Spencer", schniefte Matthew. "Du wohnst am nächsten dran. Er ist betrunken und ich weiß, dass er sich etwas antun wird. Bitte, bitte du musst zu ihm fahren!"

Im Hintergrund bei Leonard schepperte es. "Ich fahre los. Was ist passiert? Wo bist du?" "Ich bin auf dem Weg zu meinen Eltern. Spencer und ich haben uns getrennt." "Wir reden später!" Dann legte Leonard auf, um so schnell wie möglich zu seinem Sohn zu fahren.

Als Matthew an dem Hotel vorbei fuhr, entschied er sich zu halten. Er stieg aus und ging Richtung Eingang. Als er sich nach diesem Finn erkundigen wollte, sah er ihn und seine Kollegen gerade aus dem Fahrstuhl treten.

Matthew wurde wütend. Unglaublich wütend. Mit schnellen Schritten ging er auf den Agent zu und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Finn McKinley wehrte sich nicht. "Das ist dafür, dass du meine Ehe zerstört hast! Ich hoffe, du bist zufrieden!", schrie Matthew wütend.

Wahrscheinlich war er zum ersten Mal in seinem Leben wütend und zum ersten Mal hat er jemanden geschlagen. Doch Finn hatte es in seinen Augen verdient!

Matthew drehte sich um und verließ das Hotel. Keiner hielt ihn auf.

Zurück in seinem geliebten Auto, atmete er tief ein und aus, startete den Wagen und fuhr los. Nebenbei gab er die Adresse seiner Eltern in das Navi ein. Laut navi waren es knapp viertausend Kilometer, doch das störte ihn nicht. Im Gegenteil. Genau das brauchte er jetzt. Einen Roadtrip ganz allein. Er musste den Kopf frei bekommen und das schaffte er nur beim Autofahren.

Schon bald war er an New York vorbei gefahren und ließ alles hinter sich. Er hörte seine Playlist, doch als der Hochzeitssong der beiden kam, skippte er und die ersten Tränen liefen wieder über seine Wangen.

"Du schaffst das", flüsterte er zu sich selbst und atmete tief ein und aus.

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Als Leonard in die Straße einbog, wo sein Sohn wohnte, sah er bereits einen Krankenwagen mit Blaulicht in der Einfahrt stehen.

Er parkte und stieg aus, rannte in das Haus hinein. "Spencer!", schrie er und fand ihn leblos in der Küche, die Sanitäter belebten ihn gerade wieder.

Überall war Blut, egal wo Leonard hinschaute.

Spencers Augenlider bewegten sich, sein Herz schlug wieder. "Er hat viel Blut verloren, wir müssen sofort ins Krankenhaus, sonst wird er das nicht überleben."

Leonard nickte und trat zur Seite. Die Sanitäter kannte er flüchtig.

Als die Sanitäter Spencer aus dem Haus trugen, sah Leonard sich kurz um. Überall lagen leere Alkoholflaschen und Dosen. Was war nur passiert? Doch darüber nachzudenken brachte jetzt nichts, erst einmal musste sein Sohn ins Krankenhaus gebracht werden.

Leonard fuhr dem Krankenwagen hinterher, im Krankenhaus ließ er ihn von Dr Page behandeln- Sie war in seinen Augen einer der besten Ärzten hier in seinem Krankenhaus.

Währenddessen rief er seinen Schwiegersohn an.

"Geht es ihm gut?", fragte Matthew mit kratziger Stimme. "Er wird durchkommen. Was ist passiert? Hattet ihr Streit?" Leonard setzte sich.

"Ich musste ihn gehen lassen, Leonard. Es ist besser so für ihn. Er muss sich über einige Dinge klar werden und das kann er nur ohne mich." Matthew schniefte. "Aber es muss doch einen Grund geben. Du bist immer für meinen Sohn da."

Nun weinte Matthew am anderen Ende der Leitung. "Und ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut und ich am liebsten vor den nächsten Baum fahren würde, weil es so verdammt weh tut. Aber dieser Finn..., er hat meine Ehe zerstört. Und ich weiß, dass immer zwei dazu gehören, aber es tut so verdammt weh. Ich fühle mich so verraten. Ich habe schon so viel für Spencer geopfert und hatte so viel Geduld und er kommt einfach mal so um die Ecke und Spencer vergisst, was ich für ihn geopfert habe? Das ist nicht fair! Das ist nicht-" Matthews Stimme versagte.

Leonard lehnte sich zurück und schloss einen Moment die Augen. Er wusste von Anfang an, dass Finn Probleme bereiten würde.

"Ich rede mit Spencer, sobald er wieder ansprechbar ist." "Lass nur. Es wird nichts bringen. Er muss seinen Weg finden." Und damit hatte Matthew aufgelegt.

Troublemaker | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt