𝙲𝙷𝙰𝙿𝚃𝙴𝚁 𝙵𝙾𝚄𝚁𝚃𝙴𝙴𝙽

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~ „Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber immer auch etwas Vernunft im Wahnsinn." ~
(Friedrich Nietzsche)

𝓘n dieser Nacht blieb es nicht bei dem einen Mal, wo Alessandro und ich miteinander schliefen.
Er fühlte sich so gut in mir an, das ich einfach nicht genug von ihm bekam. Von mir aus hätte es ewig so weiter gehen können.
Zum wiederholten Male brachten wir uns gegenseitig zum Höhepunkt. Danach ließ Alessandro sich erschöpft auf die Matratze fallen.
Kurz beruhigte ich meine Atmung, bewegte mich kein Stück und versuchte wieder in der Realität anzukommen.
Als ich wieder klar war, kletterte ich auf Alessandro. Seine Hände wanderten direkt zu meinem Po: „Du machst mich fertig, Kleines."
Ich schmunzelte und begann, seinen Hals zu küssen: „Ich kann nichts dafür, das du dich so gut anfühlst."
Er lachte leise und ich spürte, wie er wieder hart unter mir wurde.
Langsam ließ ich meine Hüften kreisen und seine Finger bohrten sich in meine Pobacken.
„Ein letztes Mal.", knurrte er und ich ließ mich genüsslich auf ihn hinab gleiten.

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Tatsächlich blieb es bei dem letzten Mal und wir schliefen danach erschöpft nebeneinander ein.
Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, als ich aufwachte und die Sonne mit aller Kraft durch die Fenster schien. Ruckartig richtete ich mich auf und sah mich um.
Alessandro lag nicht mehr neben mir.
Kurz dachte ich, die Nacht wäre nur wieder ein Traum gewesen, doch ich sah die durchwühlten Lacken und meinen unbekleideten Körper.
Ein breites Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Also doch kein Traum, stellte ich zufrieden fest.
Mit guter Laune huschte ich unter die Dusche, zog mir ein Top und eine Hot Pants an und lief die Treppen zur Küche hinunter.
Meine nassen Haare band ich auf dem Weg nach unten zu einem Zopf zusammen.
Mittlerweile hatte ich einen unglaublich Hunger, mein Magen knurrte ununterbrochen.
Als ich die Küche betrat, saßen Cristiano und Alessandro an dem Tresen und unterhielten sich.
Vor ihnen standen einige Brötchen und etwas Aufschnitt.
Kurz wusste ich nicht, wie ich mich Alessandro gegenüber verhalten sollte. Ich entschied mich schnell dazu, mich einfach ganz normal zu verhalten. Es war wohl das Beste, einfach keine große Show daraus zu machen.
„Morgen Jungs.", trällerte ich fröhlich und setzte mich auf den Barhocker neben Alessandro.
„Na? Gut geschlafen, Sonnenschein?", in Cristiano's Stimme schwang ein Ton von Belustigung mit.
Wusste er etwa schon Bescheid? Konnte Alessandro etwa nicht die Klappe halten?
Ich nahm mir ein Brötchen aus dem Korb und schnitt es auf: „Klar und du?"
„Wie ein Baby.", antwortete er.
Als Alessandro mir seinen Teller reichte, lächelte ich ihn dankend an. Sofort versank ich wieder in seinen braunen Augen und erinnerte mich daran, wie sie mich heute Nacht angesehen hatten.
Wahrscheinlich sah ich ihm einige Sekunden zu lange in die Augen, denn Cristiano machte sich mit einem räuspern bemerkbar.
„Was ist das da zwischen euch?", fragte er dann und deutete mit dem Zeigerfinger immer wieder auf Alessandro und mich.
Ich spürte wie meine Wangen rot anliefen.
Cristiano's Augen wurden groß: „Ihr habt doch nicht etwa...", jetzt grinste er breit: „Miteinander gefickt?"
Anscheinend hatte Alessandro ihm nichts erzählt, denn Cristiano machte den Eindruck, als wäre er bis eben unwissend gewesen. Dennoch war er nicht dumm, selbst ein Blinder hätte wohl die Spannung zwischen Alessandro und mir gespürt.
Cristiano klatschte in die Hände und fing an zu lachen: „Ihr habt tatsächlich miteinander gefickt! Das glaube ich jetzt nicht."
„Ist okay, wir haben es verstanden.", grummelt Alessandro genervt und trank einen Schluck Kaffee. Langsam wurde die Situation mir etwas unangenehm. Cristiano ging mit diesem Thema wirklich ziemlich locker um, wobei es mich nicht stören sollte. Grace war auch so ein Typ Mensch. Dennoch waren sie Brüder und eigentlich war ich nur hier, weil sie eine Art Alibi Freundin brauchten und keine Bettgefährtin.
„Du weißt schon, das Massimo das nicht gefallen wird.", wurde Cristiano plötzlich ernst.
„Ich weiß.", knurrte Alessandro.
Verwirrt sah ich zwischen den beiden hin und her: „Was meint ihr damit?"
Cristiano's Blicke trafen mich und er lächelte: „Naja, das ist so eine Bruder Sache. Besser wir erklären dir das ein anderes Mal."
„Nein, ich möchte es jetzt wissen.", bestand ich darauf und bekam ein mulmiges Gefühl.
„Lass es gut sein, Kleines. Du wirst es schon noch früh genug erfahren.", Alessandro legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.
Sofort stand die Stelle, die er berührte, in Flammen. Damit ich mich nicht weiter auf das Gefühl in mir, welches Alessandro verursachte, konzentrierte, begann ich mein Brötchen zu schmieren. Dabei dachte ich über diese Bruder Sache nach. Eigentlich konnte ich mir denken, was die beiden mir verschwiegen, ich war nicht vom Baum gefallen.
Letzte Nacht wehrte Alessandro sich hartnäckig gegen mich, obwohl uns beiden klar war, das er es auch wollte. Die drei Brüder hatten mich gemeinsam beauftragt, diesen Escort Job zu erledigen.
Ich brauchte nur Eins und Eins zusammen zu zählen. Immerhin war es mir schon gestern in der Dusche klar gewesen und ich war bewusst die Sache mit Alessandro eingegangen. Mir war nur nicht klar gewesen, das es jetzt zu einem Problem werden könnte.
„Kann es sein, das ihr euch sonst immer alles teilt?", fragte ich belanglos und biss von meinem Brötchen ab.
Als die beiden nicht reagierten, sah ich in ihre verdutzten Gesichter: „Ich meine, ich bin doch nicht blöd. Wenn das jetzt so ein Problem ist, wieso macht ihr dann nicht gleiches Recht für alle?"
Den beiden blieben die Münder offen stehen.
Mir war klar, das das vielleicht etwas nuttig klang, aber ich wusste schon länger, worauf ich mich eingelassen hatte. Das hier würde nur funktionieren, wenn wir alle ehrlich und direkt zueinander waren. Ich war schon lange kein Mauerblümchen mehr und prüde war ich schon mal gar nicht.
„Irgendwelche Einwände?", hakte ich nach, als sie wieder nicht reagierten.
Dann stand Cristiano von seinem Barhocker auf: „Sonnenschein hat es faustdick hinter den Ohren."
Damit verließ er lachend und ungläubig kopfschüttelnd die Küche. Umso weiter er sich entfernte, umso leiser wurde sein Lachen.
„Du musst das nicht machen.", wandte Alessandro ein.
Wieder biss ich von meinem Brötchen ab: „Doch. Ich weiß genau, worauf ich mich eingelassen habe. Ihr habt mich doch nicht umsonst alle Drei beauftragt. Außerdem seid ihr irgendwie alle interessant für mich. Den anderen beiden sollte ich auch eine Chance geben, mich zu überzeugen. Es muss ja nicht gleich so ablaufen, wie bei uns."
Für mich war das Thema damit beendet und Alessandro sah irgendwie erleichtert aus.
Er knuffte mir in die Wange und erhob sich von dem Barhocker: „Wir müssen jetzt arbeiten. Micaela ist heute nicht da. Also bau keine Scheiße, Kleines."
Als er die Küche verließ, zwinkerte er mir noch zu. Dann war er weg und ließ mich alleine.
Sofort vermisste ich ihn und stützte seufzend mein Kinn auf meine Hand.
Die letzte Nacht mit ihm bereute ich auf keinen Fall und irgendwie war ich gespannt darauf, wie es jetzt weiter ging.
Alessandro zog mich magisch an, für ihn hatte ich Gefühle entwickelt, auf die ich jedoch im Moment nicht weiter eingehen wollte.
Aber seine Brüder zogen mich genau so magisch an.
Ich hatte keine Ahnung, ob das alles gut gehen würde, aber ich wollte es versuchen.
Die Rede war nie davon, direkt eine Beziehung einzugehen. Und selbst wenn das irgendwann mal zur Sprache kommen sollte, hieß das nicht, das das nicht funktionieren würde.
Mittlerweile war mir ihr Geld auch vollkommen egal. Das hier tat ich nur, weil es mir anfing zu gefallen.
Jetzt war mir jedoch ziemlich langweilig, als die Brüder nicht mehr hier bei mir waren.
Was sollte ich denn jetzt mit meiner Freizeit anfangen?
Micaela war nicht hier, ich brauchte mir also keine Sorgen zu machen, das sie plötzlich auftauchte. Ob die Brüder noch im Haus waren, wusste ich nicht, aber das war auch egal.
Das Haus verlassen durfte ich auch nicht.
Selbst wenn ich es versuchen würde, standen überall Bodyguards. Sie würden mich sofort aufhalten. Genervt atmete ich aus.
Das wird ein verdammt langweiliger Tag, dachte ich.

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