~ „Du kannst den Ozean nicht überqueren, wenn du nicht den Mut hast, die Küste aus den Augen zu verlieren." ~
(Christoph Kolumbus)𝓐ls würde dieser Mann wissen, was Grace und ich noch alles in unserer Freizeit taten, so kam mir seine Aktion mit dem Geld vor. Es gab nämlich eine Sache, die ich wohl noch über mich erwähnen sollte;
Damit Grace und ich uns hin und wieder auch mal etwas Größeres leisten konnten, schliefen wir mit Männern. Gegen Geld.
Mir war bewusst, dass das eine schlampige Eigenschaft war, jedoch standen wir nicht an einem Straßenstrich oder arbeiteten in einem Bordell, wir suchten uns die Typen aus, die uns gefielen. Meistens fanden wir sie in der Bar, und schenkten ihnen direkt reinen Wein ein.
So hatten wir am Ende mehr Geld und zusätzlich unseren Spaß.
Es kam nicht oft vor, das wir dies machten, aber es hatte zusätzlich einen gewissen Kick.
Da Grace und ich uns ein Zimmer teilten, fuhren wir mit den ausgewählten Typen zu ihnen nach Hause, was natürlich mit einer gewissen Gefahr und sehr großem Vertrauen verbunden war.
Immerhin wusste man nie, wen man vor sich hatte.
So auch bei dem Mann, der mir gerade knapp 10.000 Dollar auf den Tisch geworfen hatte. Es war unmöglich, das er von meinem Nebenverdienst wusste, immerhin hatte ich ihn hier noch nie gesehen, aber mein Gefühl sagte mir, das etwas nicht stimmte. Mein Kopf gaukelte mir vor, dass das der Grund war, warum sie mich die ganze Zeit beobachtet hatten und einer von ihnen mir nun das Geld auf den Tisch legte. Würden diese Männer mir nicht diesen suspekten Eindruck entgegen bringen, würde ich wahrscheinlich auf ihr Angebot eingehen, die Tatsache war jedoch eine andere. Niemand, der auf faire Weise, so eine Menge Geld verdient, würde in so einer Spelunke hocken und sein Bargeld so offen demonstrieren.
Mein Ziel war also, den Männern klar zu machen, das sie mich verwechselten. Ich stützte mich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und lehnte mich über den Tisch zu dem Mann.
Auch wenn das Licht in dieser Ecke wirklich schlecht war, konnte ich trotzdem seine Gesichtszüge erkennen. Sie waren kantig und zugleich eben und flüssig. Seine Augen waren dunkel, wahrscheinlich waren sie braun, was ich bei seinen Haaren und seinem drei Tage Bart auch vermuten würde.
Er würde zwar zu dem Typ Mann passen, auf den ich stand, aber ich hatte wirklich kein gutes Gefühl dabei.
„Ich bin nicht käuflich.", erwiderte ich dann mit einem ernsten Blick. Danach richtete ich mich auf und schob ihm das Bündel Geld entgegen.
Als ich mich abwenden wollte, rief er mir hinterher: „Das sehe ich anders, Kleines."
Ich tat so, als ob ich ihn nicht gehört hätte und zuckte innerlich trotzdem zusammen. Das Gefühl, das er wusste wie ich mein zusätzliches Geld verdiente, ließ mich bei der Bemerkung erst recht nicht los.
Als ich die Theke erreichte, war ich vollkommen verunsichert und hielt mich krampfhaft an der Platte fest, um Halt zu finden.
Grace fiel meine Veränderung auf und sie kam sofort zu mir rüber.
„Was ist passiert?", rief sie neugierig aber etwas besorgt über die Theke.
„Nicht hier.", rief ich zurück, hier war es eindeutig zu laut, um sich zu unterhalten. Außerdem brauchte ich noch einige Sekunden um mich zu sammeln. Dann sahen Grace und ich uns kurz um, im Moment schienen alle Gäste zufrieden zu sein.
