Kapitel 12 - Gift für das Heilen

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𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 12 - 𝐺𝑖𝑓𝑡 𝑓𝑢̈𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝐻𝑒𝑖𝑙𝑒𝑛

»Würdest du dich bitte deiner Kleidung entledigen?«, fragte Malik, nachdem er die Wunde an ihrer Hand verarztet hatte. Es war nur ein kleiner Schnitt gewesen, trotzdem brannte der Alkohol, den er zum Desinfizieren genutzt hatte, höllisch. Grummelnd entledigte sich Valora ihres Oberteils. Sie hatte nicht gelogen. An ihren Körper gab es keine schwerwiegenden Verletzungen. Dennoch zeichneten sich einige blaue Flecke und Schürfwunden auf ihrer blassen Haut ab.

Malik nahm das in Alkohol getränkte Tuch und tupfte über die roten Stellen. Valora verzog das Gesicht. Aus Reflex versuchte sie Maliks Hand zu entkommen, doch sein Griff war fest und eisern. »Gib zu, dir gefällt das.«

»Vielleicht ein wenig, meine Königin. Ich möchte nicht verheimlichen, dass es mir missfallen hat, dich nicht aufs Schlachtfeld begleiten zu können.« Er schmunzelte, legte das Tuch zur Seite und griff nach einer Salbe, die er behutsam auf die wunden Stellen auftrug. Das Brennen verblasste und die Kälte verdrängte die Schmerzen.

»Du weißt, dass ich meine Gründe hatte.« Valora stützte ihren Kopf an ihrem gesunden Handgelenk ab. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Malik. Er sorgte sich tatsächlich um sie. Es war ein schönes Gefühl und die Art und Weise, wie er sie verarztete, brachte ihr Herz zum Erwärmen.

Malik schloss die Dose mit der Salbe und räumte die Arzneimittel sorgsam weg. »Natürlich weiß ich das. Schließlich haben wir eine Abmachung getroffen. Deswegen besitze ich kein Recht, deine Meinung jetzt noch zu kritisieren.«

»Und trotzdem begegnest du mir mit Missgunst.« Valora griff nach ihrer Schlafkleidung. Ein langes, schwarzes Gewand aus dünnem, luftigen Stoff. Ihre dreckige Kleidung warf sie Malik entgegen, der die Wäsche geschickt aus der Luft fischte und sie in den dafür vorgesehenen Korb legte. Anschließend warf sie sich auf die Matratze und kuschelte sich an eins ihrer vielen Kissen.

Malik lächelte bei dem Anblick. Ihr Herz schlug eine Oktave höher. »Im Thronsaal wird dein Sieg gefeiert, doch du bist lieber hier und lässt dich von deinem Leibwächter umsorgen.«

»Was offensichtlich besser ist, als jede Feier der Welt.« Sie richtete sich wieder auf. Ihr linker Ärmel verrutschte und offenbarte mehr freie Haut, als es manch Dame in dieser Situation lieb wäre. Ein Teil von ihr hoffte inständig, dass Malik anbiss. Aber mehr als die Köder auszulegen, blieb ihr nicht. Sie musste geduldig sein und warten, bis ihr zukünftiger Gatte am Haken hing.

Für wenige Sekunden blieben Maliks Augen an ihrem Dekolleté hängen. Valora schmunzelte. Letztendlich blieb er ein Mann. Wer würde einer Schönheit wie ihr widerstehen können? »Stimmt etwas nicht, Herr Leibwächter?« Unschuldig klimperte sie mit den Wimpern.

Malik fuhr sich durch das Haar. Er öffnete den Mund, nur um zu verstehen, dass er Valora nichts entgegen bringen konnte. Die Vampirin grinste. Er kam dem Köder gefährlich nah. »Ich frage mich, was meine Königin für dreckige Gedanken hat, sich ihrem Leibwächter auf diese Art zu präsentieren?«

»Ich weiß nicht, was du meinst. Du hast mich schon mehrfach ohne Kleidung gesehen. Ich dachte, du wärst längst immun gegen meine Reize.« Valora kreuzte ihre Beine. Eine stumme Herausforderung schimmerte in ihren Augen. Das war alles, was sie jemals wollte.

»Wenn ich immun wäre, würde ich das tun?« Malik bewegte sich auf das Bett zu. Dann zog er Valora auf seinen Schoß und gab ihr einen flüchtigen Kuss in den Nacken. Sie blinzelte überraschte, wollte sich zu ihm umdrehen, doch als sich ein bestimmender Griff um ihre Handgelenke legte, ließ sie den Widerstand fallen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie seinen Atem ihre Haut kitzeln spürte. Fledermäuse tanzten in ihrem Bauch.

Das Gift der Schlangengöttin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt