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Ich liege flach auf meinem Bett, mein Kopf rast. Die Grillen zirpen draußen, als die Sonne langsam in Richtung Horizont sinkt, und das ganze Haus vor Abgeschiedenheit still ist.

Die Sonne geht draußen unter, wirft trübes rosafarben-orangenes Licht in mein Zimmer. Der Himmel sieht gemalt aus, der Herbst hinterlässt unter den Wolken in orangenen und gelben Strichen seine Spur. Ich habe schon immer bewundert wie die Sonne mit einer so großen Veränderung in der Farbe des Himmels auf- und untergeht, dass man nie wissen würde das er je blau war.

Harry steht angelehnt an meinem Bücherregal, sieht auf den Boden.

Er war hier drin gewesen als meine Mutter und ich vor ein paar Stunden von der Polizeiwache zurückgekommen waren, hat sich ein paar der Bilder auf meiner Kommode angeschaut. Ich weiß nicht wie lange er hier gewesen war, aber es machte mir nichts aus. Es war ohnehin sein Zimmer gewesen, bevor es mir gehört hat.

"Ungeklärter Kriminalfall," sagt Harry. "Ungeklärter Kriminalfall, wie kann es ein ungeklärter Kriminalfall sein?"

Ich beobachte ihn schweigend, mein Kopf dreht sich sodass ich einen besseren Blick auf ihn habe. Ich hatte ihm erzählt was Detective Whitmore auf der Wache über seinen Mordfall gesagt hatte, und seitdem ist er still gewesen.

"Ich verstehe das nicht," sage ich und er hebt seinen Blick von dem Boden, um in meine Augen zu sehen.

"Was verstehst du nicht?"

"Wenn deine Leiche nie geborgen wurde, woher wusste dann jeder das du tot warst?"

"Ich weiß es nicht," sagt er. "Alle schienen es einfach gewusst zu haben. Ich habe es nie verstanden- warum wurde ich nicht einfach als vermisst gemeldet?" Er schüttelt seinen Kopf. "Aber ich habe die Beerdigung gesehen, ich habe den Stein mit meinem Namen drauf gesehen. Sie wussten, irgendwie, dass ich tot war."

Ich setze mich auf meinem Bett auf. "Glaubst du, dass es etwas mit den Polizeikräften zu tun haben könnte? Irgendjemand hätte ihnen einen Hinweis geben können."

Er runzelt die Stirn. "Ich weiß es nicht. Nichts davon ergibt irgendeinen Sinn."

Ich seufze. "Ich wünschte wir hätten irgendeine Art von Hinweis, oder sowas."

Er nickt. "Ja."

Ich erinnere mich plötzlich an die Halskette in meiner Hosentasche und ziehe sie heraus, stehe auf und laufe zu Harry herüber.

"Ich habe sie zurückbekommen," sage ich, lasse sie in seine offene Hand fallen. "Vielleicht solltest du sie von jetzt an behalten."

Ich beobachte wie Harry sie begutachtet, vor sich hochhält. Die feine Silberkette hält den Totenkopfanhänger, die winzigen gekreuzten Knochen leuchten in dem trüben Licht von meinem Zimmer. Ich weiß was Harry macht. Er vergewissert sich, dass sie nicht gefälscht ist.

"Das ist sie," sagt er, nickt.

"Woran siehst du das?" frage ich ihn.

Er lächelt schief, nimmt den Anhänger in die Hand und dreht ihn um. Er zeigt auf der Rückseite auf die zwei Knochen, wo sie sich hinter dem Totenkopf verschränken.

"Sieh genau hin," sagt er.

Ich sehe mit zusammengekniffenen Augen auf die kleinen Knochen, und ich kann schwach sehen das Buchstaben eingraviert sind, zwei Worte auf jedem Knochen.

"Mors non est finis," liest Harry, seine tiefe Stimme leise, als würden ihm die Worte viel bedeuten. Er sieht in meine Augen. "Der Tod ist nicht das Ende."

Der kurze Satz verzaubert mich, der kleine Schriftzug so sauber und abgestimmt auf jedem Knochen.

"Es ist in lateinisch eingraviert," sagt Harry, fährt mit seinem Daumen über die Worte. "Ich weiß nicht wieso oder wie meine Großmutter es eingraviert hat, aber als sie mir sie gegeben hat hat sie mir gesagt, dass sie schon immer an ein Leben nach dem Tod geglaubt hat." Er dreht den Anhänger wieder um, fährt mit seinen Finger immer noch darüber, als wenn er sich wünschte das kühle Metall wieder auf seiner Haut spüren zu können.

Phantom » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt