𝙲𝙷𝙰𝙿𝚃𝙴𝚁 𝚃𝚆𝙴𝙽𝚃𝚈𝙴𝙸𝙶𝙷𝚃

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~ „Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut." ~
(Humphrey Bogart)

𝓑evor ich die Treppe zum obersten Stock erreichte, packte jemand nach meiner Hüfte.
Mit einem Schwung drehte mich jemand von der Treppe weg und stellte mich wieder auf den Boden. Die Lichter in der Eingangshalle gingen an und die Brüder standen vor mir. Cristiano hielt mich immer noch an meinen Hüften fest.
Mit meinen Fingernägeln bohrte ich in die dünne Haut seiner Hände: „Lass mich sofort los."
Als er nicht reagierte, zappelte und kratzte ich ihn, fing laut an zu schreien. Keiner der Brüder zuckte auch nur mit der Wimper, sie beobachteten einfach nur meinen Wutanfall.
Ich wusste nicht, wie viele Minuten vergangen waren, aber irgendwann hatte ich keine Kraft mehr, mich zu wehren und gab meine Fluchtversuche auf. Cristiano nutzte die Gunst der Stunde und schlang seine Arme um meine Taille, drückte meinen Rücken sanft an seinen Oberkörper und hielt mich einfach nur fest.
Wie konnte er eben noch einen Menschen foltern und mich dann so sanft berühren? Das konnte doch nicht möglich sein. Sein Geruch nach Orange umhüllte mich und meine Wut verflog.
Jedoch hatte jetzt meine Verzweiflung genug Platz, mich einzunehmen.
Ich wollte die Brüder wirklich nicht verlassen, immerhin hatte ich gerade erst erfahren, das sie dasselbe für mich empfanden, wie ich für sie.
Aber ich konnte mir nicht vorstellen, den heutigen Abend erneut zu erleben.
Es war klar, das wenn ich bei ihnen blieb, diese Typen unten im Keller nicht die Letzten gewesen sein würden.
„Ich kann nicht bleiben. Das geht einfach nicht.", flüsterte ich traurig und wandte meinen Blick zum Boden. Die Brüder reagierten nicht, also sagte ich erneut: „Lasst mich gehen. Ich kann wirklich nicht bleiben."
Cristiano drückte mich noch näher an sich: „Du bedeutest uns wirklich viel Sonnenschein."
„Wenn du bleibst, schwören wir dir, dich nicht nochmals in sowas mit reinzuziehen, Kleines.", setzte Alessandro nach.
„Aber du musst lernen, dich an unsere Regeln zu halten, Prinzessin.", ergänzte Massimo.
Wenn sie mir so ins Gewissen sprachen, fiel es mir nur noch schwerer, sie zu verlassen.
„Chloe, bitte bleib.", flüsterte Cristiano und als er meinen Namen aussprach, begann es in meinem Körper zu kribbeln. Wieso musste mein Körper gerade jetzt auf ihn reagieren?
Ich richtete meinen Blick wieder auf, sah Massimo und Alessandro in die Augen und fand tatsächlich so etwas wie Traurigkeit in ihnen.
Vielleicht sollte ich doch bleiben?
„Könnt ihr mir versprechen, das sowas nicht nochmal passiert?", fragte ich monoton.
„Das können wir nicht, solange wir keine Antworten haben, warum sie es auf dich abgesehen haben. Aber wir können dir versprechen, das wir dich beschützen. Und das du so etwas, wie in dem Keller gerade, nicht nochmal sehen wirst.", versprach Massimo.
„Kleines, wir sind die Einzigen, die dich wirklich beschützen können.", appellierte Alessandro an meinen Verstand.
Da musste ich ihm leider recht geben.
Wenn ich die Brüder verlassen würde, wäre ich vollkommen alleine. Gegen solche Menschen, wie die im Keller, konnte ich mich nicht alleine wehren. Aber das war doch kein Grund bei ihnen zu bleiben, oder?
Ich holte tief Luft und sprach die nächsten Worte mit bedacht aus: „Wenn ich bleibe, verliere ich also alles? Alles was ich bin und was ich war. Wieso sollte ich das tun? Glaubt ihr ernsthaft, das ihr mir so viel bedeutet?"
Ich wollte nicht, das sie merkten, wie viel sie mir schon bedeuteten. Damit hätte ich ihnen eine zu große Angriffsfläche gegeben.
Cristiano strich meine Haare hinter meine Schulter und begann sanft, meinen Hals zu küssen. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, aber ich durfte mir nicht anmerken lassen, das es mir gefiel.
„Du bekommst aber auch so viele andere Dinge.", flüsterte er zwischen seinen Küssen.
Ich begann zu zittern und verfluchte meinen Körper für den Verrat. Cristiano spürte sofort, das ich auf ihn reagierte und ich merkte, wie er an meinem Hals schmunzelte. Ruckartig löste ich mich aus seiner Umarmung, bevor ich komplett schwach wurde: „Lass das!"
„Du bist so viel mehr als du denkst, Kleines. Besonders für uns.", hörte ich Alessandro hinter mir. Bevor er mich nun anfassen konnte, flüchtete ich ins Wohnzimmer.
Ich wollte mich nicht von ihnen manipulieren lassen, denn sie wussten genau, wie sie das anstellen mussten.
Als ich das Wohnzimmer betrat, erinnerte ich mich an das Chaos, was hier vor Stunden noch geherrscht hatte. Alles war mittlerweile aufgeräumt, als ich das Licht einschaltete. Mir blieb nicht viel Zeit, mich darüber zu wundern, denn die Brüder folgten mir.
Schnell lief ich zur Terrassentür, doch bevor ich sie öffnen konnte, hallte Massimo's Stimme durch den Raum: „Prinzessin, wir haben uns in dich verliebt."
Seine Worte ließen mich inne halten und meine Hand glitt von der Klinke.
Ich spürte, das sie es ernst meinten, aber mir das jetzt gegen den Kopf zu werfen, war nicht fair.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich drehte mich wutentbrannt zu ihnen: „Es fehlt nicht mehr viel, bis ich meinen kompletten Verstand verliere! Und ihr macht es ganz bestimmt nicht besser!"
Es war nicht mal gelogen.
Ich verlor tatsächlich meinen Verstand, in der Art wie sie mich ansahen, in der Art wie sie mich berührten und in der Art, wie sie mit mir sprachen. Aber auch mit ihrer Art, bestraft zu werde, wenn ich nicht hörte, und mit der Art, über alles und jeden die Macht haben zu wollen.
Dennoch trug die derzeitige Situation ihren größten Teil dazu bei, das ich nicht mehr klar denken konnte. Ihr gewaltbereites Verhalten und die Respektlosigkeit gegenüber anderen Menschen, schüchterte mich ein.
Plötzlich betrat Dominic das Wohnzimmer: „Signores? Ihre Sachen sind gepackt und der Jet steht bereit. Wir können los."
Das brachte mich völlig aus dem Konzept.
„Jet? Wollt ihr mich jetzt alleine lassen?", fragte ich panisch.
Jetzt hatte ich mich doch tatsächlich selbst verraten. Der Gedanke, das sie mich alleine lassen könnten, erschreckte mich. Auch wenn ich gerade diejenige gewesen war, die gehen wollte, hätte ich nie gedacht, das auch sie mich verlassen könnten.
„Wir wollen dich nicht alleine lassen, Sonnenschein.", fing Cristiano an.
„Nur können wir auch nicht hier bleiben.", erklärte Alessandro weiter.
„Also? Kommst du jetzt mit uns, Prinzessin?", fragte Massimo.
„Wohin?", fragte ich unsicher.
„Italien.", antworteten alle Drei im Chor.
Wenn ich jetzt mitging, würde ich tatsächlich alles hinter mir lassen. Es wäre unmöglich für mich, ganz einfach wieder zurückzukehren.
Wollte ich überhaupt zurück? Immerhin gab es hier nichts mehr, was mich hielt. Außerdem ließ irgendjemand nach mir suchen und ich wusste nicht wer.
„Für immer?", wollte ich noch wissen.
Alle schüttelten den Kopf.
„Aber zumindest für einige Monate.", sagte Massimo. Ich wog meine Entscheidung gründlich ab, kam aber immer wieder zu demselben Ergebnis.
Dann reichte Cristiano mir seine Hand: „Kommst du mit uns?"

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Hallo liebe Leser und Leserinnen,
zuallererst möchte ich euch ein frohes neues Jahr wünschen. Ich hoffe, ihr seid gut ins Jahr 2024 gekommen.
Am Ende dieses Kapitels würde ich nun gerne eure Meinung hören;
Was meint ihr, wird Chloe mit den Brüdern gehen?
Findet ihr einen Bezug zu den Protagonisten?
Ich würde mich sehr über eure Antworten freuen.

An dieser Stelle muss ich euch mitteilen, dass ich nun auch anfangen werde, neue Kapitel in einem 7 Tage Rhythmus zu veröffentlichen. Ich hoffe dennoch, ihr bleibt am Ball.
Vielen Dank für eure Unterstützung. Ihr gebt mir den Antrieb, den ich benötige, um mein Werk endlich zu beenden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber freue!
Vielen, vielen Dank.

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