Kapitel 22

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Das war es.

Eine Verabschiedung für immer.

Ich konnte nicht mehr kämpfen

>> Trojan <<

Ich war fucking verloren. Meine gesamte Selbstbeherrschung hatte Amara niedergezwungen, bis ich nicht mehr wusste, was richtig und was falsch war. Ich konnte mich nicht mehr von ihr fernhalten, dafür war es zu spät. Sie war wie ein hartnäckiger Parasit, der sich eingenistet hatte und man ihn einfach nicht mehr loswurde.

Langsam löste ich mich von ihrem warmen Körper. Nur widerwillig ließ sie ihre Arme von meinen Schultern sinken. Ich sah ihr in die Augen. Dort fand ich keine Reue, sondern erhitzte Wangen und einen erstaunten Ausdruck.

„Alles okay?", vergewisserte ich mich.

Sie schenkte mir ein bezauberndes Lächeln, das ein bisschen Scham hervorblitzen ließ.

„Ja", damit rutschte sie von der Liege und begann sich wieder zu bekleiden.

Ein bisschen bedauerte ich, dass ich mich von ihr gelöst hatte. Ihr knackiger Hinter verschwand in einem schwarzen Slip und beraubte mich des prachtvollen Anblickes.

„Hast du es dir mit der Tätowierung überlegt?", erkundigte ich mich, nachdem auch ich mich wieder bekleidet hatte.

Sie zuckte mit den Schultern. Ich sah den Zweispalt in ihren Augen. Vorsichtig umschloss ich ihre kalten Hände.

„Jeder hat ein anderes Schmerzempfinden. Ich will dir nicht erzählen, dass es nicht wehtut. Das kann es. Manche ertragen es kaum und müssen abbrechen. Du hast aber schon unter meiner Nadel gesessen. Ich kann dir versichern, dass du weder geschrien noch gejammert hast. Du warst realtiv gelassen", versuchte ich ihre Bedenken auszuräumen.

„Wirklich?", runzelte sie die Stirn, dabei zuckte ihre Nase niedlich.

„Ja. Lass dir von dem Arschloch diese Erfahrung nicht versauen", bekräftigte ich. Sie musste wieder aufs Pferd steigen, wenn sie die schlechten Erinnerungen loswerden wollte. Ein bisschen Sex half da nur bedingt. Für kurze Zeit konnte ich sie vielleicht ablenken, aber die Angst bliebe.

Sie zog eine Hand aus meiner Umklammerung und rieb sich über die Stirn.

„Okay", stimmte sie schließlich zu.

„Zieh dein Shirt wieder aus. Ich mache die Schablone fertig", verlor ich keine Zeit.

Sie sollte ihre Meinung nicht ändern. Das Bild war nur für sie bestimmt. Als ich es gezeichnet hatte, war ich mit den Gedanken bei ihr gewesen. Wenn Amara es nicht gewollt hätte, hätte ich es auch Niemand anderem gestochen.

Als ich zurückkam, saß sie bereits auf der Liege nur noch in ihrem BH bekleidet.

Ich kümmerte mich um ihre Haut, ehe ich die Schablone auftragen konnte.

„Es ist merkwürdig von einem anderen Menschen rasiert zu werden", unterbrach sie mein Handeln.

„Ich kann dich gern an anderen Stellen rasieren, damit du dich daran gewöhnst", lachte ich zurück.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie angewidert das Gesicht verzog, was mich richtig zum Lachen brachte.

„Nein, danke", rümpfte sie ihre Nase.

„Das Angebot steht, falls du es dir anders überlegst", zog ich die Schablone wieder ab.

Ich schnappte mir meine Maschine und stellte sie an. Doch bevor ich begann, sah ich nochmal zu Amara. Sie war ein bisschen blass um die Nase. Kein Wunder. In ihrem Kopf war die letzte Erfahrung katastrophal. Wenn sie sich doch nur an die guten Sachen erinnern könnte.

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