Kapitel 2 - Gift für das Geschenk

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 2 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛𝑘

Bevor Valora zubeißen konnte, drehte sich Malik geschickt zur Seite. Die Vampirin griff ins Leere, stolperte und wurde im letzten Moment von ihm aufgefangen. Lachend sah sie zu ihrem Leibwächter. Dieser stieß ein Seufzen aus. »Du wusstet, dass ich dich nicht fallen lassen würde.«

»Natürlich nicht. Obwohl es fies war, einfach auszuweichen.« Valora richtete sich auf und nutzte die Chance, um ihre Arme um Malik zu legen. Dieser wandte den Blick ab, was sie mit einem Grummeln quittierte. »Bin ich so hässlich, dass du wegsehen musst?«

Maliks Augen wanderten zurück. Vorsichtig legte er seine Hände um ihre Taille. Seine Berührung war schüchtern, aber Valora empfand sie nicht als übergriffig. »Du bist die schönste Frau, die ich kenne.«

Ihr Herz machte einen Freudensprung. Sofort erschien ein Grinsen auf ihren Lippen. »Du bist perfekt, Malik. Ich möchte, dass du mein erster Vertrag wirst. Das ist mein einziger Wunsch. Ich möchte dich für immer an meiner Seite haben.«

»Valora«, antwortete er sanft. Bedauern klang in seiner Stimme mit. »Ich weiß, wie gerne du diesen Vertrag möchtest. Du kennst es nicht anders. Schließlich hat König Nevato dir dieses Ideal vorgelebt.«

»Ich kenne deine Meinung, zu Verträgen.« Ihr Vater, der König hatte mit unzähligen Vampiren einen Vertrag geschlossen. Ein Vertrag wurde geschlossen, indem zwei Vampire einen Biss miteinander austauschten. Verträge besaßen eine Vielzahl von Anwendungen. Darunter fielen wirtschaftliche Abmachungen, aber auch Eheschließungen und Loyalitäts-Gelübde. Grundsätzlich mussten beide Parteien mit dem Pakt einverstanden sein, trotzdem gab es Vorfälle, in denen Unschuldige zu einem Vertrag gezwungen wurden. Meistens zwischen ranghohen und niederen Vampiren. Wer seine Vertragsbedingungen nicht erfüllte, erlitt Qualen, schlimmer als jede Folter. Deswegen reagierten die meisten Vampire abweisend, wenn man versuchte, sie zu beißen. Insbesondere für Valora galten diese Reaktionen. Bei einer starken Vampirin war die Gefahr größer, dass es ihr gelang, jemanden in einen Vertrag zu zwingen. Dabei würde sie das niemals tun. Für viele waren Verträge Absicherungen, aber sie betrachtete die Situation aus einem anderen Licht. Es war ein Beweis, für eine Tatsache, die längst existierte. Bei einem Vertrag erschien ein Wappen auf der Haut. Malik war loyal. Daran hegte sie keinen Zweifel, aber sie wollte etwas, das bleibt. Etwas, dass sie immer an Malik erinnern würde. Dass sie unwiderruflich miteinander verband.

»Ich bitte dich, meine Entscheidung zu respektieren.« Trotz seiner abweisenden Worte hob er Valora hoch. Wie eine Braut trug er sie zu ihrem Himmelbett und ließ sie sanft auf der Matratze nieder. Dann drehte er sich um und öffnete den schwarzen Schrank, in dem sich ihre Gewänder befanden. Valora entledigte sich ihrer Trainingskleidung.

»Ich respektiere deine Entscheidung. Ich würde dich niemals zwingen. Das solltest du wissen. Ich möchte nur etwas haben, was mich an dich erinnert. Auch wenn du nicht an meiner Seite bist.« Valora hob ihre Arme, um Malik beim Ankleiden behilflich zu sein. Mit jedem Knopf versteckte sich ein weiteres Stück ihrer nackten Haut. Sie scheute sich nicht, auf dieser Weise vor Malik zu stehen. Der Leibwächter wusste sich zu beherrschen. Er handelte mit dem größten Respekt. Dabei wünschte sie sich, er würde sie mehr betrachten. Wie konnte es sein, dass Malik ihre Nacktheit kalt ließ?

Nach dem Hemd folgte die schwarze Hose, die bis zur Mitte ihrer Oberschenken reichte. Anschließend kamen die hohen Socken, die mithilfe von Trägern oben gehalten wurden. Der Moment fühlte sich immer wie eine Ewigkeit an. Malik, der vor ihr kniete, seine sanften Berührungen, der kühle Stoff auf ihrer Haut. »Mein Mahl würde deinen Körper verunstalten.«

Maliks Bewegungen erstarrten. In seinen Augen erkannte sie eine Spur Trauer. Ihre Mundwinkel senkten sich. Dann schüttelte sie den Kopf und drückte Malik mit ihrem Fuß weiter nach unter. »Lora?«

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt