~ „Ich bin ein harter Mann, den man lieben kann, aber wenn ich liebe, liebe ich wirklich hart." ~
(Tupac Shakur)𝓜assimo und ich liefen durch die dicht gepflanzten hohen Bäume und schwiegen uns an.
Die ganze Zeit überlegte ich, wie ich ihn dazu bringen konnte, sich anders zu verhalten, so das er endlich aus seinem Schneckenhaus heraus kam. Aber mir fiel nichts ein.
Plötzlich betraten wir eine Lichtung, die in einem Abgrund mündete. Lange waren wir nicht gelaufen und dennoch konnte man diese Klippe von der Villa aus nicht sehen. Die Bäume verdeckten wohl die Sicht zu diesem Abhang.
Mir war nicht klar gewesen, das wir uns auf einer Art Berg befanden.
Mit offenem Mund blieb ich stehen.
Von hier oben konnte man bis auf die nächste Stadt sehen. Ihre kleinen Lichter erhellten die Umgebung und so konnte man sehen, das die Stadt von einem weiterem Wald umringt wurde.
„Wow.", stieß ich aus.
„Das war noch nicht alles. Schau nach oben, Prinzessin.", sagte Massimo und ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken.
Über mir lag ein Himmel voller Sterne. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es gab kaum einen Fleck, an dem kein Stern hing.
„Durch das fehlende Licht kannst du sie viel besser sehen.", erklärte Massimo ehrfürchtig.
Ich nickte fasziniert.
Damit hatte er recht. In mitten der Städte konnte man nur die stärksten Sterne sehen, da das künstliche Licht zu hell war. Aber hier oben, im Nichts, gab es kein Licht, nur das der Nachbarstadt, die weit entfernt lag.
Ich löste meinen Blick von dem Nachthimmel und sah zu Massimo, der verträumt in die Sterne sah. Ein breites Grinsen bildete sich auf meinen Lippen.
„Also bist du doch kein kompletter Idiot.", sagte ich. Seine Augen schielten kurz zu mir und wanderten dann wieder zurück gen Himmel.
„Wieso sollte ich ein Idiot sein?", fragte er dann.
„Du verhältst dich so. Als wärst du unnahbar und dir wäre alles egal, was um dich passiert. Mal von deiner schlechten Laune abgesehen.", erklärte ich.
„Mir geht halt vieles auf den Sack. Besonders so Zicken wie du, die nicht hören können.", gab er trocken von sich.
Empört plusterte ich meine Wangen auf und setzte mich auf die Wiese.
„Idiot halt.", gab ich von mir und sah wieder zu den Sterne. Massimo fing an zu lachen.
Das war das erste Mal, das ich ihn lachen hörte.
Sein Lachen war angenehm, warm und ehrlich.
Er setzte sich neben mich und zusammen sahen wir in die Sterne.#
Mittlerweile lagen wir auf dem Rücken und ich deutete auf einen Stern: „Und zu welchem Sternenbild gehört der?"
„Willst du mich veräppeln, Prinzessin? Das ist der große Wagen.", wir fingen beide an zu lachen.
„Jaja ich weiß. Ich höre dich nur gerne lachen.", sagte ich wahrheitsgemäß.
Die ganze Zeit über suchten wir nach Sternenbildern und dachten uns irgendeinen Mist aus, wenn wir keine Ahnung hatten.
Massimo und ich lachten wirklich viel.
Wie bei Cristiano war er plötzlich ein ganz anderer Mensch.
Ich richtete mich auf und sah ihn ernst an: „Wo kommt deine ewige schlechte Laune eigentlich her?"
Er löste seinen Blick von dem Himmel und sah mich an: „Das ist keine schlechte Laune. Ich bin gestresst."
„Von?", wollte ich genauer wissen.
„Allem, Prinzessin. Alles liegt in meiner Hand. Unsere Eltern sind in Italien und wir führen die Geschäfte in den Staaten. Da ich aber der Älteste von allen bin, liegt die ganze Last auf meinen Schultern."
Darauf fand ich keinen Rat, denn ich hatte nicht wirklich viel mit diesem Mafia-Zeug am Hut.
Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, für was Massimo und seine Brüder alles zuständig waren.
Dennoch ging es dabei wahrscheinlich immer um Leben und Tod. Alleine diese Tatsache löste in mir eine Art Stress aus, was bei den Brüdern wohl nicht anders war. Irgendwie konnte ich Massimo's Verhalten verstehen.
„Und deswegen komme ich manchmal hier hin und genieße einfach nur die Ruhe.", erklärte er weiter und zog mich damit aus meinen Gedanken.
„Du bist also der Typ Mensch, der still in sich selbst leidet, anstatt mit seinen Brüdern darüber zu sprechen?", stellte ich fest.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe: „Ich leide nicht."
„Anscheinend schon. Immerhin lachst du wirklich wenig."
Massimo schnaubte und sah wieder in die Sterne.
Ich jedoch beobachtete ihn weiter.
In seinen Augen spiegelten sich die Sterne wieder. Ruhig lag er auf der Wiese und ich sah, wie sein Brustkorb sich hob und wieder senkte, wenn er atmete. Sein Blick war irgendwie traurig.
Und in diesem Moment spürte ich nur ein allzu bekanntes Gefühl in mir.
Es baute sich in meinem Bauch auf und entfaltete sich in meinem ganzen Körper. Sogar bis zu meinen Haarspitzen breitete sich das Kribbeln aus. Mir wurde warm und kalt zugleich.
Ich wollte nicht mehr, das er traurig war und ich wollte für ihn da sein. Ihn zum Lachen bringen, so wie er gerade eben gelacht hatte.
Gegenüber Massimo empfand ich eine Hingabe, die dabei war, mich mit Haut und Haaren einzunehmen. Nicht mal einen Gedanken verschwendete ich gerade daran, wie irrsinnig es war, sich in drei Brüder gleichzeitig zu verlieben.
Also rückte ich etwas näher zu ihm und legte mich wieder auf die Wiese. Meinen Kopf bettete ich auf seine Brust.
Kurz spürte ich, wie Massimo's Muskeln sich anspannten und er regungslos blieb. Sein Geruch nach Holz und Moschus umhüllte meine Nase.
Schnell fiel mir auf, das auch er eine ganz persönliche Note an sich hatte, ein leichter Hauch von Grapefruit.
Dann entspannte Massimo sich wieder und legte einen Arm um meine Schultern. Ganz sanft drückte er mich noch näher an sich.
Seine unglaubliche Körperwärme ließ mich beinahe schmelzen und ich fühlte mich geborgen in seinen Armen.
Zusammen genossen wir die Ruhe unter dem Sternenhimmel und ich schloss meine Augen.#
Ruckartig richtete ich mich auf und sah mich um.
Ich war tatsächlich in Massimo's Armen eingeschlafen. Sofort fanden meine Augen sein belustigtes Gesicht: „Du sabberst, wenn du schläfst, Prinzessin."
„Tue ich gar nicht.", gab ich zurück und griff automatisch an meine Wange. Sie fühlte sich feucht an und mein Blick wanderte zu der Stelle an seiner Brust, wo ich eben noch gelegen hatte.
Er hatte recht gehabt.
Peinlich berührt entdeckte ich einen kleinen, dunklen Fleck auf seinem T-Shirt.
Meine Wangen begannen zu glühen: „Oh."
So lange ich zurück denken konnte, hatte ich noch nie in meinem Leben gesabbert wenn ich schlief. Wieso dann ausgerechnet jetzt?
Hatte ich mich wirklich so wohl in seinen Armen gefühlt?
Als Massimo sich schwerfällig aufrichtete, knackte es in seinem Rücken. Es hörte sich an, als ob er sich irgendetwas gebrochen hätte.
„Ich glaube, du wirst alt.", stellte ich trocken fest, um von der peinlichen Situation abzulenken.
Er versuchte, mir einen bösen Blick zuzuwerfen, doch er scheiterte.
„Ich glaube, ich habe mich einfach stundenlang nicht bewegt, weil eine bestimmte Prinzessin meinte, sie müsse in meinen Armen einschlafen.", knurrte er mit einem Lächeln auf seinen Lippen. Unschuldig zog ich meine Schultern in die Höhe und grinste.
Unsere belustigten Blicke trafen sich und plötzlich veränderte sich etwas um uns.
Man konnte es förmlich in der Luft knistern hören. Ein Impuls tief in mir, ließ mir kaum die Chance mich zu wehren.
Es ließ mir nicht Mal die Zeit, darüber nachzudenken, was als Nächstes passierte.
Ich kletterte auf Massimo's Schoß und nahm sein Gesicht in meine Hände.
Sein Bart fühlte sich kratzig unter meiner Haut an. Trotzdem zog ich ihn Nähe zu mir und legte meine Lippen auf seine. Wieder verspannte sich sein ganzer Körper und er erwiderte den Kuss nicht. Davon ließ ich mich aber nicht beirren und stupste seine Lippen mit meiner Zunge an.
Als würde sich ein Schalter in seinem Kopf umlegen, entspannten seine Muskeln sich wieder und er erwiderte den Kuss. Seine Hände legten sich um meine Taille, zogen mich näher zu sich.
Alles in meinem Körper fing an zu glühen.
Unsere Zungen trafen sich und um mich blieb die Welt stehen.
Ich zog seine Unterlippe zwischen meine Zähne und knabberte leicht daran. Ein Raunen ging durch seine Kehle und ich spürte, wie er langsam hart wurde. Doch bevor unser Kuss zu innig wurde, drückte er mich leicht von sich.
Mit einer erregten, aber warnenden Stimme, sagte er: „Du solltest besser damit aufhören, Prinzessin, sonst vergesse ich mich. Dann ist es mir egal, wenn du dich unter mir windest und meinen Namen schreist."
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Forbidden Desire
Romance„Es fehlt nicht mehr viel, bis ich meinen kompletten Verstand verliere! Und ihr macht es ganz bestimmt nicht besser!" # Chloe ist eine intelligente und abenteuerlustige Frau, die gerade dabei ist...