Kapitel 12
Mit zittrigen Knien öffnete Alex die Tür und schluckte, als Paul auf seinen Wink hin eintrat. Wenigstens hatte er eben noch schnell etwas aufgeräumt. „Nicht groß, aber wenigstens meins...", murmelnd, deutete Alexander mit einer kurzen Handbewegung durch sein kleines Reich. Ein Palettenbett, das gleichzeitig als Sofa genutzt werden konnte, ein Tisch, Fernseher, Schrank und eine kleine Küchenzeile mit Kühlschrank. Für mehr war kaum Platz, aber es war in Ordnung. Paul sah sich kurz um, hatte dann aber nur Augen noch für den leicht verlegen dreinschauenden Alex, der seinen Blick erwiderte.
Für Alex war das alles unglaublich neu. Er vermutete, dass Paul schon deutlich mehr Erfahrung in diesen Dingen hatte als er und kam sich plötzlich so dumm vor. „Alles ok?", flüsterte Paul und fuhr mit seiner Hand über die leicht stoppelige Wange des Größeren. Dieser schloss die Augen, lehnte sich in die Berührung und ließ zu, dass Paul nun begann mit seinen Fingern über Alex' Schulter zu streicheln.
Ganz sachte zog er Alexander näher, fuhr über dessen Körper und glitt unter den Saum des Shirts. Schnell flog der Stoff beiseite und der Blonde stutzte. Dieser Körper hatte nichts, aber auch gar nichts mehr mit diesem spindeldürren Schlacks aus seiner Schulzeit zu tun! Deutlich definierte Muskeln hoben sich von viel zu heller Haut ab, endeten in einer sichtbaren V-Linie, die Pauls Kehle trocken werden ließ. Unbewusst starrte er auf die dünne Spur aus schwarzem Haar, die vom Bauchnabel hinab führte und fuhr dann zaghaft mit dem Zeigefinger darüber.
Ein verlegenes Räuspern ließ Paul leicht zusammenzucken, bevor er den Kopf hob und sah, wie Alex mit knallrotem Kopf dastand. „Wow...", hauchend, fuhr Paul erneut über den durchtrainierten Körper vor sich. „Nicht wirklich", murmelte Alex nur, worauf Paul schnaubend auflachte. „Du hast einen tollen Körper! Das ist definitiv ein Wow wert. Und auch sonst bist du wunderschön..." „Wenn du das sagst." Der Blick von Alexander in Pauls braune Augen hatte etwas so Verletzliches, dass der Blonde ihn erneut zu sich herunterzog und küsste.
Bald schon war auch Pauls Shirt irgendwo zu Boden geglitten und die beiden hatten sich auf dem Sofa niedergelassen. Küssen, streichen, schmecken... Das Ganze wurde ein regelrechter Rausch. Alex' Herz hämmerte so sehr in seiner Brust, dass er das Blut in seinen Ohren rauschen hörte. Pauls liebevolle Lippen wanderten gerade seinen Bauch entlang Richtung Hosensaum, als eine kurze Handbewegung ihn stoppte.
„Soll ich aufhören?" Pauls lustverhangener Blick konnte die Irritation darin nicht verhindern. Alex zog ihn höher, küsste ihn erneut und biss sich auf die Lippen, da er nicht wusste, wie er es dem vom ihm schon so lange begehrten Menschen erklären sollte. „Das alles ist wie ein Traum..." „Zu viel?" „Nein... Aber..." Einen zittrigen Atemzug ausstoßend senkte er beschämt den Blick, bevor er heiser flüsterte: „Ich... Ich habe das hier... Naja... Das hier noch nie..." „Du bist Jungfrau?" „Vom Sternzeichen ja...", kommentierte Alex bitter, seufzte dann aber leise: „Ich hatte noch nie Sex. Wenn du das fragen wolltest."
Für einen kleinen Moment wusste Paul nicht, was er darauf antworten sollte. Er selbst hatte jetzt auch noch nicht die überragende Erfahrung in Sachen Bettgeschichten, aber den ein oder anderen Partner hatte er doch schon gehabt. Nur noch nie was wirklich Ernstes. Nicht so, wie sich das hier mit Alex anfühlte. „Das ist ok. Wir müssen nichts überstürzen", versicherte Paul sanft, streichelte über die rasierte Brust unter seinen Fingern und lächelte.
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Our Time Is Now
RomanceGibt das Leben zweite Chancen? Diese Frage stellt sich Alexander, als er seinen Schulschwarm Paul einige Zeit später unerwartet wieder begegnet. Kann er ihn dieses Mal für sich gewinnen? Oder wird Alexanders Vergangenheit den beiden im Weg stehen? M...