Sie gab dem anderen Barkeeper ein Zeichen, das sie mal zur Toilette müsste. Ich folgte ihr unauffällig. Vor den Toiletten stand zur Zeit niemand und Grace blieb stehen.
„Erzähl schon!", forderte sie mich direkt auf.
„An Tisch Sieben, diese Männer da.", fing ich an zu erklären. Sie nickte eifrig, um mir zu signalisieren, das sie gebannt zuhörte.
„Einer von denen hat mir knapp 10.000 Dollar auf den Tisch geschmissen und war der Meinung, ich wäre käuflich.", erklärte ich weiter.
Doch anstatt das Grace meine Sorge teilte, fing sie an zu lachen.
„Bist du doch auch.", erwiderte sie, als sie sich beruhigt hatte.
„Ich... Darum geht es doch gar nicht.", fing ich an, doch war zu erstaunt über ihre Aussage um weiter zu sprechen.
Grace kam auf mich zu und nahm meine Hände in ihre.
„Liebes, das sind 10.000 Dollar! Sieht der Typ scheiße aus?",fragte sie.
Perplex schüttelte ich den Kopf, wieso verstand Grace mich nicht?
„Dann geh dahin, entschuldige dich und lass es dir besorgen!", interpretierte sie mein Kopfschütteln falsch.
Ich befreite meine Hände aus ihren und sah sie verwundert an: „Du scheinst das nicht zu verstehen. Ich glaube, die wissen genau, wie wir unser Zusatzgeld verdienen."
Fragend zog sie ihre Schultern in die Höhe.
„Ich habe ein komisches Gefühl dabei.",versuchte ich es weiter.
„Komisches Gefühl?", wiederholte sie und zog eine Augenbraue in die Höhe. Manchmal glaubte ich, das Grace auf einem anderen Stern lebte.
„Zuerst, woher hat dieser Mann so viel Geld? Kein Mensch schleppt so viel Bargeld mit sich rum. Dann seine Andeutung, er glaube, ich wäre käuflich und das er mich wolle.", erklärte ich ihr genervt.
„Das ist doch vollkommen egal! Sonst interessiert es dich auch nicht, wo das Geld her kommt. Außerdem, glaube ich nicht, das er weiß, was wir sonst noch so machen. Also gehst du da jetzt hin, lässt dich ficken und bekommst eine Menge Kohle dafür. Ich sehe da absolut keine Probleme.", forderte sie mich auf.
Verdutzt blinzelte ich sie an. Hatte sie das gerade wirklich ernst gemeint? Wieso nahm sie das auf die leichte Schulter?
Natürlich ist es kein Problem, wenn dieser Mann wusste, was ich sonst noch so für Geld tat, aber mein Gefühl warnte mich vor etwas, auch wenn mir noch nicht klar war, vor was genau.
Plötzlich drehte Grace mich an den Schultern um und drückte mich in Richtung Toilettenausgang.
„Aber...", wollte ich protestieren, doch sie unterbrach mich.
„Kein aber. Mach dir keine Sorgen. Schick mir gleich einfach deinen Live-Standpunkt und ich finde dich, wenn etwas sein sollte.", ihre Worte wurden von der lauten Musik fast verschlungen, als wir durch die Tür traten.
Vielleicht hatte Grace recht, es war nichts dabei.
Der Mann fiel in Beuteschema, bot mir eine gute Summe an und die Idee mit dem Standpunkt überzeugte mich etwas mehr. Das mulmige Gefühl blieb zwar, aber irgendwie wurde die Neugierde stärker. Immerhin liebte ich das Abenteuer und das sah mir verdächtig nach einem aus.
Meine Schicht war zwar noch nicht beendet, aber ich würde dem Mann mitteilen müssen, das ich mich umentschieden hatte.
Grace stand immer noch hinter mir, suchte den vollen Raum nach Tisch Sieben ab, aber es war unmöglich ihn durch die Menge zu sehen.
Langsam drehte ich mich zu ihr: „Na gut, gib mir drei Whiskey." Ohne großartig zu fragen wandte sie sich zur Theke ab und ich folgte ihr.
Während sie die drei Gläser Whiskey einschenkte, suchte ich mir einen kleinen Zettel und schrieb Uhrzeit sowie Treffpunkt darauf.
Danach klemmte ich den Zettel unter eines der Gläser und schlängelte mich wieder durch die Menge zu Tisch Sieben.
Zu meinem Glück, oder Pech, je nachdem wie man es betrachtete, saßen die Typen noch dort.
Sofort richteten sich ihre Blicke auf mich, als ich ihnen näher kam. Meine Nervosität stieg merklich an. Erneut lief mir ein Schauer über den Rücken und meine Hände wurden etwas schwitzig. Mit beiden Händen umklammerte ich das Tablet mit den Whiskeygläsern, damit es mir nicht aus der Hand rutschte.
Immer mehr hinterfragte ich meine Entscheidung, mich doch auf diesen Mann einzulassen. Doch schneller als gedacht stand ich schon vor ihrem Tisch.
Jetzt gab es kein zurück mehr.
Ich verteilte die Gläser kommentarlos auf dem Tisch und achtete darauf, das der richtige Mann auch den Zettel bekam, wandte mich dann schnell zum gehen ab und sah nicht mehr nach hinten.
Es war nun endgültig zu spät einen Rückzieher zu machen. Vielleicht hatte ich Glück und er würde den Zettel gar nicht finden. Oder jetzt, wo es ernst wurde, könnte es sein, das er es sich doch anders überlegen würde und nicht zum Treffpunkt erschien.Möglicherweise hatte er einfach nur eine große Klappe aber nichts dahinter.
In der restlichen Schicht beachtete ich den Tisch Sieben nicht mehr und bat eine Kollegin kurz vor Feierabend, die Männer abzukassieren.
Die ganze Zeit über dachte ich jedoch über meine Entscheidung nach und betete gen Himmel, das der Mann einfach nicht auftauchen würde.Als es dann zwei Uhr nachts war, verließ ich wie immer den Laden durch den Hintereingang und schlängelte mich durch die schmale Gasse in Richtung Parkplatz. Bevor ich ihn jedoch betrat, bliebt ich in einer dunklen Ecke stehen und spähte zu dem Parkplatz.
Zuerst fanden meine Augen niemanden, der dort auf mich wartete. Erleichterung machte sich in mir breit.
Doch dann sah ich, wie jemand sich an eine Straßenlaterne lehnte und meine Hoffnung zerplatze wie eine Seifenblase.
Dort stand er nun. Lässig, mit verschränkten Armen, gegen den Mast gelehnt, sein Blick war auf den Eingang gerichtet.
Er machte zwar keinen bedrohlichen Eindruck, dennoch war er größer und muskulöser als ich es in der Bar erkennen konnte.
Ich presste mich gegen die kühle Mauer und schloss die Augen. Sammelte mich, um bei klarem Verstand zu bleiben.
Dann kramte ich mein Handy aus meiner Tasche, schaltete den Live Standpunkt für Grace ein und blieb noch einige Sekunden ruhig stehen.
Tat ich hier wirklich das Richtige?
Ich hatte keine Zeit mehr, mir diese Frage zu beantworten. Mit all meinem Mut richtete ich mich auf, drückte meinen Rücken gerade durch und ging mit erhobenem Haupt auf den Mann zu.
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Forbidden Desire
Romance„Es fehlt nicht mehr viel, bis ich meinen kompletten Verstand verliere! Und ihr macht es ganz bestimmt nicht besser!" # Chloe ist eine intelligente und abenteuerlustige Frau, die gerade dabei ist...