Kapitel 17 - Gift für den Blutmarsch

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 17 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑒𝑛 𝐵𝑙𝑢𝑡𝑚𝑎𝑟𝑠𝑐ℎ

[Malik Carson]

Die Stadt der Engel fand sich in einem Gebirge. Unzählige steile Klippen führten in den sicheren Tod, wenn man keine Flügel besaß, die einen von Ort zu Ort trugen. Nur vereinzelt gab es Brücken, die von Vorsprung zu Vorsprung führten. Die Häuser waren größtenteils in die Felsen eingelassen. Süße Türen mit süßen Briefkästen und Türschildern. Doch das Gebäude, das am meisten Aufmerksam auf sich zog, war der Palast. Er thronte auf dem Gipfel des höchsten Berges. Ein prachtvolles Schloss in edlem Weiß mit hohen Türmen, die sich bis unter die Wolken zogen. In schwindererrgenden Höhen war die Luft dünn, aber Malik machte der Mangel an Sauerstoff wenig aus.

Er stand neben seiner Königin in dunkle Gewänder gekleidet, die ihre Identität verhüllten. Über ihren Köpfen flogen die Engel. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie die zwielichtigen Gestalten erkannten. Zwei Soldaten lösten sich aus der Formation und landeten neben ihnen. Muskelbepackte Männer mit Lanzen und dem Wappen des Königshauses. Einem goldenen Adler.

Aus den Augenwinkeln erkannte Malik, wie Valora ihre Kapuze tiefer zog. Ihre Aura war vollständig verdeckt. Solange man ihr Gesicht nicht erblickte, könnte man sie für eine gewöhnliche Wanderin halten. Nicht dass es ihr Anliegen war, ihre Identität lange geheim zu halten. Sie wollten der Stadt lediglich so näher kommen.

»Seid ihr Einreisende? Dürfte ich eure Papiere sehen?«, fragte einer der Engel. Wie sollten sie wissen, dass Malik die Soldaten an der Grenzkontrolle getötet hatte?

Der Leibwächter antwortete nicht, stattdessen sah er zu Valora. Er erwartete einen Befehl. Er würde nicht handeln, bevor sie das Kommando gab. Immerhin hatte er ihr versprochen, das Kämpfen zu übernehmen. Sie müsste keinen Finger rühren. Falls es doch nötig wäre, dann träte ihre Vereinbarung in Kraft.

Der zweite Soldat grunzte: »Hast du uns nicht gehört? Wir fragten, wo eure Papiere sind.«

Ein Knurren drang aus Malik Kehle. Sein Blick genügte und den Engeln lief es eiskalt über den Rücken. Schnell packten sie ihre Lanzen und richteten die Spitzen auf die Eindringlinge. »Im Namen des himmlischen Königs Saraels nehmen wir euch gefangen. Leistet Widerstand und wir zögern nicht, euch-«

Seine Herrin nickte. Maliks Fangzähne schossen hervor. Bevor der Soldat ausreden konnte, bohrten sich seine Zähne in seinen Hals. Er schmeckte Blut. Köstliches warmes Blut. Der Engel schrie vor Schmerz, ließ die Lanze fallen und versuchte Maliks Griff zu lösen. Doch der Vampir bewegte sich um keinen Zentimeter. Stattdessen riss er ein saftiges Stück Fleisch aus seiner Haut. Die Hautfetzen spuckte er achtlos auf den Boden. Blanke Angst schimmerte in den Augen des Engels. Panisch presste er seine Hände auf die Wunde, während der Boden unter ihm mehr und mehr mit Blut getränkt wurde. Malik bleckte die Zähne.

Hinter ihm ging der zweite Engel zum Angriff über, doch bevor sich die Lanze in seine Rücken bohren konnte, fetzte ihn ein Schatten um. Ein Bluthund, ein Wolf, ein Monster aus geformter Finsternis. Seine Klauen versenkten sich in der Schulter des Engels.

»Malik, hör auf mit unseren Gegnern zu spielen.« Sobald er Valoras Stimme vernahm, verschwand der wahnsinnige Ausdruck von seinem Gesicht. Stattdessen schmückte ein Lächeln seine Lippen.

»Bitte verzeiht mir, meine Königin.« Er erschuf zwei zweiter Schattenhunde, die sich mit Zähnen und Klauen auf die Soldaten stürzten. Ihre Schreie verklangen innerhalb von Sekunden, während ihre zerfetzten Überreste artig zu Valoras Füßen gelegt wurden. Wenn er seine Aufgabe gut machte, würde sie ihn loben. Allein bei dem Gedanken fingen die Schattenhunde an, mit ihrer Rute zu wedeln. Der Erste begann sich um ihre Beine zu schmiegen, als hätte er vergessen, dass er ein Hund und keine Katze sei.

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt