Kapitel 3 - Gift für die Familie

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 3 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑖𝑒 𝐹𝑎𝑚𝑖𝑙𝑖𝑒

Malik ähnelte seinem Vater sehr. Er besaß dieselben Gesichtszüge und die silbernen Haare hatte er ebenfalls von ihm übernommen. Von der Größe unterschieden sie sich nicht viel. Malik war wenige Zentimeter größer, trotzdem war die Aura, die Adam umgab, anders. Adam war ein adeliger Vampir aus einer mächtigen Blutlinie, die ihren Ursprung ungefähr zur selben Zeit wie Valoras fand. Es wunderte sie nicht, dass Adam ihrem Vater als oberster Berater diente. Er war ein weiser Mann mit Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Gebieten.
Der größte Unterschied zwischen Malik und seinem Vater war, neben dem Alter, die Hautfarbe. Wie alle Vampire besaß Adam einen blassen Teint. Mit anderen Worte musste Maliks Mutter eine dunkelhäutige Schönheit gewesen sein. Ob alle Schlangenmenschen so aussahen?

Adam deutete eine Verbeugung an, als Valora aus ihrem Zimmer trat. Hinter ihr schloss Malik die Tür. Der Berater trug einen schwarzen Anzug, der einen Kontrast zu seiner hellen Haut bot.

»Bitte verzeiht die Umstände, Adam. Ich fürchte, ich habe die Zeit aus den Augen verloren.« Valora machte einen Knicks. Sie mochte Adam. Er war ein großartiger Vampir. Auch wenn sie aus Maliks Erzählungen wusste, wie streng er sein konnte. Er nahm seine Pflichten ernst und ruhte erst, nachdem jede Aufgabe erledigt war. Auf der anderen Seite hatte sie Adam noch nie lachen gesehen.

»Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Ihr Vater ist in ausgesprochen guter Stimmung. Wenn überhaupt ist es Maliks Versagen. Schließlich ist es seine Aufgabe, Euch unter die Arme zu greifen.« Adam musterte ihn scharf. Wie ein Wolf, der sich jeden Moment, auf seine Beute stürzte.

Malik erwiderte seinen Blick unerschrocken, doch wand ihn ab, als Adams Augen aufflackerten. »Selbstverständlich. Bitte verzeiht, Vater.«

»Es ist nicht seine Schuld.« Valora stellte sich vor Malik. »Malik hat mir rechtzeitig Bescheid gesagt. Ich habe mich zulange ablenken lassen.«

Adam runzelte die Stirn. »Ist dem so?«

»Ja, ich übernehme vollste Verantwortung. Ihr Sohn hat sich zu keiner Sekunde unprofessionell verhalten.« Abgesehen von dem Moment, als er sie auf die Matratze gedrückt hatte. Aber das behielt sie lieber für sich. Am Ende brachte sie Malik nur noch mehr Ärger ein.

»Ihre Güte ist unermesslich, Lady Valora.« Adams Blick besänftigte sich. Trotzdem blieb ein ungutes Gefühl in ihrem Bauch zurück. Sie konnte ihn nicht einschätzen. Niemand war schwerer zu lesen. Aber solange er Malik verzieh, sollte ihr das gleich sein. Ob er ahnte, dass sie Gefühle für ihn besaß? Würde er Malik erlauben, eine Beziehung mit ihr einzugehen? Nein, für Adam wäre es eine großartige Chance, sein Ansehen wieder herzustellen. Durch seine Beziehung zu einer Schlangenfrau hatte er Haufenweise Kritik eingebüßt. Ihr Vater wäre derjenige, der sich gegen eine Verbindung sträuben würde. In seinen Augen war Malik ein dreckiges Halbblut. Sie durfte mit ihm spielen, ihn als Freund haben, solange es sie glücklich machte, aber eine Heirat? Sie sich nicht vorstellen, seinen Segen zu erhalten. Dabei gab es niemand außer Malik für sie.

In den letzten zwei Jahren hatte sie einige Nachmittage mit den Söhnen hochrangiger Vampire verbracht. Selbstverständlich auf Bitte ihres Vaters hin. Aber keiner hatte dieselbe Wirkung wie Malik. Jeder hatte versucht, Valora zu beeindrucken. Entweder durch teuere Geschenke oder ihre kämpferischen Fähigkeiten. Valora konnte sich an ihre Gesichtsausdrücke erinnern, als sie verstanden, dass sie nicht den Hauch einer Chance gegen sie besaßen. Wer angab und anschließend im Dreck landete, besudelte sich keinesfalls mit Ehre. Warum gab es kaum Männer, die verstanden, dass eine Frau zu sein, nicht bedeutete, Schutz zu benötigen?

Ein weiterer Punkt, den sie an Malik schätzte. Er kannte ihre Stärke. Sie war keine fragile Glaskunst. Ebenso versuchte er nicht, sie zu beeindrucken. Wenn er im Training verlor, akzeptierte er seine Niederlage mit einem Schmunzeln. Was war attraktiver, als ein Mann, der zu seine Schwächen stand?

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt