Kapitel 20

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Ich war es leid dagegen anzukämpfen.

Jede Mauer, die ich errichtete, riss sie mühelos runter.

Warum sollte ich mich also weiter bemühen?

>> Trojan <<

Ich raste über die vereiste Straße. Die Räder drehten beinahe durch. Der Wagen röhrte, aber ich musste schneller vorankommen. Wie lange harrte sie schon in der Kälte aus? Wie lange hatte sie gebraucht, um über ihren Schatten zu springen und mich anzurufen?

Quietschend blieb der Wagen auf einem Parkplatz vor einem Nobelkomplex stehen. Ich stieg aus.

Einsam stand eine Frau in roter Jacke in Mitte des Platzes. Ihre Hände steckten in den Jackentaschen, damit sie vor der eisigen Nacht geschützt wurden. Ich ging auf sie zu.

„Wo ist er?", schrie ich in die Dunkelheit.

„Kann ich bei dir bleiben?", hörte ich sie fragen, statt mir zu antworten.

Das war keine Frage, die sie mir stellen musste. Es gab nur eine richtige Antwort darauf.

„Wo ist er, Amara?", wurde ich ungeduldig.

Sie sah zu dem Gebäude rüber. Ich raste darauf zu.

„Trojan!", rief sie mir hinterher. Hinter mir hörte ich eilige Schritte. Ich drehte mich nicht um.

„Welches Stockwerk?", rief ich hinter mich. Leise vernahm ich ihr Schnaufen.

„Das ist unnötig!"

Deutlich merkte ich ihren Unmut, doch das war mir egal. Der Kerl hatte sie nicht mehr alle. Ich war zu wütend und hatte keinen Bock zu diskutieren, daher schritt ich durch die offene Tür auf die Treppen zu.

„Drittes Stockwerk", kam schließlich eine Antwort von ihr.

Ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal, um schneller voranzukommen. Im dritten Stockwerk blieb ich vor der einzigen Tür stehen und schmetterte meine Faust gegen die Tür.

„Mach auf, du elendiges Arschloch", schrie ich durch den gesamten Flur. Ich ballerte so lange gegen das Holz, bis die Tür aufgerissen wurde. Ohne Vorwarnung zog ich meinen Arm zurück, ehe ich ihm meine blanke Faust mitten ins Gesicht rammte. Ein unheilvolles Knacken hallte durch den Flur, was mir ein bisschen Genugtuung verschaffte.

Der Wichser vor mir schrie auf. Seine Hände schossen hoch und verdeckten seine Nase. Ein bisschen Blut floss unter seinen Handflächen hervor.

„Was soll der Scheiß!?", fuhr er mich an.

Ich drängte ihn ins Innere mit dem Bewusstsein, dass Amara hinter mir stand und alles mitbekam.

„Wenn du sie noch einmal berührst, dann bringe ich dich um", knurrte ich dem Bastard entgegen.

„Hast du sie denn gefragt? Oder ist es bei dir etwas anderes?", traute sich der kleine Wurm mir entgegenzuschleudern.

Ich trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Er kuschte zurück, was mir ein unheilvolles Lachen entlockte. Dieses armselige Schwein soll für Jace geboxt haben? Er hatte doch höchstens seine Kloschlüsseln geschrubbt.

„Sie hat mich geküsst. Das ist ein Unterschied, Wichser. Fass sie nochmal gegen ihren Willen an und ich breche dir mehr als nur die Nase", verdeutlichte ich meine Drohung.

Er stellte sich aufrechter hin und nahm die Hände von der Nase, die ziemlich blutig war. Angriffslustig straffte er die Schultern, ehe er antwortete: „Gut, dann frage ich sie eben beim nächsten Mal zuerst".

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