Kapitel 20 - Gift für das Ändern

43 6 50
                                    

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 20 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝐴̈𝑛𝑑𝑒𝑟𝑛

[Malik Carson]

Malik lag neben Valora in ihrem Bett. Die Vampirin schlief friedlich, angesichts der Tatsache, dass der Krieg jeden Moment an ihre Tür klopfen könnte. Wie es dazu gekommen war, dass sie zum zweiten Mal miteinander schliefen, konnte er nicht beantworten. Es war einfach geschehen. Nach der Auseinandersetzung mit Adam hatte er schwerfällig seine Tränen getrocknet. Valora waren sie trotzdem aufgefallen. Komischerweise respektierte sie seinen Wunsch über den Grund zu schweigen. Vermutlich ahnte sie, dass es Adams Schuld war. Sie besaß ein großes Herz für die Personen, die sie liebte.

Der Wachhund hatte sich an ihrer Schulter ausgeweint und sie hatte jede Träne hingenommen. Er fühlte sich erbärmlich, die Königin mit seinen Problemen zu belasten, aber er brauchte ihre Worte. Er brauchte ihren Zuspruch, ihr Lächeln, das sanfte Streicheln durch sein Haar. Vielleicht war es doch nicht verwunderlich, dass Eins zum Anderen geführt hatte. Immerhin war es nicht so, als hätte sich einer dem anderen aufgedrängt. Valora hatte ihn geküsst, um ihre Zuneigung zu zeigen, damit er verstand, dass er diesen Kampf nicht alleine bewältigen musste. Er hatte erwidert, weil es sich nach dem himmlischen Gefühl in seinem Herzen gesehnt hatte. Vielleicht war das normal in einer Beziehung. Wie sollte er es wissen? Valora war seine erste Freundin. Hoffentlich machte er sie glücklich. Ob sie ihm im Bett etwas vorspielte, um seine Gefühle nicht zu verletzen? Erfüllte er ihr Verlangen tatsächlich? Hoffentlich war sie glücklich.

Malik legte einen Arm um Valora und zog sie an seine Brust. Ihre Haut war warm und ihr Hals trug die Spuren seines Mundes. Sie war wunderschön. Er legte auch den anderen Arm um sie, bevor er ihren Scheitel küsste. Valora regte sich leicht. »Malik?«, murmelte sie verschlafen.

»Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken, Val.« Malik sah in ihre roten Augen. Diese wunderschönen Augen, in denen er sich jedes Mal verlieren könnte. Rot war die Farbe der Leidenschaft und Valora war die leidenschaftlichste Person, die er kannte. Jede Tätigkeit, die sie vollübte, entsprang ihrem Herzen. Es war eine Stärke, aber auch ihre größte Schwäche. Seine Valora war so unfassbar naiv.

Die Königin gab ihm einen Kuss. »Mach dir keinen Kopf. Es kommt sowieso nicht gut, wenn ich den ganzen Tag in meinem Zimmer hocke.«

»Die Vorbereitungen für den Krieg«, schlussfolgerte Malik knapp.

Valora nickte. »Die Soldaten sind Höchstform, die Barrikaden sind errichtet. Wir haben genügend Vorräte, die normalen Bürger sind in Sicherheit und die Umgebung rund um das Schloss wurde mit Fallen präpariert. Außerdem habe ich mir ein paar fiese Gemeinheiten einfallen lassen. Erinnerst du dich an den Rest des Gifts der Schlangengöttin? Wenn man dieses Gift auf eine Waffe schmiert, könnte selbst ein Stümper einen König töten. Vorausgesetzt er trifft.«

»Was ist mit dir? Bist du bereit?« Valora hatte an alles gedacht. Er selbst hatte die unzähligen Vorbereitungen mitangesehen und auf ihren Geheiß das Training etlicher Soldaten übernommen.

»Natürlich bin ich das. Ich habe fast pausenlos trainiert. Ich habe so viel trainiert, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste literweise Blut trinken.« Sie funkelte ihn selbstbewusst an.

Malik sah auf den Nachtschrank, auf dem das Halsband lag, was er ihr zur Volljährigkeits-Zeremonie geschenkt hatte. Auch das war ein Teil von Adams Plan gewesen. Hätten sie Valora das Gift eingeflößt, ohne ihre Kräfte zu unterdrücken, hätte sie vielleicht mit Fieber im Bett gelegen. Die Tatsache, dass sie noch lebte, entsprang einer massiven Unterschätzung ihrer Macht. Ein Wesen, das dem tödlichsten Gift der Welt trotzen konnte. Zum Glück war es eine Fehlschätzung gewesen. Zum Glück lag sie hier, in seinen Armen.

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt