Kapitel 7 - Gift für den Mörder

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 7 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑒𝑛 𝑀𝑜̈𝑟𝑑𝑒𝑟

Valora starrte auf die Werwölfin, die zitternd auf dem Boden kniete. Sie hielt ihren Kopf gesenkt, zu verängstigt, um ihre Blicke zu erwidern. Ihre Augen schienen sie zu durchbohren. Wie lautete ihr Name? Adam hatte sie als Freya Ordinenta vorgestellt. Eine Zofe, die seit vier Jahren im Schloss arbeitete. Es war nicht unüblich, dass Mitglieder anderer Rassen als Bedienstete angestellt wurden. Oftmals waren es arme Seelen, die in ihrer eigenen Heimat, keine Arbeit fanden. Es gab strenge Regelungen, wenn man sich als Ausländer im Reich der Vampire engagierte. Darunter fiel, den Kontakt zur Heimat abzubrechen.

Freya war eine vergraute Schönheit. Werwölfe lebten nicht so lange, wie Vampire. Die Wenigsten erreichten die Jahrhundertgrenze. Deswegen trug sie mit ihren zarten Fünfzig bereits Falten. Ihre braunen, kurz geschnittenen Haare besaßen einen weißen Ansatz. Die Kleidung, die sie zu trug, bestand aus einem schlichten, schwarzen Kleid und absatzlosen Schuhen. Die Königin roch ihre Angst. Sie hörte ihr Herz hämmern.

»Queen Valora«, erklärte Adam, der neben dem Thron stand. »Wir haben Indizien gefunden, die darauf hindeuten, dass sie die Übeltäterin ist.«

Valora überkreuzte die Beine. Es benötigte größte Beherrschung die Werwölfin nicht augenblicklich zu köpfen. Sie war es. Sie war die Mörderin. Freya hatte ihre Familie auf dem Gewissen. In ihrem Herzen wütete ein Sturm. Ihre Finger bohrten sich die Armlehne. Valora hörte ihre Schatten knurren. Sie dursteten nach Freyas Blut. Sie würden es schmecken. Die Königin würde keine Gnade walten lassen.

»Ich schwöre es«, schrie Freya in Todesangst, »ich bin unschuldig. Ich habe nichts verbrochen. Jemand muss mir die Beweise untergemogelt haben. Warum sollte ich das Königshaus betrügen? Ich bin hier hin gekommen, um meiner Tochter, ein besseres Leben zu ermöglichen!«

»Schweig.« Ein einziger Befehle genügte, damit die Werwölfin verstummte. In Valoras Hand erschien ein Schatten. Wie dickflüssiges Wasser tropfte er auf den Boden, wo er sich in rasanter Schnelligkeit der Zofe näherte. Freya wollte fliehen, doch der Schatten packte sie an den Knöcheln, zog sie zurück auf den Boden. Sie unterdrückte ein Schreien, als sich der Schatten um ihren Hals zog. Ihre Ohren waren angelegt und ihre Rute klemmte zwischen ihren Beinen. Freyas Leben lag in ihrer Hand. Es wäre ein Leichtes, ihre Knochen zu spalten.

Valoras Finger wickelten sich um das Ende des Schattens, spielten mit der schwarzen Masse. Jeder Vampir besaß eine eigene Technik, seine Schatten einzusetzen. Ethan hatte seine Schatten genutzt, um Waffen zu erzeugen, was stark an ihren Vater erinnerte. Ihre Magie verhielt sich anders. »Erzähle mir, was ihr herausgefunden habt, Adam.«

»Selbstverständlich. Im Zuge unserer Ermittlungen haben wir die Gemächer aller Angestellten durchforstet, die an jenem Abend Kontakt mit Blut hatten. Unglücklicherweise blieben wir ohne Erkenntnis. Also beschlossen wir, unser Gebiet größer zu fassen. Schließlich wurden wir im Zimmer ihrer Tochter fündig. Unter ihrer Matratze fand sich ein Fläschchen, welches das Gift der Schlangengöttin beinhaltete. Als wir die Tochter befragten, stellte sich heraus, dass Freya ihr am tag des Vorfalls half, das Zimmer zu putzen. Zeugen können bestätigen, dass sie die einzige Person war, die in dieser Zeit das Zimmer ihrer Tochter betreten hat.«

»Das beweist nicht die Unschuld der Tochter.« Ihr Blick glitt zu Adam. Dieser richtete seine Haltung. Er sollte seine nächsten Worte mit Bedacht wählen. Welch Glück für ihn, dass er die Stimmung richtig las.

»Natürlich nicht, deswegen haben wir ihre Tochter ebenfalls festgenommen.« Adam winkte zwei Soldaten aus der Menge, welche die Arme eines Mädchens hielten. Valora schätze sie auf vierzehn. Wie konnte man so jung bereits zum Monster werden? Es widerte sie an.

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt