Kapitel 4 - Gift für den Tod

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 4 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑒𝑛 𝑇𝑜𝑑

Licht schien durch Valoras geschlossene Lider. Ein widerlicher, rötlicher Ton, dem sie nicht entkommen konnte. Gequält drehte sie ihren Kopf von links nach rechts. Ihr Gehirn brummte. Stechende Kopfschmerzen, die ihr bedeuteten, die Augen geschlossen zu halten. Ihre Kehle fühlte sich trocken an. Vorsichtig bewegte sie ihre Finger. Wo befand sie sich? Sie besaß kaum Gefühl in ihren Gliedern. Jede Bewegung kam ihr unsagbar schwer vor. Ihr Atem ging schwach und ihre Magie schien erloschen zu sein. Was war geschehen?

Wie hinter einer dicken Stoffschicht vernahm sie Stimmen. Aber Valora konnte sie nicht zuordnen. Lag sie? Die Schmerzen neutralisierten ihren Orientierungssinn. Sie öffnete ihren Mund einen Spalt, versuchte an mehr Sauerstoff zu gelangen. Zitternd füllten sich ihre Lungenflügel. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Dann flackerten ihre Lider. Allmählich öffneten sich ihre Augen. Das Licht blendete. Es dauerte einen Moment, bis sie sich daran gewöhnte. Noch länger, bis sich die verschwommen Umrisse festigten. Das war ihr Zimmer. Sie lag in ihrem Bett. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Sie besaß keine Kraft, sich aufzurichten. Alles fühlte sich wie paralysiert an.

Auf einem Stuhl neben ihrem Bett saß Malik. Hatte er gesprochen? War sein Gesprächspartner gegangen? Valora versuchte ihre Hand zu heben, doch scheiterte. Ein stechender Schmerz zog sich durch ihren Körper. Sie verzog das Gesicht. Schweißperlen rollten über ihre Stirn. Ihr Kopf fühlte sich heiß an.

»Ma...«, versuchte sie zu sprechen, doch die Silbern verklangen in ihrer Kehle, bevor sie sie richtig aussprechen konnte. Erneut verschwamm ihre Sicht. Kurz schloss sie die Augen, um ihren Kreislauf zu beruhigen.

Malik blickte sofort auf. Seine Augen wurden wässrig, als er Valora erblickte. Ein Schniefen ertönte, dann begannen die ersten Tränen über seine Wangen zu rollen. Warum weinte er? War sie krank? Hatte sie sich verletzt?

»Lora«, schluchzte er herzzerreißend. Kraftlos glitt er vom Stuhl und kniete sich auf den Boden. Als wäre die Last zu schwer, um sie zu tragen. Seine Hände umgriffen die ihre, drückten sie fest, als würde sie jeden Moment verschwinden. »Du bist am leben...«

Valoras Augen brannten. Eine Träne löste sich, rann über ihre Haut und tropfte auf das Kissen. Was war dieses Gefühl? Ihre Erinnerungen waren ein einziges Chaos. Alles wirbelte und wenn sie versuchte, sich zu konzentrieren, kamen die Kopfschmerzen zurück. »Malik...«

»I-Ich bin an deiner Seite. Ich werde sie nicht verlassen.« Malik hob seinen Kopf. Er sah fürchterlich aus. Sein Haar war zerzaust und dunkle Augenringe zeichneten seine Haut. Sein Gesicht wirkte eingefallen und seine Augäpfel zeigten eine deutliche Rötung.

Die Vampirin versuchte sich aufzurichten, doch ihr Versuch endete in schrecklichen Husten. Es fühlte sich an, als würde sich ein Messer durch ihren Hals bohren. Malik blickte sie erschrocken an, bevor er sie zurück in das Kissen drückte. »Bewege dich nicht. Dein Körper braucht noch Zeit, um sich von dem Gift zu erholen. Warte, ich reiche dir Wasser.«

Gift? Hatte er Gift gesagt? Malik schüttete ein Glas Wasser ein und führte es zu ihren Lippen. Sanft hob er ihren Kopf, sodass sie einfacher trinken konnte. Geduldig wartete er, bis sie den ersten Schluck nahm. Das Schlucken schmerzte, doch nach einer Weile wurde es besser und das Wasser begann ihren Durst zu stillen. Dann legte Malik ihren Kopf ab und strich die Haare aus ihrem Gesicht. Seine Finger zitterten. Sie waren eiskalt, aber nicht unangenehm.

»Warm...«, flüsterte Valora. Sie schwitzte am ganzen Leib. Allmählich erlangte sie das Gefühl in ihren Muskeln wieder. Zeitgleich vergrößerten sich die Schmerzen. Weitere Tränen stiegen in ihre Augen. Es tat so unfassbar weh. Warum half ihr niemand? Sie konnte diese Qualen nicht ertragen. Alles war so viel. So viele Eindrücke, während ihr Kopf einem Wirbelsturm glich.

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt