Kapitel 02

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Kapitel 02

„Ich habe dich nicht erkannt

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„Ich habe dich nicht erkannt." „Das habe ich wohl gemerkt", schmunzelte der Schwarzhaarige und setzte sich auf das Sofa, nachdem sich Paul in den Sessel fallengelassen hatte. „Die Frau von deinem Dad ist mit meiner Mom befreundet. Daher hat sie mich gefragt, ob ich kurzfristig auf deinen Bruder aufpassen kann, da du wohl für eine wichtige Klausur lernen musst. Mit drei Cousinen und zwei Neffen im Kindergartenalter habe ich so meine Erfahrungen mit kleinen Kindern."

Für einen langen Moment gestattete sich Alex den noch immer recht verdutzten Paul aus den Augenwinkeln zu beobachten. Er hatte sich kaum verändert. Noch immer hatte er dieses wunderschöne markante Profil. Leicht erhabene Wangenknochen, prägnanter Kiefer und einen schlanken Hals, der in trainierten Brustmuskeln endete.

Wie damals in der Schule spürte Alexander, wie dieses Profil eine Horde Schmetterlinge in seinem Bauch freisetzte. Das Lachen, das nie ihm gegolten hatte, es verfehlte auch heute nicht seine Wirkung. „Du..." Nicht wissend, wie er es unverfänglich formulieren konnte, deutete Paul einmal an Alex' Körper rauf und runter. „Hast dich verändert?", schmunzelte Alexander. „Unwesentlich." Kichernd zuckte er mit den Schultern.

„Ein bisschen Basketball hier, etwas Rudern da..." „In der Schule war Sport aber nie so dein Ding." „Der Sport war nie das Problem", sagte Alex ruhig und spielte damit ziemlich deutlich auf die Mobbing-Attacken der anderen Schüler an. Da war es wieder, dieses warme Lächeln, das Paul seltsam vertraut vorkam. Ein kurzes Funkeln in den blauen Augen vor ihm ließ ihn schmunzeln. Was sollte er jetzt sagen? Irgendwie nahm ihm Alex' Nähe gerade jeden klaren Gedanken.

Das einzige Gefühl, was er tatsächlich benennen konnte, war Scham. Er und seine Freunde waren früher nicht wirklich nett zu Alex gewesen. Wobei sie nie zu den Mobbern gehört hatten, aber ihm großartig geholfen, oder ihm zur Seite gestanden hatten sie aber auch nicht. Was ihm im Nachhinein sehr leidgetan hatte. Denn er hatte Alex immer gemocht, aber er konnte damals einfach nicht über seinen Schatten springen, da sein Ruf ihm zu wichtig war. Heute wusste er, dass sowas total dämlich war und es bereitet ihm ein extrem schlechtes Gewissen.

Paul räusperte sich leicht. „Wenn ich dir jetzt sage, dass ich es bereue, dich damals nicht unterstützt zu haben, klingt das wohl eher platt, oder?" Ein verlegenes Lächeln huschte über Alexanders Gesicht. „Nein, es würde mir tatsächlich viel bedeuten. Danke." Nun musste auch Paul lächeln und beide schauen sich an, bis Alex mit geröteten Wangen den Blick senkte.

„Ich würde ja fragen, ob du was trinken willst, aber das wäre wohl unpassend, wo du quasi hier zuhause bist, oder?", fragte Alex ihn schließlich. Paul lachte laut, stand dann auf und deutete mit einem Kopfnicken an, dass Alexander ihm folgen sollte. „Komm, wir holen uns einfach zusammen etwas."

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